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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

DOI Artikel:
Martin, K.: Ueber die naturgetreue Abbildung in der Photographie
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Pfenninger, Otto: Kinematographische Lichtränder
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0036
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Kinematographische Cichtränder.

dem Gesichtspunkt der naturgetreuen Abbildung hat es bisher
— meines Wissens — ganz und gar gefehlt.
€s mufj deshalb mit Recht als ein Verdienst bezeichnet
werden, dal] Regierungsrat Dr. Gleichen in einer kürzlich
herausgegebenen Schrift1) es unternommen hat, die Erforder-
nisse der naturwahren Abbildung ganz streng zu formulieren,
auch unter Berücksichtigung einer nachträglichen Vergrößerung
der Aufnahme. Die gewonnenen Resultate sind für den Optiker
ebenso interessant, wie sie für den Photographen lehrreich sind;
insbesondere stellt der eine Pehrsaß, daß nämlich die Oeffnung
des Aufnahmeobjektioes nicht größer sein darf als die Augen-
pupille, so ziemlich alle Tradition in der Porträtphofographie
auf den Kopf, denn dort ist man g< rade gewöhnt, mit möglichst
großer Objektioöffnung zu arbeiten, ja oielfach wird gerade
dieser die besondere Plastik der Porträtbilder zugeschrieben.
Da ein näheres Eingehen auf die sich daraus ergebenden
Folgerungen auf den nerschiedenen Gebieten der Photographie
bei dem hier zur Verfügung stehenden Raum nicht gut möglich
ist, möchte ich mich darauf beschränken, auf die interessante
Schrift hingewicsen zu haben.

Kinematographische Cichtränder.
Von Otto Pfenninger in Brighton.
Unser spezieller Wunsch ist, mit dem Kinematographen das
bewegte Peben zu oeranschaulichen, und wir nehmen es als
gewiß an, daß die so erhaltenen Augenblicksaufnahmen uns
eine getreue Wiedergabe aorführen werden; dem ist nun nicht
so. Diese Tatsache kann sehr überzeugend dargelegt werden,
wenn wir etwa einen Ball oder ein Pendel photographieren,
nehmen wir Fig. 3 als Beispiel und seßen eine Bewegung uon
120 cm pro Sekunde Daraus, mit einer Belichtung non 15 Bildern
nach je 15 gleich langen Pausen, so müßte in dieser Zeit der Ball
non 2 cm Durchmesser 4 cm durchlaufen, und müßte sich also
figuratin 2 cm hoch und 4 cm lang, ähnlich Fig. 4, auf der photo-
graphischen Schicht registrieren; die beiden Enden könnten jedoch
nicht so scharf und intensin sein wie das mittelstück, weil sie
nicht so lange belichtet wurden.
Das ist nun nicht das einzige Falsche (das ist falsch für
unsere Vorstellung und Einbildung, aber dennoch treue Wieder-
gabe des Vorganges), dessen der „Kino“ beschuldigt werden kann.
1) Die Grundgesetze der naturgetreuen photographischen Abbildung uon
Dr. Gleichen, Halle a. S. 1910.
 
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