Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (25.1911)

Ueber die naturgetreue Abbildung in der Photographie.

schiede in den einzelnen Schichten viel deutlicher heruor, als
bei dem gewöhnlichen Bogen, was sich besonders gut an den
Aufnahmen der Grenze je zweier Schichten erkennen läfjt. Jm
wesentlichen ist somit der Charakter des Spektrums in beiden
Fällen der gleiche; indes dürfte eine eingehendere Untersuchung
des Spektrums der Siemens-Schuckertschen Bogenlampe
manche Aufschlüsse über die Vorgänge im elektrischen Eichf-
bogen, besonders bei der großen Eänge des Bogens und den
grofjen Dimensionen der einzelnen Schichten über die 5rage
nach dem Vorhandensein einer elektrolytischen Leitung geben.
Zum Schlufj möchte ich Herrn Oberingenieur Dr. Kalkner
meinen ergebensten Dank für sein entgegenkommen aussprechen.
Erlangen, Physikalisches Institut.

Ueber die naturgetreue Abbildung in der Photographie.
Von K. ITlartin in Rathenow.
Wenn man oon gewissen kunsttechnischen Wünschen ab-
sicht, so ist doch der eigentliche, wissenschaftliche Zweck der
Photographie der, uns uon den uns umgebenden Dingen eine
ebene Darstellung so zu geben, daf] das dem Auge des Be-
schauers dargebotene Abbild möglichst genau demjenigen ent-
spricht, welches wir bei direkter Betrachtung der Gegenstände
mit unserem Auge wahrnchmen. ich sage absichtlich „unserem
Auge“, um anzudeuten, daß es sich hier nur um die einäugige
Betrachtung uon Bildern handelt, die ja unter allen Umständen
erst die Grundlage für eine etwaige plastische Darstellung durch
die Stereoskopie bildet. Des weiteren wollen wir bei der
nachfolgenden Betrachtung oon der 5arbenwiedergabe absehen,
die ja seitens der Optik insofern völlig gelöst ist, als ein gut
korrigiertes und im Glasmaterial nicht gerade auffallend ge-
färbtes Objektiu die Warben der aufzunehmenden Objekte in
fast völliger Elaturtreue wiedergibt. Wenn es bisher noch
nicht ganz gelungen ist, diese 5arben im fertigen Bilde richtig
zu fixieren, so ist das nicht die Schuld des optischen Teils, mit
dem wir uns hier ausschließlich beschäftigen wollen.
Bekanntlich ist bei der Abbildung räumlicher Objekte die
gegenseitige Eage der einzelnen Bildelemente — die sogen.
Perspektioe — nicht unabhängig uon der jeweiligen Entfernung
des Objektiues oon den zu photographierenden Gegenständen;
es gibt also oon einem Objekt — wohlgemerkt einem räum-
lichen — stets unendlich viele, uerschiedene Abbildungen, die
zwar ähnlich im landläufigen Sinne des Wortes aber einander