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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

DOI Artikel:
Schaum, Karl: Photographische Probleme
DOI Artikel:
Hauberritzer, Georg: Ueber die Substanz des Panbildes
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0194

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lieber die Substanz des Panbildes.

Wollen wir nicht auf rein empirisches experimentieren bei
der Lösung der genannten Aufgaben, deren Zahl sich leicht uer-
mehren liefje, angewiesen sein, so müssen mir vor allen Dingen
suchen, das Hauptproblem der Photographie zu bewältigen, d. h.
die Eigenschaften und das Verhalten der photographischen Platte
nach allen Richtungen hin gründlichst aufzuklären. Die Er-
forschung der Entwicklungsgeschichte und der Konstitution des
unbelichteten, des entwickelten und des fixierten flegatios wird
uns die Geheimnisse des die Empfindlichkeit in hohem JTlalje
steigernden Reifungsuorganges enthüllen, wird uns instand
setzen, fast strukturlose, uerziehungsfreie Schichten zu prä-
parieren. Die Erkenntnis des Reaktionsmechanismus bei der
Belichtung und bei der Entwicklung wird uns lehren, die
Gradation der Flcgatiue möglichst günstig zu gestalten; die
Aufdeckung des Wesens der Sensibilisation wird uns gestatten,
Platten uon beliebiger spektraler Empfindlichkeit zu erzeugen.
Wichtige Schritte in diesen Richtungen sind getan; ich erinnere
an die grundlegenden Arbeiten uon Eder, Sheppard, ITlees;
doch bietet sich der photographischen Forschung noch ein
weites ?eld, und zwar, wie Quincke und Lüppo-Cramer
mit Recht betonen, wesentlich auf dem Boden der Kolloidchemie.
Vor allem harrt noch die natur des latenten Bildes einer ein-
wandfreien Interpretation.

Ueber die 5ubstanz des Panbildes.
Von Dr. Georg Hauberrifjer in ITlünchen.
Bringt man ein Panbild in Rötelfon in kochendes Wasser,
so löst sich nicht das ganze Panbild auf, sondern es bleibt ein
schwaches Bild zurück, welches etwa so wie eine Kopie auf
chromiertem Papier, oder wie der Rückstand eines mit Ammon-
persulfat zu stark abgeschwächten Ilegatius aussieht (Wasser
uon 50 bis 60 Grad ist überhaupt ohne Wirkung auf Panbilder).
Das zurückblcibende schwache Bild läfjt sich in heilem Wasser
mit dem $inger abreiben. Es uerschwindet bei der Behandlung
mit doppelchromsaurem Kali und Salzsäure und kehrt bei der
Wiederentwicklung in gleichem Ton und gleicher Kraft zurück.
Durch Sixiernatronlösung wie auch durch Ammoniak tritt keine
Aenderung auf, wohl aber uerschwindet das Bild augenblicklich
bei der Behandlung mit Quecksilberchlorid und einer Lösung uon
rotem Blutlaugensalz oder mit Bromwasser. Konzentrierte
Salzsäure bleicht etwas langsamer, aber doch vollständig aus,
während konzentrierte Salpetersäure nur wenig aufhellt. Durch
 
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