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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Schaum, Karl: Photographische Probleme
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0193

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Photographische Probleme.

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graphie in den unsichtbaren Spektralgebieten, für gewisse
historische, kriminalistische usta. Untersuchungen. Die fflethaden
zur Ultrarotphotographie so weit zu neruollkommnen, daß sie
sich den oom V. Schumann geschaffenen Verfahren zur photo-
graphischen Erschließung des äußersten Ultraviolett würdig an
die Seite stellen, scheint mir eine wichtige Aufgabe; wir sollten
Platten uon solcher Empfindlichkeit für das Spektralgebiet 1 bis
2 u herzustellen suchen, daß sie uns z. B. den nachweis er-
loschener, aber noch nicht erkalteter Himmelskörper gestatten;
unsere Kenntnis uon der Verteilung der Fixsterne im Weltraum
würde dadurch in gar nicht abzusehendem JTlaße erweitert
werden. Ich möchte hier auf einen bisher noch nicht betretenen
Weg zur Sensibilisierung hinweisen, der vielleicht im langwelligen
Gebiet gute Dienste leisten könnte. Flach A. Byk1) scheint ein
möglichst hoher Brechungsexponent die photochemische Wirkung
zu begünstigen; vielleicht ließe sich also durch Zusaß stark
brechender Stoffe zum Halogensilber eine Empfindlichkeits-
steigerung erzielen; dann wäre es für die Sensibilisierung im
Ultrarot uon großem Werf, im Bromsilber Salze mit anomaler
Dispersion im langwelligen Gebiet aufzulösen.
Recht zweckdienlich wäre auch eine Schicht, die den Energie-
betrag der Strahlung angibt, die also bei Spektralaufnahmen
gleich die Energieuerteilungskuroe und das FTlaximum derselben
abzulesen gestattet. Sie würde uns die energetische Eharakteri-
sierung der künstlichen Lichtquellen, die bisher auf bolometrischem
bezw. thermoelektrischem Wege geschieht, ganz wesentlich er-
leichtern ; besonders wertuoll wäre sie auch für den Astrophysiker,
da sie die außerordentlich komplizierte ITlethode der Temperatur-
bestimmung an Himmelskörpern ungemein oereinfachen würde.
Eine derartige Schicht wird allerdings kaum zu konstruieren
-sein, doch läßt sich das Problem vielleicht in der Weise lösen,
daß man eine Platte in einer Atmosphäre uon Wasserstoff-
peroxyd, dessen Einwirkung auf die Emulsion einen sehr hohen
Temperaturkoeffizienten hat2), unter Abblendung des direkt
wirksamen Spektralgebietes exponiert. Auch durch Projektion
des Spektrums auf eine sehr dünne, geschwärzte Hletallfolie,
deren Rückseite mit Feuchtfarbe überzogen ist und nach diffuser
Insolation mit einer Platte in Kontakt gebracht wurde, läßt sich
möglicherweise auf der leßtcren das Energiemaximum durch
die an dieser Stelle zunächst am stärksten gesteigerte Phosphores-
zenz der Feuchtsubstanz nachweisen.

1) Vergl. z. B. K. S ch a u m und W. Braun, „Zeifschr. f. miss. Phot.“ 2,
-S. 285 (1907).
2) „Zeifschr. f. phys. Chemie“ 62, 454 (1908).
Cd er, Jahrbuch für 1911.

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