Schwierigkeiten der photographischen Verfahren in den Tropen. 87
Europäer, welche längere Zeit im Orient zugebracht, als kulturell
uerkümmerte Existenzen, die dem landesüblichen, groben Wunder-
glauben verfallen seien. Diese Ansicht ist uielleicht toohl die
einzige, über welche mir uns nicht roundern. Wir sind nielmehr
daoon fest überzeugt, daß jeder denkende Abendländer in nicht
gar zu langer Zeit unsere Ansicht teilen wird. Das Umwand-
lungsprinzip uollzieht sich nämlich nicht nur im Objekt, sondern
auch im Subjekt, indem die Ueberzeugung sich eben auch um-
gestaltet. Ob dies einen Schrift uor- oder rückwärts bedeutet,
ist mehr Geschmackssache, als definitiues Faktum, und muß
dahingestellt bleiben. Solange die Sache nicht anders aufgeklärt
wird, möchte ich fast behaupten, daß unsere chemischen Kennt-
nisse etwas uon der Scholle an sich haben, wo sie entstanden
und großgezogen sind. Unter anderen klimatischen und atmo-
sphärischen Verhältnissen dürften die Ergebnisse einer streng
wissenschaftlichen Forschung in so manchen Stücken anders aus-
fallen, und wir würden so manchen feststehenden und für un-
erschütterlich gehaltenen Eehrsatz in unserer heutigen Chemie
wanken fühlen. Die Erforschung scheint mir in allen Stücken
noch nicht ganz oollendet. Soll sie für die Tropen Geltung
haben, muß sie eben uon den Tropen aus geschehen. Da würde
sich dem eifrigen Forscher ein schier unübersehbares, aber
fruchtbringendes ?eld neuer Tätigkeit erschließen. Dem scharfen
Auge eines wissenschaftlichen Beobachters können die handeln-
den 5aktoren auf die Dauer unmöglich uerborgen bleiben, die
sich off so geheimnisuoll manifestieren und einen so häßlichen
Strich durch unsere Rechnungen ziehen.
Gelegentlich kann ich noch ein weiteres Beispiel uon einer
abnormen Umwandlung photographischer Papiere uorbringen.
Die Vereinigten Fabriken photographischer Papiere in Dresden
haben mich zum zweiten JTlale ueranlaßt, ihre Erzeugnisse
auf die Tropentauglichkeit hin zu prüfen. Jn dem oorigen
Jahre tat ich das und fand die mir zu diesem Zwecke einge-
sandten Albumatpapiere uon oerhältnismäßig günstigen Eigen-
schaften (oergl. dieses Jahrbuch für 1910, S. 216). Die zweite
Sendung, welche in einem Schreiben oom 16. Februar 1910 an-
gekündigt wurde, erreichte mich Ende April 1910 in einer Holz-
kiste. Diese öffnete ich sofort, und da kam eine luftdicht oer-
lötete Zinkblechkiste, in Sägespäne gebettet, zum Vorschein. Da
ich infolge früherer Erfahrungen uon der Vorzüglichkeit der
Papiere in frischem Zustande uöllig überzeugt war, und dem
ausdrücklichen Wunsche der freundlichen Zusender, „auch unsere
anderen Exporfpapiere auf ihre Tropenhaltbarkeit hin prüfen zu
wollen“, gern Volge leistend, schloß ich die Sendung in der
oerlöfeten Zinkblechhülle in ein Schubfach meines Schreib-
Europäer, welche längere Zeit im Orient zugebracht, als kulturell
uerkümmerte Existenzen, die dem landesüblichen, groben Wunder-
glauben verfallen seien. Diese Ansicht ist uielleicht toohl die
einzige, über welche mir uns nicht roundern. Wir sind nielmehr
daoon fest überzeugt, daß jeder denkende Abendländer in nicht
gar zu langer Zeit unsere Ansicht teilen wird. Das Umwand-
lungsprinzip uollzieht sich nämlich nicht nur im Objekt, sondern
auch im Subjekt, indem die Ueberzeugung sich eben auch um-
gestaltet. Ob dies einen Schrift uor- oder rückwärts bedeutet,
ist mehr Geschmackssache, als definitiues Faktum, und muß
dahingestellt bleiben. Solange die Sache nicht anders aufgeklärt
wird, möchte ich fast behaupten, daß unsere chemischen Kennt-
nisse etwas uon der Scholle an sich haben, wo sie entstanden
und großgezogen sind. Unter anderen klimatischen und atmo-
sphärischen Verhältnissen dürften die Ergebnisse einer streng
wissenschaftlichen Forschung in so manchen Stücken anders aus-
fallen, und wir würden so manchen feststehenden und für un-
erschütterlich gehaltenen Eehrsatz in unserer heutigen Chemie
wanken fühlen. Die Erforschung scheint mir in allen Stücken
noch nicht ganz oollendet. Soll sie für die Tropen Geltung
haben, muß sie eben uon den Tropen aus geschehen. Da würde
sich dem eifrigen Forscher ein schier unübersehbares, aber
fruchtbringendes ?eld neuer Tätigkeit erschließen. Dem scharfen
Auge eines wissenschaftlichen Beobachters können die handeln-
den 5aktoren auf die Dauer unmöglich uerborgen bleiben, die
sich off so geheimnisuoll manifestieren und einen so häßlichen
Strich durch unsere Rechnungen ziehen.
Gelegentlich kann ich noch ein weiteres Beispiel uon einer
abnormen Umwandlung photographischer Papiere uorbringen.
Die Vereinigten Fabriken photographischer Papiere in Dresden
haben mich zum zweiten JTlale ueranlaßt, ihre Erzeugnisse
auf die Tropentauglichkeit hin zu prüfen. Jn dem oorigen
Jahre tat ich das und fand die mir zu diesem Zwecke einge-
sandten Albumatpapiere uon oerhältnismäßig günstigen Eigen-
schaften (oergl. dieses Jahrbuch für 1910, S. 216). Die zweite
Sendung, welche in einem Schreiben oom 16. Februar 1910 an-
gekündigt wurde, erreichte mich Ende April 1910 in einer Holz-
kiste. Diese öffnete ich sofort, und da kam eine luftdicht oer-
lötete Zinkblechkiste, in Sägespäne gebettet, zum Vorschein. Da
ich infolge früherer Erfahrungen uon der Vorzüglichkeit der
Papiere in frischem Zustande uöllig überzeugt war, und dem
ausdrücklichen Wunsche der freundlichen Zusender, „auch unsere
anderen Exporfpapiere auf ihre Tropenhaltbarkeit hin prüfen zu
wollen“, gern Volge leistend, schloß ich die Sendung in der
oerlöfeten Zinkblechhülle in ein Schubfach meines Schreib-