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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Mees, C. E. Kenneth: Zeitentwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0181
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Zeitentrokklung.

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selben Ula^e, wie eine Reise non derselben Tänge durch Wasser.
Die Wanderungen durch die offenen Zwischengänge nennt man
ITlakrodiffusion. Die Diffusion durch die Zellenwände dagegen ist
sehr oiel langsamer, und diese ist bekannt als ITlikrodiffusion.
Wenn man die Art und Weise dieser Vorgänge genauer be-
trachten will, so mufj man sich die folgenden drei Stadien uer-
gegenwärtigen:
Die ITlakrodiffusion: Schnell.
Die ITlikrodiffusion: Tangsam.
Die chemische Reaktion in der Zelle: Sehr schnell, wahr-
scheinlich augenblicklich.
Wenn man den physikalischen Entwicklungsprozeß oerstanden
hat, möge man für kurze Zeit zur Betrachtung der chemischen
Reaktion in der Zelle zurückkehren.
Es herrscht allgemein die Ansicht, dafj eine chemische
Reaktion nur in Tösungen stattfinden kann, so dafj die Reaktion
innerhalb der Zelle zwischen dem Hydrochinon und etwas oor
dem Bromsilber, welches sich auflöst, stattfinden muß; denn,
wenn auch die Töslichkeit des Bromsilbers eine sehr geringe
ist, so ist sie doch noch genügend, dal] sich etwas daoon auf-
lösen kann. Aber nicht allein das Bromsilber, sondern auch
das gebildete Silber mui] in Tösung befindlich angesehen
werden.
Dadurch wird eine Erklärung dafür gegeben, wofür hin-
sichtlich des Entwicklungsuorganges am schwersten eine Er-
klärung zu finden ist, nämlich nicht, warum sich eine Platte
entwickelt, sondern warum sich eine nicht exponierte Platte
nicht entwickelt.
Wenn ein Partikelchen reines Bromsilber in einer Zelle eine
Reaktion mit Hydrochinon eingehf, so wird sich so lange reines
Silber in der Tösung ansammeln, bis diese Tösung mit Silber
gesättigt ist, und dann muß die Reaktion aufhören, bis
das Silber aus der Tösung entfernt ist. Eine nicht
exponierte Piaffe wird sich daher nicht entwickeln, weil das
Silber, welches entsteht, in Tösung bleibt und eine fernere
Reaktion unterbricht. Wie wird nun aber, während die Ent-
wicklung stattfindet, das Silber aus der Tösung entfernt? Dies
wird durch ein Experiment erklärt. ITlan nehme an, man hätte
eine flasche mit einer übersättigten Tösung oon unter-
schwefligsaurem Tlatron, welche dadurch erhalten wird, daß
man eine große menge desselben in einer kleinen Quantität
kochenden Wassers auflöst und die heiße Tösung sorgfältig in
die flasche filtriert.
Flach dem Erkalten ist die Tösung übersättigt, aber das
Salz kristallisiert nicht aus, weil es einen Kern nötig hat, um
 
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