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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Mees, C. E. Kenneth: Zeitentwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0182

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166

Zeitenfroicklung.

«reichen herum eine Ausscheidung stattfinden kann. Wird aber
ein kleiner Kristall aon Vixiernatron zugesetjt, so beginnt sofort
die Ausscheidung, und fast der ganze Inhalt der Flasche wird
fest oon auskristalliertem Salz.
Um die Entfernung des Silbers aus der Eösung in der
Zelle zu veranlassen, ist ein Kern nötig, und die Bildung
dieses Kernes ist Aufgabe der Exposition am Eicht, d. h. das
latente Bild bildet den Kern für die Ausscheidung des Silbers.
Jch will hier nicht die natur des latenten Bildes erörtern,
aber offenbar mul} die Quantität desselben tatsächlich eine sehr
kleine sein, weil jede, toenn auch kleine Spur in jeder Zelle
alles Bromsilber in jeder Zelle entwickelbar macht.
Unsere chemische und physikalische Darstellung der Ent-
wicklung zeigt uns also eine schwammige Zellenmasse mit
darin enthaltenen Bromsilberparfikelchen, zu welchen eine
HydrochinonlösungdurchlTlakrodiffusion durch die Zwischen-
gänge und durch ITlikrodiffusion durch die Zellenwände
dringt, wodurch in den Zellen Silber gebildet wird, welches
sich als schwarzes metallisches Silber niederschlägt, wenn ein
(durch die Eichfwirkung erzeugter) Kern uorhanden ist; durch
das Eindringen frischer Hydrochinonlösung wird mehr Bromsilber
aufgelöst und angegriffen, bis alles in den Körnern enthaltene
Bromsilber aufgelöst und als metallisches Silber niedergeschlagen
ist. Aach dieser Betrachtung der chemischen und physikalischen
Entwicklung und der Art, wie diese Entwicklung oor sich geht,
ist der physikalisch-chemische Gesichtspunkt näher ins
Auge zu fassen.
JTlan kann diese einzelnen Zellen mit ihren Silberkörnern
nicht sehen, noch uiel weniger kann man messen, bis zu welchem
örade ein Korn angegriffen ist; alles, was man sehen und
messen kann, ist die Gesamtmenge des Silbers, welches sich
nach einer Entwicklung oon gewisser Dauer gebildet hat.
Offenbar hängt die menge des entstandenen Silbers uon der
Exposition ab, d. h. uon der Bildung eines latenten ßildkernes
in einer bestimmten Zahl uon Körnern, welche bei uerlängerter
Exposition zunimmt.
Um das Wachstum dieses latenten Bildes zu messen,
haben wir nichts weiter zu tun, als die Platte so lange zu
entwickeln, bis sie sich nicht weiter entwickeln will, da die
menge des entstandenen Silbers einen maf}stab bildet für die
Zahl der Körner, welche Kerne enthalten, d. h. welche uom Eicht
affiziert worden sind.
Da das Silber gewöhnlich gemessen wird' nach der Dichtig-
keit dieses Eliederschlages, so kann man dieses niafj der an-
greifbaren Körner als äußerste Dichtigkeit bezeichnen.
 
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