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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Mees, C. E. Kenneth: Zeitentwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0186
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Zeitentroicklung.

dann den Hlafjstab für die Kontraste, und cs ist klar, dal] der
•Grad der Steigung dieser schrägen £inie proportional sein toird
der Differenz zroischen der äußersten erreichbaren Steil-
heit und der bereits erlangten Steilheit.
für eine photographische Platte ist daher das Gesetz für
■das Wachstum der Kontraste, das: der Grad des Wachstums
— des konstanten (stärkster erreichbarer Kontrast — dem schon
erhaltenen).
Was man bei der Entwicklung erstrebt, ist immer zu er-
reichen für einen gegebenen Grad oon Kontrast, und um zu
missen, mie lange man dies tun mutz, muf] man natürlich
wissen, was die Konstante (gewöhnlich die Schnelligkeits-
konstante oder K) und was der stärkste Kontrast ist, welchen
die Platte gibt.
Wenn irgend etwas oon diesem sich oerändert, dann uer-
ändert sich auch die zur Erlangung eines bestimmten Grades
oon Kontrast beanspruchte Zeit.
Bei dem in Fig. 56 abgcbildeten Apparate sieht man, daij
die Schnelligkeitskonstante bestimmt wird durch das Kaliber
und die £änge der Kapillarröhre und ebenfalls durch die
schleimige Beschaffenheit der £ösung. 11m den Grad der
Steigung (der Flüssigkeit) genügend zu aerzögern, setzt man der
Xösung z. B. Glyzerin zu. Bei steigender Temperatur nimmt die
schleimige Beschaffenheit (der £ösung) ab und die Schnelligkeits-
konstante üergröijert sich. Dies nennt man den „Temperatur-
koeffizienten“.
Im allgemeinen wird der Temperaturkoeffizient angegeben
als das Verhältnis zwischen der Schnelligkeitskonstanfe bei
15 Grad C und derjenigen bei 25 Grad C. Wenn man die
Schnelligkeitskonstante bei 25 Grad C mit TV25 und diejenige bei
15 Grad C mit TT15 bezeichnet, so ist der Temperaturkoeffizient
K--y
- ^15’
Der Temperaturkoeffizient bei der Entwicklung ist natürlich
nicht nur oon einer Veränderung der schleimigen Beschaffenheit
der £ösung abhängig, sondern er steht wahrscheinlich in engem
Zusammenhänge mit einer £ockerung der Struktur der Zellen-
wände selbst, indessen kann ein Temperafurkoeffizient auf die-
selbe Weise berechnet werden.
Flach dieser bestmöglichen Auseinandersetzung dessen, was
ich unter dem Entwicklungsuerlaufe oerstehe, wende ich mich
zur praktischen Anwendung desselben auf dem Gebiete der
Zeitentwicklung, d. h. zur Entwicklung oon Platten während
.einer bestimmten und berechneten Zeit, um einen bestimmten
 
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