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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Nachtrag zu den Originalbeiträgen
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Baur, Emil: Ueber das Photochlorid des Silbers
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0689
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Ueber das Photochlorid des Silbers.

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daß die geringste Reduktion des Chlorsilbers die entwickelbarsfe
ist. Umgekehrt: je länger auf ein Chlorsilberkorn Eicht einwirkt,
und je silberreicher das entstehende Photochlorid toird, desto
tiefer sinkt sein Potential, und desto träger toird seine Ent-
roicklung oerlaufen. Danach hätten toir also bei der Cnttoicklung
überhaupt nur solarisierte Bilder, d. h. Positioe, zu ertoarten.
flun aber kommt es bei der Stromstärke nicht nur auf die
treibende Kraft, sondern auch auf die in Reaktion tretende Ober-
fläche (als zum Widerstand gehörig) an. Diese steigt mit der
Dauer der Belichtung bis zu einem ITlaximum, das oon der
Dicke der photographischen Schicht und der Zahl und Größe der
Silberhaloidkörner abhängt. Die Zahl der überhaupt ent-
roicklungsfähigen Stellen im Querschnitt der photographischen
Schicht, d. h. die Keimzahl, wächst mit der Belichtungsdauer,
und dieser Einfluß überwiegt im Anfang. Ulan übersieht leicht,
daß durch den Antagonismus
dieser beiden Umstände für 5
die Schwärzung (S) bei der
Entwicklung in Abhängigkeit
oon Exposition (£) eine Kuroe
mit einem ITlaximum heraus¬
kommen muß, wie sie
Schaum1) mitteilf und dis¬
kutiert. Zur Veranschau-
lichung des fraglichen Sach-
oerhaltes gebe ich die Skizze
Schaums in ?ig. 227 wieder. Während der normalen und Unter-
exposition („Unt. E“ und „Horm. E“, 5ig. 227) überwiegt die
Vermehrung der Keimzahl und damit die Verminderung des
Reaktionswidersfandes den entgegenstehenden Einfluß, der in
der Verminderung der treibenden Kraft (E. K.) der Entwicklung
besteht. Später kommt dieser Einfluß mehr und mehr allein
zur Geltung, dann entsteht die „negatioe Eharakteristik“ der
Schwärzungskuroe, d. h. die Solarisation (Kuroenstück „Sol.“,
Sig. 227). — J bedeutet die „Jnduktionsperiode“, heroorgerufen
durch den Schwellenwert der zur Auslösung der Entwicklung
noch eben hinlänglichen Keimesmenge.
Ulan oersteht sonach, daß man durch Oxydationsmittel die
Solarisation aufheben kann, man drückt durch diese das Zuoiel
oon Silber im Photochloridkorn aus dem Gebiet der Solarisation
herab in das Gebiet der normalen Entwicklung. Allein man
darf darin nicht zu weit gehen. Das Oxydationsmittel greift
naturgemäß an der Oberfläche des Kornes an und entsilbert


1) „Zeifsch. f. Clektroch.“ 14, 485 (1908).
Cder, Jahrbuch für 1911

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