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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Kieser, Karl: Der Positivfilm für kinematographische Zwecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0129
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Der Positiüfilm für kinemafographische Zwecke.

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übrigens sehr verschieden, manche Sorten sind frei non
mechanischen Verunreinigungen (feinen Staub- und Schmus-
teilchen) und fast frei uon optischen Verunreinigungen (Schlieren,
sehr feinen Trübungen u. a.), die dem Zelluloid an sich eigen
sind. Allerdings ist keines der Handelsprodukte an optischer
Homogenität dem Glase auch nur einigermaßen vergleichbar.
Es wäre dies ja auch nur für Spezialzwecke wünschenswert.
Die mechanischen Verlegungen, die der film beim Gebrauche auf
seiner Oberfläche auch bei sorgfältigster Behandlung in kürzester
Zeit erleidet, würden eine besondere Vollkommenheit in dieser
Hinsicht doch bald völlig illusorisch machen.
Es scheint möglich zu sein, Zelluloidfolien in einem be-
stimmten Zustande der Trockenheit mit Emulsion überziehen
zu können und dabei festes Haften der Gelatineemulsion ohne
weiteres zu erzielen, aber die ITlehrzahl der Emulsionäre
bedient sich eines Haftmittels. Die betreffenden Verfahren
werden geheim gehalten. Zur Verwendung kommt in den
meisten Fällen eine Auflösung von Gelatine in Eisessig in
passender Verdünnung, mit Emulsion überzogen werden die
Folien auf JTlaschinen, wie sie zur Herstellung lichtempfindlicher
Celatinepapiere üblich sind. Getrocknet wird in losen Gehängen
oder auf Stabtrommeln.
Die getrockneten Bahnen werden auf Rollschneidemaschinen
in Bänder von 35 mm Breite geschnitten und zu Rollen von
60 oder 120 m Eänge aufgerollt. Die Präzision der Breite
und des Schnittes, die gefordert wird und gefordert werden
muß, ist eine sehr hohe, da davon zum Teil das ruhige Stehen
der Bilder im Apparat abhängt. Die Schneidemaschinen sind
denen für Rollenpapiere (z. B. zum Schneiden von Telegraphen-
rollen bestimmt) nachgebildet, aber wesentlich genauer gebaut.
Sie bedürfen auch noch gegen Papierschneidemaschinen einige
Abänderungen, da die lichtempfindliche Schicht außerordentlich
empfindlich gegen Verkraßen und Druckschleier ist.
Einzelne firmen ziehen vor, den film nicht in voller Bahn-
breite von etwa 60 cm mit Emulsion zu überziehen, sondern
ihn vorher in Streifen von 35 mm Breite zu schneiden und ihn
auf Spezialmaschinen mit Emulsion zu bedecken.
Die Empfindlichkeit der Positivfilms ist keine sehr hohe,
sie beträgt etwa nur den 20. bis 50. Teil derjenigen der riegativ-
films. Dagegen werden hohe Anforderungen an das Deckungs-
vermögen, die Gradation und die Klarheit der Emulsion gestellt,
naturgemäß ist die Anforderung der Verbraucher an den
Eharakter der Emulsion ein sehr verschiedener, je nach
der Art und Vollkommenheit der negative bezw. der Uebung
der verarbeitenden firmen. Die großen, erfahrenen firmen
Cder, Jahrbuch für 1911. 8
 
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