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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Angerer, A. C.: Ueber Farbenbuchdruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0047
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Ueber Farbenbuchdruck.

Chromgelatinekopien angefertigt wurden, waren mangels
der nötigen Feinheit in der Abstufung der Töne noch nicht
geeignet, um in kräftigen Farben mit weit ausgreifenden
Tonabstufungen gedruckt werden zu können. Die ganze
Anwendung der Photographie mußte sich daher damals
auch beim Farbenbuchdruck mehr in den althergebrachten
lithographischen Bahnen bewegen. Ein lichtes und ein
dunkles Grau, ein Braun und noch obendrein eine besonders
kräftig gedruckte skelettartige sogen. Konturplatte, die end-
gültig Kraft und Schärfe gab — alles durch sehr viel
Retouche gewonnen —, waren die photographischen Bild-
träger, während das Kolorit mit der Zeichnung nur wenig
zu tun hatte und meist aus einem Fleischton und einer
Gelbplatte, aus zwei Rotplatten — die eine rosa, die andere
dunkel gedruckt — und ebenso aus zwei Blauplatten be-
stand. Diese Platten des Kolorites wurden, was bei der
damaligen Umständlichkeit des photographischen Verfahrens
sehr begreiflich ist, meist auf Klatschdrucken in Kornmanier
gezeichnet. Im ganzen kam ein solcher typographischer
Farbendruck auf die stattliche Anzahl von zehn Druck-
platten. Um Korrekturen besser bewerkstelligen zu können,,
wurde der Probedruck vorerst auf Stein ausgeführt; erst
dann, wenn alles richtiggestellt worden war, wurden die
einzelnen Teilbilder auf Zink übertragen und geätzt. Die
Anforderungen an den Drucker waren sehr bedeutend. Es
ist ja bekannt, daß auf der Maschine mit flüssigeren Farben
gedruckt werden muß als auf der Handpresse. Die auf der
Handpresse mit Weiß gemischten Farben der lichten Töne,
Fleischton, Rosa, lichtes Blau und helles Grau, machten den
Druckern Schwierigkeiten; sie zogen vor, diese Töne lieber
in anderer Reihenfolge, und zwar lasur zu drucken, um sich
die Aufnahmefähigkeit des Papieres für die wichtigeren,
dunkler gedruckten Platten zu bewahren. Der malerische
Effekt des Probedruckes konnte daher bei einer solchen
Ueberladung des Bildes mit Firnis nicht erreicht werden..
Erst die Amerikanisierung der Autotypie brachte dann
einen wichtigen Fortschritt.
Glasraster und direktes Kopierverfahren ergaben viel
glattere und wohlabgestuftere Aetzungen. Namentlich
konnten die lichteren Töne zufolge der größeren Gleich-
mäßigkeit der Punkte bedeutend heller geätzt werden als
früher. Die einzelnen Teilbilder konnten daher dunkler
gedruckt und jede einzelne Farbe viel besser ausgenutzt
werden. Was früher nur mit Rosa und Rot möglich war,
gelang von da ab in einem einzelnen Druck. Dasselbe war
 
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