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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 1
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Mahler, Arthur: Nikeratos
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0040
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Mahler, Nikeratos.

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und überzeugend ist endlich die Schilderung, die Plutarch39 vom μέγας δρκος gibt
und in unserem Falle handelt es sich ja um einen solchen: καταβάς εις τδ τών Θεσμο-
φόρων τέμενος ό διδους την πίστιν ιερών τινων γενομένων περιβάλλεται την πορφυρίδα της
θεοΰ και λαβών δαδα καιομένην άπόμνυσι. In der Hand der Mutter des Demaratos wird
so die Fackel nicht nur verständlich, sondern direkt unerläßlich eben durch die
Eidesleistung, während jeder Versuch '»lampadum accensus«. bei der Mutter des
Alkibiades zu erklären naturgemäß rein willkürlich sein müßte. Vielleicht ist es
aber auch angezeigt auf den modernen Brauch hinzuweisen, bei der Eidesleistung
zwei Kerzen anzuzünden40.
Es ist schließlich noch auffällig, daß der nun allein zurückbleibende Alkibiades41
sich auch unter den Werken des Phyromachos42 aufgezählt findet, da sich die Namen
beider als Arbeitsgenossen auf einer Inschrift vereint finden43. Der Ansicht Kleins
folgend glaube ich, daß in diesem Alkibiades ein gemeinsames Werk des Nikeratos
und Phyromachos erblickt werden darf, wozu übrigens die Fassung der Nachricht

bei Plinius besonders einlädt.
Prag im Oktober 1904.
39) Dion 56.
40) Ich verdanke viele wertvolle Hinweise der
Freundlichkeit Hofrats von Holzinger.
41) Sein Aufstellungsort ist unsicher, wohl Athen, da
Beziehungen des Alkibiades zu Pergamon nicht
nachweisbar sind.
42) Plin. N. Η. XXXIV, So=Overbeck, Schriftqu. 921.
43) siehe oben Anin. 2.
Es ist mir von geschätzter Seite der Einwand
gemacht worden, daß man den »Alkibiades mit
seiner Mutter Demarate« vielleicht nicht auf den
großen Athener, sondern auf den älteren Zeit-
genossen des Nikeratos zu beziehen habe (Paus.
VII, 9, 2, Polyb. XXXII, 4 ff., Liv. XXXIX, 35),
bei dem als geborenem Lakedaimonier sich die

Arthur Mahler.

Namensform der Mutter gut erklären würde.
Hiergegen ist einzuwenden, daß ein Denkmal für
einen Spartaner durch Athener Künstler gewiß
auffällig ist, ferner, da mit der Möglichkeit zweier
Alkibiadesdenkmale gerechnet werden muß, sich
diese auffällige Tatsache durch das doppelte Vor-
kommen noch steigert. Denn es wäre Willkür,
den Alkibiades des Nikeratos für den Spartaner,
den des Phyromachos für denAthener auszugeben.
Besonders aber müssen ein oder gar zwei Monu-
mente bedenklich, ja unannehmbar erscheinen
für eine politisch so anrüchige, mehr als zweifel-
hafte Erscheinung, wie es dieser Alkibiades war
(cf. Polyb. XXV, 2, 3).
 
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