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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 11.1837

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2. Heft
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Engelhard, Johann Daniel Wilhelm Eduard: Instruction für junge Architekten zu Reisen in Italien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42056#0163
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8. Engelhard, Instruction für junge Architekten zu Reisen in Italien. 155

8.
Instnietion für junge Architekten zu Reisen in
Italien.

(Yom Herrn Ober-Banmeister Engelhard zu Cassel in Hessen.)
(Fortsetzung der Abhandlung No. 1. im vorigen Hefte.)

5. Die Reiseroute selbst, imd die wichtigsten Gegenstände,

Von der Grenze bis Venedig.
loh nehme an* dafs der reisende Architekt Italien zuerst im Yenetianichen
erreiche. Von Wien führt ein grader Weg dahin. Von München aus kann
man durch Tyrol oder Salzburg leicht in das Yenetianische kommen und
dabei noch manche schöne Gegend sehn. Ich beginne also unmittelbar
hier an der italienischen Gränze zu Pontiebha, welches nur durch eine
Brücke von dem deutschen Orte Pontafel getrennt ist. Da auf dieser
Brücke Niemand ohne Pafs und ohne Untersuchung von Seiten der Mauth-
beamten passiren durfte, so war sonst derüebergang vom deutschen zum
italienischen Lande sehr plötzlich. In Potitafel sprach noch Alles deutsch,
in Pontiebha Alles italienisch. Jetzt, wo die Gränze aufgehört hat, wird
wohl der Uebergang etwas weniger plötzlich sein. Die beiden Orte liegen
in einem engen Felsenthale; schon sehr tief, und nicht viel höher wie die
Meeresfiache. In der Mitte dieses Thaies fliefst die Wella, und später der
Tagüamento: überaus reifsende und wilde Gehirgsströme, die in vielen
Cascatellen mehr hinunter stürzen als fliefsen, oft ihr Bett verändern, aus«
•treten, und das Thal überschwemmen, weshalb dasselbe auch so unfrucht-
bar ist, dafs nicht einmal Dornen darin wachsen. Durch dieses Thal konnte
also die Chaussee nicht geführt werden, und es blieb kein anderes Mittel
übrig, als solche an den Seiten in die schroffen Felsen einzuschneiden;
was nicht ohne Ueberwindung grofser Schwierigkeiten geschehen ist und
deshalb für den Ingenieur vielfältiges Interesse hat.
Man erreicht kaum die italienische Grenze, so sieht man schon
überall, sowohl auf den vornehmem als auf den geringeren Häusern flache
Dächer. Es ist das Verhaltnifs ihres Neigungswinkel zu dem dortigen
Clima, ihre Construction und ihre Bedeckung zu bemerken.
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