1897
Nr. 2
• JUGEND »
2er größte Dichter
Der gröhte Dichter, das ist Gatt.
Dir schönsten lyrischen Gedichte
Schreibt er in'a lichte Morgenroth;
Diktieret auch dir Weltgeschichte,
In tausend Länden und was mehr;
Namanr schreibt er, die ailrrtrauriglten,
Familienstücke, dir allrrlchanrigltrn,
Dir grusligsten Tragödien,
Dir lustigsten komöüien,
And wird nicht müdl
Lin jedes Volk urrlteht lein Lied.
Puch thut er jedem Menschen stiften
Lin Lxemplar seiner sämmtlichen Schritten,
Dal; der uom Wirgenbettlein bis ;um Grabe
Sir kleihig studier' und vor pugrn habe,
Damit er sich d'ran freuen und trösten möge
pul seinem gan;rn langen Lebenswege.
And ilt's nun nicht rin Jammer und Spott!
Was da geschrieben der liebe Gott,
Was überall deutlich ilt;u lrlrn
In den tausend Dingen und lebenden Wesen,
puk der Lrde blühendem pngrlicht,
Das lrlt Ihr nicht! Das Kennt Ihr nicht!
Lrrrriht wohl gar, ;u Lurrm Fluch,
Dir golü'nen Lildrr in Gottes Luch,
Lrlchmuht die Seiten, reiht lir aus,
Lernt nichts, und macht Luch gar nichts
ü'raus.
Ihr Fante! grrikt nach allem Schund
Den Lurr Liner aukgrlchrirben,
And, wir vom Teufel selbst getrieben.
Vergöttert Ihr wohl gar den Sjunö.
V stellt das ab! L Kommt, o Kommt,
And seht, was Lurer Seele krommt.
And lelt voll Neue, lonürr Spott,
Was aufschrieb Lurr guter Gott,
Lu puh und Frommen aller Kreatur
In seinem Werke.- dir Flatur.
Hans Gerhard Graf.
Aebesjubel
will fliegen und jauchzen und singen dabei,
Daß Wälder und Ströme lauschen —
Ich will ihnen singen, was Liebe sei,
Und das sollen sie weiter rauschen.
was blickst Du mir, Freund, so starr in's Gesicht?
was rührst Du dich nicht von der Stelle?
Begreifst Du den Jubel der Liebe nicht?
Ach, bist Du ein armer Geselle, ^rnst von w°,z°g°n.
„So halte doch Einer den Tollen zurück.
Mein Freund, wo bist Du gewesen? —"
Ich habe mein zeitliches, ewiges Glück
In den herrlichsten Augen gelesen.
Die Lust und die Rraft, ohne Maß, ohne Ziel —
wo bcrg' ich das stürmende Leben?
Ach Mädchen, Mädchen, Du hast mir zu viel,
Zu viel auf einmal gegeben,
wer leiht mir Rößlein stark und geschwind,
wer leiht mir Zügel und Bügel?
will stürmen wie brausender Frühlingswind
Hin über die schwellenden Hügel.
Eduard Stcigirwaldt (Münchtn);
Nr. 2
• JUGEND »
2er größte Dichter
Der gröhte Dichter, das ist Gatt.
Dir schönsten lyrischen Gedichte
Schreibt er in'a lichte Morgenroth;
Diktieret auch dir Weltgeschichte,
In tausend Länden und was mehr;
Namanr schreibt er, die ailrrtrauriglten,
Familienstücke, dir allrrlchanrigltrn,
Dir grusligsten Tragödien,
Dir lustigsten komöüien,
And wird nicht müdl
Lin jedes Volk urrlteht lein Lied.
Puch thut er jedem Menschen stiften
Lin Lxemplar seiner sämmtlichen Schritten,
Dal; der uom Wirgenbettlein bis ;um Grabe
Sir kleihig studier' und vor pugrn habe,
Damit er sich d'ran freuen und trösten möge
pul seinem gan;rn langen Lebenswege.
And ilt's nun nicht rin Jammer und Spott!
Was da geschrieben der liebe Gott,
Was überall deutlich ilt;u lrlrn
In den tausend Dingen und lebenden Wesen,
puk der Lrde blühendem pngrlicht,
Das lrlt Ihr nicht! Das Kennt Ihr nicht!
Lrrrriht wohl gar, ;u Lurrm Fluch,
Dir golü'nen Lildrr in Gottes Luch,
Lrlchmuht die Seiten, reiht lir aus,
Lernt nichts, und macht Luch gar nichts
ü'raus.
Ihr Fante! grrikt nach allem Schund
Den Lurr Liner aukgrlchrirben,
And, wir vom Teufel selbst getrieben.
Vergöttert Ihr wohl gar den Sjunö.
V stellt das ab! L Kommt, o Kommt,
And seht, was Lurer Seele krommt.
And lelt voll Neue, lonürr Spott,
Was aufschrieb Lurr guter Gott,
Lu puh und Frommen aller Kreatur
In seinem Werke.- dir Flatur.
Hans Gerhard Graf.
Aebesjubel
will fliegen und jauchzen und singen dabei,
Daß Wälder und Ströme lauschen —
Ich will ihnen singen, was Liebe sei,
Und das sollen sie weiter rauschen.
was blickst Du mir, Freund, so starr in's Gesicht?
was rührst Du dich nicht von der Stelle?
Begreifst Du den Jubel der Liebe nicht?
Ach, bist Du ein armer Geselle, ^rnst von w°,z°g°n.
„So halte doch Einer den Tollen zurück.
Mein Freund, wo bist Du gewesen? —"
Ich habe mein zeitliches, ewiges Glück
In den herrlichsten Augen gelesen.
Die Lust und die Rraft, ohne Maß, ohne Ziel —
wo bcrg' ich das stürmende Leben?
Ach Mädchen, Mädchen, Du hast mir zu viel,
Zu viel auf einmal gegeben,
wer leiht mir Rößlein stark und geschwind,
wer leiht mir Zügel und Bügel?
will stürmen wie brausender Frühlingswind
Hin über die schwellenden Hügel.
Eduard Stcigirwaldt (Münchtn);