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PER UNART jQE FROSCH •

-CASPARl-

Wie nedd rechierd sich heid ä Ländchen,
Sin blaue Lochen da dafir;

Mer gennt den Schaffensdrang nich

bend’chen,

Gäb’s kee keduldiches Babier.

De Fersche uns’rer deitschen Dichter
Se wären weidaus girzer dann,

De Urdheilsschbriche uns’rer Richder
Verschdinde sonst ä jedermann.

Was missd’ raer sich nich alles merken,
Indessen jezd dem schwechern Mann
De Hadern das Gedechdniss schderken,
Damit er Hofrath werden gann.

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De Liewe noch is nich so sglafisch
In Zeid un Raum so eng beschrenkd,
Mer schreiwd — mitunter ordografisch —
Was mer von seinem Zuschdand denkd.

Mer schreiwt bekeisterd und auf rosa,

Je nach der Dame — dann un wann
Bald wie ä neier Margis Bosa
Bald wie än alder Galiban.

Un wenn mer so des Schicksal’s Lose
Als ächder Filosof bedrachd’,

Wer weess — de äld’ste Underhose
Ward noch unschdärwlich lewer Nachd.

Se reizt vielleichd, Babier geworden,

Des ahnungslosen Dichdersch Blickh,
Un der erschreiwd sich Ruhm un Orden
Uff dem gewes’nen Gleidungksschdickh,

Grossardig is se das un scheene,

Wenn so ä Feldherr vor der Schlachd
De welthistorisch greessten Bläne
Uff seine eichnen Windeln machd!

Mid eenemWord — mer flehld sich dächlich
Guldurmensch bis zur Haud hinein,

Un sachd sich: Kee Babier? Unmächlich!
Wer mechde Zeidkenosse sein?

Noch Eenes is in diesem Falle
Merkwirdich: — De Babiermachherrn
Vom Ahnherrn — sahn se — ham se’s alle,
Se drinken wie der Deibel gern.

M. HELF.

Geflügelte Worte

mit Randbemerkungen

Es ist so schwer, den falschen Weg
zu meiden. (Heimkehr vom Wirthshaus.)

Es kann der Frömmste nicht in Frieden

bleiben,

Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.

(Laura am Clavier.)

Was frag’ ich viel nach Geld und Gut?
(Bräutigam von Anno dazumal.)

Am Golde hängt, nach Golde drängt
doch Alles! (Bräutigam von heute.)

Das ist’s ja, was den Menschen zieret.

(Volle Brieftasche.)

Die wahre Freundschaft zeigt sich im
Versagen. (Beim Pumpen.)

Denn das Weib ist falscher Art,

Und die Arge liebt das Neue. (Robes,Modes.)

Ne quid nimis! (Zwillinge.)

Nicht von dieser Welt sind diese Formen.

(Riesendame.)

Seit ich ihn gesehen,glaub’ich blind zu sein;
Wo ich hin nur blicke, seh’ ich ihn allein.

(Den neusten Damenhut.)

Der Friede wohnt in diesem Kleide.

(Bewilligte Toilette.)

Er zählt die Häupter seiner Lieben.

(Der Don Juan.)

Ach, wie lang ist’s, dass ich walle
Suchend durch der Erde Flur!

(Die alte Jungfer.)

Der Menschheit ganzer Jammer fasst
mich an. (Erste Cigarre.)

Der Mann muss hinaus in’s feindliche
Leben. (Daheim Kaffeekränzchen.)

P

Zwar weiss ich viel, doch möcht’ ich
alles wissen! (Zofe am Schlüsselloch.)

Wenn Zwei dasselbe thun, so ist es
nicht dasselbe. (Gatte und Hausfreund.)

Ich bin heruntergekommen und weiss
doch selber nicht wie. (Weinreisender.)

In diesem Kerker, welche Seligkeit!

(Fliege in der Zuckerbüchse.)

Böswillige Verladung
INama: ,,Aber Rinder, was treibt ihr
denn? Warum weinst dn so, Fritzchen, wer
hat dir etwas gethan?"

Fritzchen (heulend): ,,wir — wir haben
Ehescheidung gespielt, und da hat tnid; die
Elsa gehaut, weil idj sie nicht böswillig ver-
lassen will."

•x

Eine Spielhölle

A: Wo wollen Sie hin, lieber Freund?

15: Zu Rommerzienrath nietet.

A : Wollen Sie verhaftet werden? INeier’s
Haus ist die reinste Spielhölle.

8: Hab’ dort niemals eine Rarte gesehen.
A : Karten gespielt wird freilich nicht, aber
— was schlimmer ist — Klavier 1

-*x

Treiberbosheit

Sonntagsjäger: „Sie sind erst 35 Jahre
alt? Ich hätte Sie für einen Fünfziger
gehalten!"

Treiber: „Ja, ich geh' schon 20 Jahr’ als
Treiber mit und — Kriegsjahre zählen
halt doppelt!"
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