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Carl Schmidt-Hchnbrcchts (München).

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Gedanken

Man thut sich heute gerne etwas darauf zugute,
wenn man „die Finger in eine offene Wunde legt“.
Diese grausamen Leute vergessen, dass das nur
Heilandshänden ziemt.

Es gibt Menschen, die sich ein Gewerbe daraus
machen, in Werken der Kunst nach Unrath zu
suchen, wie die Schweine im Walde nach Trüffeln.
Es ist klar, dass man den Schweinen Unrecht thut,
wenn man sie mit diesen Leuten vergleicht. Denn
abgesehen davon, dass sie nützlich sind, fressen
sie, gute Abrichtung oder einen Maulkorb voraus-
gesetzt, die Trüffeln nicht, die sie finden, während
jene Menschen einen persönlichen Genuss an dem
wirklichen oder vermeintlichen Schmutz zu haben
scheinen, den sie emporwühlen. Man sollte wenig-
stens eine Art Maulkorb für sie erfinden.

d

Das Leben ist eine Treibjagd, und wir kennen
unsre Treiber ebensowenig, wie die Hasen im
Kessel die ihren. Aber wir geben ihnen allerlei
hochklingende Namen. Das hindert sie indessen
nicht, uns schliesslich doch zur Strecke zu bringen.

„Die Füchse klappen nach!“ heisst es beim
Salamander der Studenten, auch wenn sie ganz
exact gerasselt. Da leugne Einer den erzieherischen
Werth des Bierkomments.

„Halt ein mit Morden!“ schrie Einer seinem
Freunde zu, als dieser ihm mittheilte, es sei ihm
eben das fünfte Kind geboren worden; „fühlst Du
nicht, dass Du schuld an ihrem Tode bist, indem Du
sie in’s, Leben setztest!?“ — „Herrgott, daran hab’
ich gar nicht gedacht“, antwortete schuldbewusst
der Angeredete, „aber warum steht so was nicht im
Strafgesetzbuche?“ — „Weil es Euch an Consequenz
gebricht“, entgegnete der Ankläger. — Es war ein
Menschenfreund.

„Alles Tröstende ist Kunst“, sagt Friedrich
Nietzsche. Umgekehrt wird auch ein Spruch
draus: Alle Kunst ist Trost. o. j. bierbaum.

Friedrich Adler.


11S
Register
Carl Schmidt-Helmbrechts: Ornamentzeichnung
Otto Julius Bierbaum: Gedanken
Friedrich Adler: Glück
 
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