Nr. 10
1897
JUGEND
Zigeunerliebe
1. Werbung.
Bursche:
kscrzensmädchen, schläfst Du noch?
Thu' auf Dein Zelt und komm heraus!
Mein lserz sehnt sich nach Sonnenschein.
Mädchen:
Ich höre dessen Stimme,
Von dem ich Hab' getränmet.
Laß reden Dein lserz mit meinem I
Sag', was Du am meisten liebst I
Bursche:
Mein Roß, mein Roß, das lieb' ich sehr,
lseidi, auf seinem Rücken
Die pußta zu durchfliegen!
Das lieb' ich sehr —
Aber Dich noch mehr!
Mädchen:
Ich höre dessen Stimme,
Von dem ich Hab' getränmet.
Laß reden Dein lherz mit meinem!
Sag', was Du an> meisten liebst!
Bursche:
Den Dolch, den Dolch, den lieb' ich sehr,
Den ich im Gürtel trage
Dicht unter dem einsamen lherzen;
Den lieb' ich sehr —
Aber Dich noch mehr!
Mädchen:
So geb' ich Dir mein kserz.
Thu' es zu Deinem lserzen
Dicht bei dem Dolch im Gürtel,
Daß unsre zwei kscrzen
Gesellschaft haben I
Bursche:
Morgensonne, wie glühst du so heiß!
kserzensmädchen, Dein Zelt geht auf!
wild im Busen tanzt mir das lhcrz!
2. Nachts anr Flusse,
lsinter Uferweiden
Stand der Mond und lauschte,
Lächelte und lauschte.
Beide:
Wassergeister, steigt nach oben!
Liebeslcnte wollen proben.
Sollt haben Brautgaben:
Feuer und Früchte! — was wird geschehn?
Mädchen:
Liebster, hast Du Feuer,
Jünd' an, zünd' an!
Zwei Rerzchen zünd' an,
Meines und Deines, nnd laß sic schwimmen!
-sche:
Liebste, hast Du Früchte,
wirf 'nein, wirf 'nein!
Aepfel, Aepfcl für mich und Dich!
Geister seid günstig! — was wird gescheht! ?
Beide:
Lebenslichtchen flackern Helle!
Schweben glücklich auf der Welle!
Danke schön I Danke schön!
Geister, könnt nach unten gehn!
lsinter Ufcrweiden
Stand der Mond nnd lauschte,
Lächelte und lauschte.
3. Der Lsochzeitbitter.
Mit Fiedeln und Brummbaß,
Burschen, voran!
Zum Tanzen ein Stücklein
Dcni ksochzcitsmann!
Sonntag wird mein' Hochzeit sein!
wer kommen will, den lad' ich ein.
Und bringt mit euch ein gcbratnes Schwein!
Geschenke werden gern geschn;
wer gar nichts bringt, kann weiter gehn.
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1897
JUGEND
Zigeunerliebe
1. Werbung.
Bursche:
kscrzensmädchen, schläfst Du noch?
Thu' auf Dein Zelt und komm heraus!
Mein lserz sehnt sich nach Sonnenschein.
Mädchen:
Ich höre dessen Stimme,
Von dem ich Hab' getränmet.
Laß reden Dein lserz mit meinem I
Sag', was Du am meisten liebst I
Bursche:
Mein Roß, mein Roß, das lieb' ich sehr,
lseidi, auf seinem Rücken
Die pußta zu durchfliegen!
Das lieb' ich sehr —
Aber Dich noch mehr!
Mädchen:
Ich höre dessen Stimme,
Von dem ich Hab' getränmet.
Laß reden Dein lherz mit meinem!
Sag', was Du an> meisten liebst!
Bursche:
Den Dolch, den Dolch, den lieb' ich sehr,
Den ich im Gürtel trage
Dicht unter dem einsamen lherzen;
Den lieb' ich sehr —
Aber Dich noch mehr!
Mädchen:
So geb' ich Dir mein kserz.
Thu' es zu Deinem lserzen
Dicht bei dem Dolch im Gürtel,
Daß unsre zwei kscrzen
Gesellschaft haben I
Bursche:
Morgensonne, wie glühst du so heiß!
kserzensmädchen, Dein Zelt geht auf!
wild im Busen tanzt mir das lhcrz!
2. Nachts anr Flusse,
lsinter Uferweiden
Stand der Mond und lauschte,
Lächelte und lauschte.
Beide:
Wassergeister, steigt nach oben!
Liebeslcnte wollen proben.
Sollt haben Brautgaben:
Feuer und Früchte! — was wird geschehn?
Mädchen:
Liebster, hast Du Feuer,
Jünd' an, zünd' an!
Zwei Rerzchen zünd' an,
Meines und Deines, nnd laß sic schwimmen!
-sche:
Liebste, hast Du Früchte,
wirf 'nein, wirf 'nein!
Aepfel, Aepfcl für mich und Dich!
Geister seid günstig! — was wird gescheht! ?
Beide:
Lebenslichtchen flackern Helle!
Schweben glücklich auf der Welle!
Danke schön I Danke schön!
Geister, könnt nach unten gehn!
lsinter Ufcrweiden
Stand der Mond nnd lauschte,
Lächelte und lauschte.
3. Der Lsochzeitbitter.
Mit Fiedeln und Brummbaß,
Burschen, voran!
Zum Tanzen ein Stücklein
Dcni ksochzcitsmann!
Sonntag wird mein' Hochzeit sein!
wer kommen will, den lad' ich ein.
Und bringt mit euch ein gcbratnes Schwein!
Geschenke werden gern geschn;
wer gar nichts bringt, kann weiter gehn.
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