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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 3.1898, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 29 (16. Juli 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3338#0046
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29

JUGEND

und nun hctrnd)teten nflc drei, Herr, Frau und
Diener da--. Thier der Wüste. Es war ein herr-
liches Geschöpf, Mit einem Wald van Haaren
über der wie aus Felsblock gehauenen Stirn, Ge-
wöhnlich lag es aus deinheigen, sonnenbeschienenen
Stein in der Mitte des Zwingers, vor Hitze und
Langerweile regungslos. Nur die Lider hoben
sich zuweilen Von den Augen, und der blutdürstige

Flirt

Blick lief feindlich über die Beschauer hin, Oder
das riesige Maul öffnete sich zu einem kramps-
hastcn, gleichsam verzweifelten Gähnen, und dann
konnte man tief in diesen rothgesürblen Rachen
blicken, in dem die kraftvollen Zähne wie Spieffe

starrten.

Aber am längsten verweilten die Reginalds
Vor denl Zwinger, wenn das Thier in Erregung

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, Froitzheim (München).

war, und wie besessen hin und her fegte in dem
sechs Meter langen Raum. Dann lieh cs zuweilen
sein Gebrüll erschallen, das wie ein Orkan durch
die Baumwipfel fuhr, und den gelähmten Mann
im Wagen wie ein elektrischer Schlag durchzitterte.
Wonach schrie dieses Thier? Frau Reginald
begriff es nicht, aber ihr Mann verstand es, und
es zog ihn zu dem Löwen hin. Ja, er schrie, er
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H. Froitzheim: Flirt
 
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