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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 3.1898, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 29 (16. Juli 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3338#0058
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1898

Nr. 29

Kein SchvinflßU!
Koche mit Kunst 1
Dichte mit Vorschuss!
Me auf Mien!

PROSPECT

Unentbehrlich für Genies und solche, die es werden wollen;

„Monstrum“

Kein Schwindel !i
Koche mit Kunst!
Dichte mit Vorschuss!
Me auf Mien!

Genossenschafts-Gründung deutscher Künstler und Schriftsteller, Hühneraugen-
operateure, Bienenzüchter, Ansichtskartensammler u. A.

, ^''ngende Bedürfnisse sind zu befriedigen. Der deutsche Künstler jeder Branche schreit nach Brod, nach Anerkennung,
M'l'l'1 ’ ,:n ^ezuS auf Urbarmachung naiver Talente hat noch viel zu geschehen. Auch der Talentlose kann urbar gemacht werden.

i ionen hegen brach in den Taschen der Ahnungslosen. Dieser Hort ist zu heben. Im Vertrauen auf das Vertrauen Derer, die
nicht alle werden, gehen wir an die

Gründung der Universal-Centrale „Monstrum“.

Diese will nahezu Alles in sich vereinigen. Sie empfiehlt sich u. A. für:

1. \V andgemälde, Zahnpulver, Fleckenreinigung, schöngeschriebene Liebesbriefe (Militär und Dienstmädchen erinässigte Preise),
o (;’!*“ "U(l Aufführung von Festspielen, Hochzeitsgedichten, Doktordissertationen, Mayonnaisen und italienischem Salat.
o. > tilvolle Bemalung von Küchenmöbeln, Lieferung und Vertrieb von Lyrik jeder Sorte und jeden Quantums.

. enkinäler, briefliche Heilung veralteter Leiden, Schnell-Schuh-Sohlerei, Bau von Villen und Familienhäusern,
o. betragene Herrenkleider zu den höchsten Preisen, Dienstbotenvermittlung, Zeichnungen aller Art, Novellen, Blechwaaren.

Chronische Preisausschreiben

auf dem Gebiete der Dicht-, Mal-, Koch-, Ton-, Bildhauer- und Turnkunst.

Ferner bietet das „Monstrum“ seinen Mitgliedern:

Eigene Rasier- und Haarschneidekabinets, Brausebäder, ein automatisches Restaurant, eine Klein-
kinderbrutanstalt, ein Heiratsbureau, eine Altersversicherung, ein Aquarium, ein Zellengefängniss,
eigenen Scharfrichter, Arzt und Seelsorger aller Confessionen, eigenes Irrenhaus, besondere Concert-
häuser für seine Musiker, Theater für seine Bühnendichter und Mimen, Ausstellungen für seine
Maler und Bildhauer, einen grossen Buchverlag mit hundert eidlich verpflichteten Lesern, eigene
Ateliers,' eigene „Dichterlauben“ für die Lyriker mit Rosenduft, Nachtigallen-Phonograph und
eimlexicis, einen zoologischen Garten nur für Mitglieder, eine Wasserrutschbahn, ein Velodrom
mit gepolsterten Wänden, eigene Kritiker, die Alles genial zu finden auf Ehrenwort verpflichtet
sln ' ftne Darlehenskasse, Unfallversicherung, Abkommen mit San Marino, dem Kirchenstaat,

Montenegro, Bulgarien, Andora und der Türkei bezügl. Lieferung von Orden und Titeln.

schriften-^erlat»1^*^6^streben wird sein, die künstlerischen und literarischen Interessen der Mitglieder durch einen grossartigen Zeit-
Konkurrenz durch vfrtreten- Ba alles Bestehende auf diesem Gebiete ohnehin werth ist, dass es zu Grunde geht, werden wir die
beseitigt haben Wir gebe^h* ^orläumden, Herunterreissen, Nachahmen, kunstvolles Wegschnappen der Mitarbeiter u. s. w. bald

€illß CäCJßSZCitUJltJ. „Die ücimruthß'4 für die obere Million der Bevölkerung Deutschlands.

' umoristischß Wocfißflschnft: „Dßr 4rottßl”KsMTßn“ für die oberen Hunderttausend; als Redakteur wurde der

‘v lste untor unsern ernsthaften deutschen Dichtern gewonnen.

^ blUOnätSSChriJt. „Dßr Qusckfrosch“ f[ir die oberen Zehntausend: Redakteur Herr Richard Lehmei, Berlin.

IV, €inß Monatsschrift

' I > picklem, höchstens für die oberen Tausend und für die kaum.

' fi-112 ^WE*m0na^SSChrift, noch feiner, nur für die oberen Hundert.

Ä»° Quartalsschrift, fiir „ie „b,„„ 2ehn.

VII. €inß jahrßsrßvuß

für den obersten unter den deutschen Geistern.
l*ür den Betrieb dieser Monstregründung soll eine

(Auch der wird sie kaum verstehen!)

Eingegangene Genossenschaft mit Haftung Beschränkter

gegründet werden, deren Betriebskapital sich auf

Zehn Millionen Mark

belaufen soll, wenn wir sie kriegen. Hievon ist bereits eine Summe von fünfzehn Mark (15 Mi) baar eingezahlt, für den Rest sollen

Antheilscheine von je 75 Pfennigen

ausgegeoen werden, welche Summe von den I’. T. Mitgliedern auch abgearbeitet, in Theilzahlungen von einzelnen „Fünferin“, oder
m ^Naturalien geleistet werden kann. Interessenten werden in ihrem eigenen wohlverstandenen Interesse ersucht, einen

Rechtsrath und Rechtsbeistand

vor dem Beitritt lieber nicht zu befragen. Die Mitglieder haften mit ihrem ganzen Vermögen für alle Verbindlichkeiten, welche der
Gesellschaft oder deren Gründern irgendwie erwachsen sollten, ausserdem für Ansammlung eines Reservefonds von 5 Millionen Mark.
Bei Auflösung der Gesellschaft wird dieser Reservefond unter die anonymen Gründer vertheilt.

Als künstlerische und literarische Beiräthe haben wir eine Reihe hervorragender Künstler und Schriftsteller auf unser Programm
gesetzt, sie aber vorher nicht gefragt. Mit diesen Namen als Programm und dein Worte „Spass mus sind!“ als Wahlspruch hoffen
wir zuversichtlich auf eine mebrwöcbentliche Lebensdauer unserer Gründung.

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