1900
5 Marti«,
SS)
‘'Ie Damenlektüre
5d?au! unbSieipL
* '»*««»ft
Nr. 6
nur
Snädigste Schöne -
asta, libelli, ‘
-n, ecce, ]egis
•> casta, Latinum
^iora, lege!)
34)
'OtxDir. 5ufM3fUi
^ von England bi-5
ahl der kalkigen
r die Riefern der ll!«k-
<-tc I^ute unter de» kich
n ^cr P^rabe zurück?
poreflos berühmtes Regißi
t, wäre mir nimmer ge«,
3rfssa- „Quot?“ inquis.
; iubes
itora conchas
•gantur apes,
ue manusque theatro,
s ora videt.
ta Catullo
merare potest.)
. 84)
keine Frau nehmen,
ie haben, was thnt ei'
leiereimädchen,
ll von kleinen ^reihmc>
in wahrer Hausvater!
l putat Quirinalis,
et invenit,
Futuit ancillas
3let equitibus vernis.
Quirinalis.)
sich, für sich das
Vermögt»
1 und sein Zigarreiieli»,
Boxbeutel, sowie
Marcobrnmitl
ur für sich den verDi
nd, werwillesleGt»
er mit jedem
dide, nummos,
; habes,
ecuba solus,
eniuni.
ita veile negare
m populo.
,nd
ii Papa.
'i,
.n ©■ ^
Der t^hee
Ewerbeck (München)
Den flßännern will es schwer gelingen.
Zu fühlen deine tiefe Kraft;
Kur zarte Frauenlippen dringen
In deines Zaubers Eigenschaft.
Denn nur die holden Frauen halten
Dich in der mütterlichen Hut;
fßan sieht sie mit dem Kruge walten
Mie Kyrnphen an der heiligen Flut.
(Ludwig UHland, „Theelied")
Das böse Gewissen
Mt Zeichnung von Paul Rieth (München)
«Her Rittergutsbesitzer Fritz von Weltenheim,
bekannt als flotter Kavalier, hatte sich
endlich unter das Ehejoch gebeugt. Seiu kleines
Frauchen Lucie, schön, jung und lebenslustig,
hatte sich schon als Mädchen immer aus die
Hochzeitsreise gefreut, und, schwärmerisch wie
sie war, Spanien, das Reich der alten Mauren
und der Hidalgos, als Reiseziel gewünscht. Da-
bei hegte sie ein heimliches Verlangen, etwas
Besonderes zu erleben.
Diese Hoffnung sollte auch nicht getäuscht
werden; denn vor der Puerla bei Sol humpelt
ein altes Zigeunerweib auf sie zu, zwinkert
mih ihren triefenden Aeuglein, die vielleicht
einst schön gewesen, und drückt ihr geheimuiß-
voll ein kleines Fläschchen mit einer Hellen
Flüssigkeit in die Hand, indem sie ihr dabei
zuraunt:
„Nehmen Sie, schöne Donna, es wird Sie
nicht gereuen.
Die Tröpflein hell im gläsernen Grund
Bedeuten die Treue im ehllichen Bund;
Doch wird gebrochen diese Treue,
Erscheint das Fläschchen in dunkler Bläue."
Erstaunt betrachtete Frau Lueie die Phiole,
nahm sie zrt sich und entlohnte das
Weiblein reichlich.
Als die Reise beendet war und
das junge Paar in das neu erbaute
und wohnlich eingerichtete Nestchen
Einzug hielt, bekam der Talisman
ein besonderes Schränkchen mit schön
ausgeführter maurischer Arbeit. Da
stand es nun viele Monate lang,, und
Frau Lueie kam oft und prüfte die
Treue; das Wässerchen aber war
immer hell und klar. Und so ver-
gingen zwei Jahre in ungetrübtem
ehelichen Glücke. Da geschah es, daß
Frau Lueie erkrankte und zur voll-
ständigen Genesung in ein Bad reisen
mußte. Thränenreich war der Ab-
schied, und nochmals ward der Treue-
schwur vor dem Fläschchen erneuert.
Als sie^aber zurückkehren sollte,
rief Herr Fritz einige Freunde zu
sich, erzählte ihnen die Geschichte
von dem bedeutungsvollen Wässerchen, sagte
ihnen auch, daß.er gewiß seiner Frau immer
treu gewesen, jedoch einen Scherz vorhabe,
indem er in das Fläschchen etwas Tinte gießen
wolle. Seine Frau werde erschrecken, ihm Vor-
würfe machen, er aber habe ein reines Ge-
wissen, werde .sich leicht von diesen Vorwürfen
reinwaschen-können und freue sich jetzt schon
auf die Versöhnung. ^Gesagt, gethan. Als
nach wenigen Tagen Frau Lucie heimkehrte,
benützte sie die erste unbewachte Minute, um
nach dem Talisman zu sehen.-Ob sie
erschrak und was geschah — ich weiß es nicht.
Ich weiß nur soviel, daß, als der Herr Ge-
mahl mit seinen Freunden und seiner Frau
an's Schränkchen trat, — da war das Wässer-
lein im Fläschchen — wieder ganz hell!
Herr Fritz soll ein sehr dummes Gesicht
gemacht haben.
O du böses Fläschchen!! Ed. west
Geistesgegenwart
Bei einem großen Hochzeitsschmause in
einen: hannoverschen Dorfe, passirte es dem
Dreiviertelmeier Hiuuerk Ruickb inner, daß ihm
eine saftige Kalbskeule, welche er zerlegen
wollte, entglitt und unter den Tisch fiel.
Sofort erscholl aus vielen Kehlen der angst-
volle Bus: „Hünne un Ratten rut, Hünne un
Ratten.rut!" (Hunde und Ratzen heraus!)
Rnickbinner beruhigte aber die erregten Ge-
müther, indem er pfiffig bemerkte: „Sat' se
man binnen, ick stah er all mit dem
Foot up!" (Saßt sie nur d'rin, ich stehe
schon mit dem Fuß d'rauf!)
Der wieder unter dem Tisch hervor--
geholte Braten schmeckte den Hochzeits-
gästen nach der überstandenen Aufreg-
ung doppelt gut!
Paul Rieth
Geschaftseifer
Abraham Ivnofcljaft, der Leibjude
des Grafen Rübenacker, erhalt von
diesem den Auftrag, ihm drei „Dackeln"
zu besorgen. Abraham feilscht und feilscht
und sagt endlich:
„Nü gut — um siebenhundert Gülden
kann ich Ihnen de Dackeln bringen!"
Nachdem der Graf sich einverstanden
erklärt hat, die Dackeln zu dem Preis zu
nehmen, geht Abraham, Nach fünf Mi-
nuten aber kehrt er schon zurück und fragt
den Grafen ganz naiv:
„Herr Grafleben, sagen Se mer, wos
scnnen dos eigentlich: zDackelnA"
99
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SS)
‘'Ie Damenlektüre
5d?au! unbSieipL
* '»*««»ft
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Snädigste Schöne -
asta, libelli, ‘
-n, ecce, ]egis
•> casta, Latinum
^iora, lege!)
34)
'OtxDir. 5ufM3fUi
^ von England bi-5
ahl der kalkigen
r die Riefern der ll!«k-
<-tc I^ute unter de» kich
n ^cr P^rabe zurück?
poreflos berühmtes Regißi
t, wäre mir nimmer ge«,
3rfssa- „Quot?“ inquis.
; iubes
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•gantur apes,
ue manusque theatro,
s ora videt.
ta Catullo
merare potest.)
. 84)
keine Frau nehmen,
ie haben, was thnt ei'
leiereimädchen,
ll von kleinen ^reihmc>
in wahrer Hausvater!
l putat Quirinalis,
et invenit,
Futuit ancillas
3let equitibus vernis.
Quirinalis.)
sich, für sich das
Vermögt»
1 und sein Zigarreiieli»,
Boxbeutel, sowie
Marcobrnmitl
ur für sich den verDi
nd, werwillesleGt»
er mit jedem
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m populo.
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Der t^hee
Ewerbeck (München)
Den flßännern will es schwer gelingen.
Zu fühlen deine tiefe Kraft;
Kur zarte Frauenlippen dringen
In deines Zaubers Eigenschaft.
Denn nur die holden Frauen halten
Dich in der mütterlichen Hut;
fßan sieht sie mit dem Kruge walten
Mie Kyrnphen an der heiligen Flut.
(Ludwig UHland, „Theelied")
Das böse Gewissen
Mt Zeichnung von Paul Rieth (München)
«Her Rittergutsbesitzer Fritz von Weltenheim,
bekannt als flotter Kavalier, hatte sich
endlich unter das Ehejoch gebeugt. Seiu kleines
Frauchen Lucie, schön, jung und lebenslustig,
hatte sich schon als Mädchen immer aus die
Hochzeitsreise gefreut, und, schwärmerisch wie
sie war, Spanien, das Reich der alten Mauren
und der Hidalgos, als Reiseziel gewünscht. Da-
bei hegte sie ein heimliches Verlangen, etwas
Besonderes zu erleben.
Diese Hoffnung sollte auch nicht getäuscht
werden; denn vor der Puerla bei Sol humpelt
ein altes Zigeunerweib auf sie zu, zwinkert
mih ihren triefenden Aeuglein, die vielleicht
einst schön gewesen, und drückt ihr geheimuiß-
voll ein kleines Fläschchen mit einer Hellen
Flüssigkeit in die Hand, indem sie ihr dabei
zuraunt:
„Nehmen Sie, schöne Donna, es wird Sie
nicht gereuen.
Die Tröpflein hell im gläsernen Grund
Bedeuten die Treue im ehllichen Bund;
Doch wird gebrochen diese Treue,
Erscheint das Fläschchen in dunkler Bläue."
Erstaunt betrachtete Frau Lueie die Phiole,
nahm sie zrt sich und entlohnte das
Weiblein reichlich.
Als die Reise beendet war und
das junge Paar in das neu erbaute
und wohnlich eingerichtete Nestchen
Einzug hielt, bekam der Talisman
ein besonderes Schränkchen mit schön
ausgeführter maurischer Arbeit. Da
stand es nun viele Monate lang,, und
Frau Lueie kam oft und prüfte die
Treue; das Wässerchen aber war
immer hell und klar. Und so ver-
gingen zwei Jahre in ungetrübtem
ehelichen Glücke. Da geschah es, daß
Frau Lueie erkrankte und zur voll-
ständigen Genesung in ein Bad reisen
mußte. Thränenreich war der Ab-
schied, und nochmals ward der Treue-
schwur vor dem Fläschchen erneuert.
Als sie^aber zurückkehren sollte,
rief Herr Fritz einige Freunde zu
sich, erzählte ihnen die Geschichte
von dem bedeutungsvollen Wässerchen, sagte
ihnen auch, daß.er gewiß seiner Frau immer
treu gewesen, jedoch einen Scherz vorhabe,
indem er in das Fläschchen etwas Tinte gießen
wolle. Seine Frau werde erschrecken, ihm Vor-
würfe machen, er aber habe ein reines Ge-
wissen, werde .sich leicht von diesen Vorwürfen
reinwaschen-können und freue sich jetzt schon
auf die Versöhnung. ^Gesagt, gethan. Als
nach wenigen Tagen Frau Lucie heimkehrte,
benützte sie die erste unbewachte Minute, um
nach dem Talisman zu sehen.-Ob sie
erschrak und was geschah — ich weiß es nicht.
Ich weiß nur soviel, daß, als der Herr Ge-
mahl mit seinen Freunden und seiner Frau
an's Schränkchen trat, — da war das Wässer-
lein im Fläschchen — wieder ganz hell!
Herr Fritz soll ein sehr dummes Gesicht
gemacht haben.
O du böses Fläschchen!! Ed. west
Geistesgegenwart
Bei einem großen Hochzeitsschmause in
einen: hannoverschen Dorfe, passirte es dem
Dreiviertelmeier Hiuuerk Ruickb inner, daß ihm
eine saftige Kalbskeule, welche er zerlegen
wollte, entglitt und unter den Tisch fiel.
Sofort erscholl aus vielen Kehlen der angst-
volle Bus: „Hünne un Ratten rut, Hünne un
Ratten.rut!" (Hunde und Ratzen heraus!)
Rnickbinner beruhigte aber die erregten Ge-
müther, indem er pfiffig bemerkte: „Sat' se
man binnen, ick stah er all mit dem
Foot up!" (Saßt sie nur d'rin, ich stehe
schon mit dem Fuß d'rauf!)
Der wieder unter dem Tisch hervor--
geholte Braten schmeckte den Hochzeits-
gästen nach der überstandenen Aufreg-
ung doppelt gut!
Paul Rieth
Geschaftseifer
Abraham Ivnofcljaft, der Leibjude
des Grafen Rübenacker, erhalt von
diesem den Auftrag, ihm drei „Dackeln"
zu besorgen. Abraham feilscht und feilscht
und sagt endlich:
„Nü gut — um siebenhundert Gülden
kann ich Ihnen de Dackeln bringen!"
Nachdem der Graf sich einverstanden
erklärt hat, die Dackeln zu dem Preis zu
nehmen, geht Abraham, Nach fünf Mi-
nuten aber kehrt er schon zurück und fragt
den Grafen ganz naiv:
„Herr Grafleben, sagen Se mer, wos
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