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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 5.1900, Band 1 (Nr. 1-26)

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Nr. 13 (26. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3886#0227

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Originallithographie,

Der Hbend

Hans Thoma

Zrio

Hllegro, non troppo; — kein fUeb'n und fliegen;
Gemächlich wandeln die Drei dabin, —

Bratsche und Cello, still verschwiegen
Verliebt in die 6eige, die Meisterin«

Sie wandeln liebe bekannte Steige,

Hbendrotb leuchtet auf erstem Schnee.

Hber die Geige

Spricht so süss von verwundenem Meh.

für ihre Oeue dankt sie den Andern
dnd sagt mit ihrem herrlichsten Klang:

„Gs thut mir wohl, so mit Such zu wandern
Den stillen Grinnerungsstrom entlang!

Lasst heitere freundsebaft zwischen uns walten!"
— Me plaudern die Andern da gut und traut,

So tröstlich, so beiter, so verhalten!-—

Dur manchmal zittert ein Mehmuthlaut.

5*rida Scbatij

Die schwarzen Brote

von Anatole France

Jahr 1507 lebte in der edlen Stabt Florenz der Bankier Nicolaus
Nerli. wenn es Terz schlug, saß er an seinem Pult, und wenn
es None schlug, saß er noch dort und schrieb den ganzen Tag Zahlen
auf seine Täfelchen. Er borgte dem Kaiser und dem Papste Geld.
Und wenn er dem Teufel keines lieh, so war's, weil er fürchtete,
mit dem, den man den Bösen nennt und der aller Tücken voll ist,
schlechte Geschäfte zu machen. Nicolaus Nerli war verwegen und
mißtrauisch. Er hatte große Neichthümer gesannnelt und viele Leute
geplündert. Darum ward er geachtet in der Stadt Florenz. Er be-
wohnte einen Palast, in welchen das Licht, das Gott geschaffen, nur
durch schmale Fenster drang, und das war klug, denn die Behausung
des Neichen ist wie eine Titadelle und diejenigen, die viel Hab und
Gut besitzen, thun weise, durch Gewalt zu schützen, was sie durch
List errungen. Der Palast von Nicolaus Nerli war also mit Gittern
und Retten versehen. Die wände im Innern waren mit schönen
Bildern bemalt, welche die Tugenden in Gestalt von Frauen, die
Patriarchen, die Propheten und die Könige von Israel darflellten.
Die Decken, die in den Zimmern hingen, ließen die Geschichte
Alexanders und Tristans sehen, so wie sie in den Nomanen erzählt
wird. — In der Stadt stellte Nicolaus Nerli seinen Neichthum durch
fromme Stiftungen zur Schau. Er hatte draußen vor den Stadtmauern
ein Spital errichtet, dessen Fries, in Steine gehauen und bemalt, dv?
Register
Anatole France: Die schwarzen Brote
Frida Schanz: Trio
Hans Thoma: Der Abend
 
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