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1900

. JUGEND •

Nr. 22

Sst es jungfräuliches pangeq
Vor der -Lied', als ping aq sich?
Jst es zärtliches Verlangen,
heimlich adressirt an mich?

Öder wär sie mir im Grunde
Eher ab- als zu- geneigt?
)\ch! Vas gäb’ ich für die

V^unde,

Vas sie mir so hold ver-
schweigt!

30yll

Vir schritteq durch die

grüne Viese,
Von blaueq plümleiq angelacht,
Vir wareq wie irr\ Paradiese —
(Natürlich nicht in jener Fracht!)

€s sang die jJachtigall —

doch kanq es
€iq Stieglitz aucl] geweseq sein,
Gnd jenseits eines dunklen

Cannes

Grhob sich mild der Voll-
mondschein.

Sie trippelte, voq ihnq beschienen,
Vertrauensvoll iq meiner ff äh’
Gnd flüsterte: „Jch häkle jhneq
Vielleicht ein zeidnes Porte-
monnaie!“

üiebesahnung

Mädchen, pu bist einfach reizend,
jtuckersüss und wundernett,
T^alb verliebt und halb pich

spreizend,

Halb naiv und halb pökelt!

peine blondeq jföpfe fliegen
pfoch eiq wenig backfischhaft,
)\ber iq deq edleq f?ügeq
Hegt sich schoq die Leidenschaft!

Voll!' ich heute pich umfangeq,
Hängst pu pich energisch los —
poch die Gluth auf peineq

Vangen,

)\ch, wie stand sie pir famos!

„preund, ich muss mich jetzt

entfernen,“

Sagtest pu und lachtest schlau,
,,penn ich will ja kocheq lerneq,
pass ich’s einmal kann als

praul"

€rhörung

€s blühte der Garteq, es roch

der plieder

So voll, so gut;

Jch sanp vor der üiebsteq itr\

Grase nieder

Jq wilder Gluth.

„Venq Sie mich nicht küsseq,
präulein, so tödte
Jch mich — eins — zwei!“
pa sprach sie mit lieblicher

Vangenröthe:
„Jch biq so frei!“

Wonnewochen

flach derq ersteq süsseq Schmatze,
prum wir uns so lang gequält,
Ging’s bei mir und meinenq Schatze,
Sozusageq, wie geölt.

prüh des Morgens uns erlabend
)\n des Hessens Hochgenuss,
Gabeq wir uns spät am )\bend
€rst deq letzteq )\bschiedskuss.

jedes hat in stiller hjuuse
panq voq jener Peit geträurqt,
Vo maq auch in dieser pause
Heineq )\ugeqblick versäumt.

Besinnung

poch halt, meiq V\,ind! So geht’s

nicht weiter,

penq ungesund ist das Zuviel!
Vir kommeq auf der Stufenleiter
pes pühlens viel zu früh ans Piiel!

So stürmisch liebt nicht auf die

pauer

per Mensch, der was auf

Ordnung hält;

€r nimmt es mit der Pflicht

genauer

Gnd frägt sich: was verlangt die

Veit?

prum ist es nöthig, abzubrecheq
pür purze f?eit — ich werde jetzt
£iq Vort mit peiner Mutter

sprecheq -
Panq wird die Xiebe fortgesetzt!
Nieder meier mit ei

;6;
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Otto Ubbelohde: Emma
 
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