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Nr. 26 (Redaktionsschluss: 9. Juni 1900,

JUGEND

Unverbürgte Nachrichten

Der deutsche Generalkonsul in Kapstad'
Dr. Focke, ist, angeblich wegen allzu eng
landfreundlicher Haltung, in den Ruhe
stand versetzt worden — bis der Bot
schafterposten in London frei wird.

Präsident Krüger las in der Zeitung
daß in London eine iuteruatiouale Konven
tion zum Schutze der jagd- und sangbare!
Thiere Afrikas unterzeichnet wurde.

„Ach," seufzte er, „warum ist der Bu
nur ein Mensch!"

Kultusminister v. Landmann ans
erte in vertrautem Kreise: „Ich bin eigen
lieh nicht so schwarz, wie man glaubt. Abi
Zentrum ist einmal Trumpf, und da dm
ich doch den Daller nicht vor den Bam
— pardon, vor den Kopf stoßen."

Kleine Geschichten

Ein reiselustiger Deutscher besuchte ein
seine Großmutter in England. Der Deutsä
war auch ein großer Freund der Dichtkun
und unterhielt sich eines schonen Tages m
seiner Großmutter über Shakespeare, besm
ders über die Stelle: Ein Königrei
für ein Pferd!

„Shakespeare," lächelte der Deutsch
„sollte auch modernisirt werden —ich wüst
sagen: Ostafrika für Helgoland!"

„Topp!" sagte die Großmutter erste
und schlug in die dargebotene Rechte.

Von einem diensteifrigen Hofmann wmi
einem mächtigen Potentaten des Morger
landes das Gerücht hinterbracht, ein son
sehr gemüthlicher Prinz sei unzusriedeu ui
habe sich in engerem Kreise dahin geäuße'
daß der Herrscher sich mit gewissen Ne!
ungen im Gegensätze zum gesummten 2k j
befinde.

„Ich werde," sagte hierauf der macht :
Potentat, „Meinem Volke gegenüber a:
Meiner eigenen Meinung über Meine lieb,
Engländer verharren. Aber betreffs Mein
Marine, welche Meilr Reichstag vermehrt
will, werde ich trotz Meiner Großmuu
Meinem Volke Meine Zustimmung rttd
versagen."

Germania spricht:

Irl CIA

Aar und Leu, was soll das heißen?
wollt ihr euch ein bischen beißen?
Euer Streit um Mein und Dein,
Ldies paar, ist gar nicht fein!

Aar, du solltest dich nicht spreizen,
Nicht den braven Leun so reizen!

Leu, du solltest nicht so knurr'n,

Nicht beleidigt immer murr'n!

Königliche Thiere beide,

Thut euch, bitt' ich. nichts zu leide!

Königliche Thiere seid

Beide — bitte, bitte! — doch gescheidt!

Der weichherzige Staatsmann Chaii
berlain ist sehr betrübt über den von d!
händelsüchtigen Buren aufgedrungenenKm
Ein Friedensfreund bedauerte ihm gege
über die Opfer, die der Krieg gekostet. >

„Ja," seufzte Chamberlain, „wir Hab!
bereits ungezählte Millionen ausgegeben !

„Ich meine ja das viele, vergosseneBlut!

„Sie haben recht, die vielen Taufe»!
von Pferden und Mauleseln Hab?", -ch
schönes Geld gekostet!"

Abschreckung

Tante: Nun, Alfredchen, wie kom»
es denn, daß Du nicht mehr Seemann werbc
willst? Das war doch früher immer Des
Ideal?

Alfred: Ja, aber neulich habe ichg
lesen, daß es auch — Schulschiffe gib

Herausgeber: Dr. GEORG hlRTHj verantwortlicher Redakteur: F. von OSTINI; G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inseratentheil: G. EICHMANN, sammtlich in München.

Druck von KNORR & HIRTH, Ges. m. beschr. Haftung in München.

ALLE RECHTE VORBEHALTEN.
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Max Slevogt: Germania spricht
[nicht signierter Beitrag]: Unverbürgte Nachrichten
[nicht signierter Beitrag]: Kleine Geschichten
[nicht signierter Beitrag]: Abschreckung
[nicht signierter Beitrag]: Germania spricht
 
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