DOI Heft:
Nr. 25
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.3897#0428
Nr. 25 (Redaktionsschluss: 10.Juni 1902)
JUGEND
1902
Lüdakrikkmiscbes Friedensmonument
Von Kassian Kluibenschedl, Cuifdemaler
An des schmählichen Rricgcs jetzo doch erreichtes End'
Hat man allhicr zum Angedenken gesetzt dies Fricdcnsmonument.
Auf einem thurmhohen Sockel, der jedoch nicht marmelsteinern,
Sondern aufgcschichtet ist aus ungezählten morschen Gebeincrn,
Aus in dem Sand schon längst gebleichten Todtcnschädeln
Erhebt sich sinnreich ausgchaucn unter einem Dach von
palmcnwcdeln
Tommy Atkins, sonst ein allseits bekannter schlimmer Bengel,
In seinem neuen idealen Rostüm als liebreizender Friedcnscngel.
Es war genügend, daß man für ihn ein paar Straußenstügcl
borgte,
Sintemal seine paradiesische Nacktheit durch Ausziehen der
Rhaki's schon die Buren besorgten.
Als Paladine umstehen das Denkmal kühn und stolz als wie
gestupste Gockel
Roberts und Ritchcner mit dem Schlachtcnschwcrt, mit dem
Gcldsack (Eccil und Lhamberlain mit dem Monokel.
Herbei, ihr Volker der Erde, in erster Reihe hochgeborene Lords
und Ladys,
Auf daß gebührend werde gefeiert der herrliche Friede
Rönig Edi's!
Gesiegt haben ja die Lumpen, die Börsenjobber hinterm Schutz
erkaufter Gewehre
Um fünfzigtauscnd Menschenopfer! Ein solcher,Sieg' ist doch
entschieden eine Ehre!
Seht, wie der Weihrauch steigt von den verbrannten Farmen!
Vor Freude liegt Europa trotzdem ganz gerührt sich
in den ArmenI
An diesem Monumente führt vorbei wohl über Ströme Blut
und Millionen Theäncn
Die freie Bahn für das Hccr der Abenteurer und der Gold-Hyänen!
Es sank zu Boden nun das vicrfärbige Banner von Transvaal,
Auf daß cs als Bahrtuch decke der entschlummerten Helden
Todtcnmal.
Vielleicht, daß noch dereinst, wenn vom alten Baucrnmarke
auch das letzte Stück
Zu Grunde ging vor der Diamantcnkönige Flibusticrglück,
In Südafrika als Banner flattert nur mehr ein ei »färb ig Tuch,
Dessen Loulcur die Schamröt he ist über der ganzen
Menschheit FluchI
Plicht geweihte Glocken läuten diesen Frieden ein mit ehernem
„ Munde,
Die Börscnbandc klimpert nur mit ihren blutbefleckten Guinccs,
Sovereigns und Pfunden!
All die Weltmächte aber gratulircn zu dem ,Siege' dieses Packs —
Und wie ein Hohn ertönt der altcHcilspruch : „Et in terra pax!“
Herausgeber: Dr. GEORG HIRTH; Redaktion: F, v. OSTINI, 11 r. s. SINZHE1MER, A. MATTHÄI, F. LANGHEINRICH. Für die Redaktion verantwortlich: Dr. S. SlNZIii.lMi-.it.
G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inscratcntheil: G. EICHMANN, süramtlich in München. Druck von KNORR & HllU'H, Ges. m. beschr. Haftung, München.
ALLE RECHTE VORBEHALTEN.
JUGEND
1902
Lüdakrikkmiscbes Friedensmonument
Von Kassian Kluibenschedl, Cuifdemaler
An des schmählichen Rricgcs jetzo doch erreichtes End'
Hat man allhicr zum Angedenken gesetzt dies Fricdcnsmonument.
Auf einem thurmhohen Sockel, der jedoch nicht marmelsteinern,
Sondern aufgcschichtet ist aus ungezählten morschen Gebeincrn,
Aus in dem Sand schon längst gebleichten Todtcnschädeln
Erhebt sich sinnreich ausgchaucn unter einem Dach von
palmcnwcdeln
Tommy Atkins, sonst ein allseits bekannter schlimmer Bengel,
In seinem neuen idealen Rostüm als liebreizender Friedcnscngel.
Es war genügend, daß man für ihn ein paar Straußenstügcl
borgte,
Sintemal seine paradiesische Nacktheit durch Ausziehen der
Rhaki's schon die Buren besorgten.
Als Paladine umstehen das Denkmal kühn und stolz als wie
gestupste Gockel
Roberts und Ritchcner mit dem Schlachtcnschwcrt, mit dem
Gcldsack (Eccil und Lhamberlain mit dem Monokel.
Herbei, ihr Volker der Erde, in erster Reihe hochgeborene Lords
und Ladys,
Auf daß gebührend werde gefeiert der herrliche Friede
Rönig Edi's!
Gesiegt haben ja die Lumpen, die Börsenjobber hinterm Schutz
erkaufter Gewehre
Um fünfzigtauscnd Menschenopfer! Ein solcher,Sieg' ist doch
entschieden eine Ehre!
Seht, wie der Weihrauch steigt von den verbrannten Farmen!
Vor Freude liegt Europa trotzdem ganz gerührt sich
in den ArmenI
An diesem Monumente führt vorbei wohl über Ströme Blut
und Millionen Theäncn
Die freie Bahn für das Hccr der Abenteurer und der Gold-Hyänen!
Es sank zu Boden nun das vicrfärbige Banner von Transvaal,
Auf daß cs als Bahrtuch decke der entschlummerten Helden
Todtcnmal.
Vielleicht, daß noch dereinst, wenn vom alten Baucrnmarke
auch das letzte Stück
Zu Grunde ging vor der Diamantcnkönige Flibusticrglück,
In Südafrika als Banner flattert nur mehr ein ei »färb ig Tuch,
Dessen Loulcur die Schamröt he ist über der ganzen
Menschheit FluchI
Plicht geweihte Glocken läuten diesen Frieden ein mit ehernem
„ Munde,
Die Börscnbandc klimpert nur mit ihren blutbefleckten Guinccs,
Sovereigns und Pfunden!
All die Weltmächte aber gratulircn zu dem ,Siege' dieses Packs —
Und wie ein Hohn ertönt der altcHcilspruch : „Et in terra pax!“
Herausgeber: Dr. GEORG HIRTH; Redaktion: F, v. OSTINI, 11 r. s. SINZHE1MER, A. MATTHÄI, F. LANGHEINRICH. Für die Redaktion verantwortlich: Dr. S. SlNZIii.lMi-.it.
G. HIRTH’s Kunstverlag, verantwortlich für den Inscratcntheil: G. EICHMANN, süramtlich in München. Druck von KNORR & HllU'H, Ges. m. beschr. Haftung, München.
ALLE RECHTE VORBEHALTEN.