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Olfo Bauriedl (flliindien)

Die Lerche

fort A. De Nora

Tann starb er endgültig.

Der Hofarzt konstatierte, daß der Tod sechs Uhr
dreißig Minuten nnd vier Sekunden eingetreten fei.

Kindermann begab sich in feine Kanzlei, um
das Rundfch' eiben an die befreundeten Fürstenhöfe
aufzusetzen, der Kammerdiener ging in die Küche,
sich feine zehn Laib Brot geben zu lassen, und der
Man» auf dem Schloßdach setzte die Flagge auf
Halbmast.

Drei Tage später sprangen die Wasser im
Parke wieder und Serenissimus LVII. hatte seine
erste große Dummheit gemacht.

Aus dem grauen Grunde der Felder flirrt
Eine Lerche wie ein wirbelndes Blatt
Auf zum Himmel. Fahler und fahler wird
Ihrer flatternden Flügel Silbermatt.

Als ein flackerndes Flämmchen nun noch blinkt
Der entschwindende Punkt in weiter Fern' —

Dann ein Glitzern — die ewige Bläue trinkt
Lautlos den in Nichts zerstiebenden Stern.

Aber hoch vom wolkenlosen Gezelt
Klingt ihr trillernd Lied in die Tiefe hinab —.
Aus der unermeßlichen Ferne fällt
Des zerstobenen Sterns Funkenregcn herab.
Register
A. De Nora: Die Lerche
Otto Bauriedl: Mein stilles Tal
 
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