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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 13.1908, Band 1 (Nr. 1-27)

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Nr. 26
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https://doi.org/10.11588/diglit.3880#0659
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Der Friede im Flottenverein ^ Schmidhammer

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Von dem Gepfauch!

Einig sind die Gelehrten,

Friede ist wieder auf Erden -

Nun haltet ihn auch! „Jugend“

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JTu$ dem lyrischen

Tagebuch des ieutnants v. veUewih:

„Sie sollen uns nur kommen, wir sind bereit!“

(Angebliches Kaiserwort.)

Jan; ä propos!

Hat seinen Dienst jetan, Wasserstrahl,
Abkühlung einjetreten:

Auslandpreffe sehr zahm mit mal —

Alter Witz: VTot lehrt beten!

Majestät zweifellos in Person
Iar nich die Worte jesprocheN. . .

Aber Jerücht davon nützlich schon:
Maulhelden a b j e st o ch e n!

#

Der Herzog von Orleans

teilt in der französischen Presse mit, daß er in
Deutschland den Feldzug Napoleons vom Jahre
1809 an Ort und Stelle zu studieren gedenke.
In dem Resume, das er durch sein Jnformations-
büreau verbreiten läßt, heißt es:

„Mit tiefer Bewegung und im Gedanken an
zukünftige Pflichten wird der Herzog, der augen-
blicklich der Ehre beraubt ist, die Waffen für sein
Land zu tragen, dennoch für den Dienst Frank-
reichs diese Generalstabsreise unternehmen. Die
Reise ist sehr geeignet, ihn zu der Vollführung der
großen Aufgabe vorzubereiten, die die Zukunft
ihm aufbewahrt."

Wir sind in der Lage, den ersten Bericht des
Herzogs mitzuteilen:

„OranäS Nation, ich gratuliere Dir zu mir!
Dein Messias ist gekommen: Gestern überschritt
ich, hoch zu Automobil, die Grenze. Hundert
Meter jenseits des Zollhauses ließ ich halten, ent-
faltete die Trikolore, und erklärte Deutschland für

eine französische Provinz. Zeuge dieses weltge-
schichtlichen Aktes war mein Chauffeur, dem ich
zur Erinnerung das Großherzogtum Preußen ver-
sprach. Von deutscher Seite wurde kein Wider-
stand geleistet. Dann ließ ich wieder meinem
Automobil die Zügel schießen und fuhr an der
Hand meiner Generalstabskarte nach Breslau.
Merkwürdigerweise kam ich aber nach Regens-
burg. Daselbst lieferte ich mein erstes Gefecht:
Zwei deutsche Hühner und eine Gans stellten sich
in tollkühner Verblendung meinem Siegeswagen
in den Weg. Nachdem ich sie dreimal vergeblich
aufgefordert hatte, sich auf Gnade und Ungnade
zu ergeben, überfuhr ich die Wahnwitzigen. Ein
Schlachten war's, nicht eine Schlacht zu nennen!
Ein Mann, den ich für einen verkappten Spion
der österreichischen Negierung halte, verlangte von
mir eine Kriegsentschädigung von vier Mark pro
Kopf der Gefallenen. Ich versprach ihm das Kur-
fürstentum Baden und setzte meine Reise fort.

In München ließ ich mir zunächst im Hof-
bräuhaus von Mademoiselle Cenzi, einer der
gewichtigsten Personen des Reiches, huldigen. Mit
richtigem Instinkt meine Bedeutung ahnend, be-
zeichnet sie mich als den größten Planer der
Welt. Ach, wenn sie erst alle meine Pläne
kennen würde! Ich schenkte ihr das Fürstentum
Unterhaching. Dem Dienstmann 499, welcher
mich nach Hause geleitete, versprach ich das Herzog-
tum Württemberg. So gleicht meine Reise einem
Triumphzug. Weiterer Bericht folgt morgen!"

Unteroffiziere als Erzieher

Besser als das Elternhaus, besser als die
Schule wirkt der Militärdienst auf den jungen
Bürger, wieviel jetzt für die körperliche und

geistige Erziehung des Soldaten geschieht, hat
man erst jüngst aus mehreren Soldatenprozessen
gesehen. — Die Füße der Rekruten müssen warm
gehalten werden; darum wurden sie von eifrigen
Unteroffizieren mit kochendem Kaffee begossen.
Zur Verhütung künftiger Zahnkrankheiten und
zur Abhärtung der Zähne wurde in vielen Kor-
poralschaften eine Klopfmassage der Zähne geübt.
Viele Menschen haben in ihrer frühen Jugend
einmal von einer Rippenfellentzündung, ohne es
zu wissen, Verwachsungen der Lunge an den Rippen
znrückbehalten; diese werden durch regelmäßige,
heftige Bewegungen, die die Unteroffiziere gegen
die Rippen der Rekruten vornehmen, gelöst. Durch
senkrechte Einwirkung harter Körper gegen die
Bauchmuskulatur wird diese gekräftigt und gegen
künftige Erkrankungen abgehärtet.

Die meisten Rekruten stammen vom Lande;
auf sie wird besondere Rücksicht genommen. Sie
erhalten nämlich eingehenden Unterricht in der
Zoologie von Haustieren, wie Schaf, Mchse, Rind-
vieh, Esel, Hammel, Pferd, Schwein u. s. w.; sie
lernen, wie man die sonst achtlos verkommenden
Exkremente der Pferde als Nahrungsmittel nutz-
bar macht, und werden in der peinlichsten Rein-
lichkeit unterwiesen: damit die Fußböden immer
sauber sind, müssen sie sie auflecken.

Glücklicherweise dringt die Ueberzeugung, daß
auf diese weise das Interesse der Soldaten am
besten wahrgenommen wird, in immer weitere
Kreise: Der ehemalige Grenadier Krieger
hat in einem Mißhandlungsxrozesse vor
dem Kriegsgericht der ersten Garde-
division in Berlin zeugen eidlich ausge-
sagt, er habe Schläge gegen seine Wangen
und gegen andere Körperteile nicht als
Mißhandlungen angesehen. Dieser Zeuge
Krieger ist ein Krieger, wie er sein soll!

Frido
Register
Arpad Schmidhammer: Illustration zum Text "Der Friede im Flottenverein"
Karlchen: Der Herzog von Orléans
Redaktioneller Beitrag: Der Friede im Flottenverein
Frido: Der Unteroffizier als Erzieher
Leutnant v. Versewitz: Aus dem lyrischen Tagbuch des Leutnants von Versewitz: Janz a propos
 
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