Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I

>ei)

iEn Kitötuna,,

nuitg

" der ®e,
chrtag;

IN!

?f®«5 Jtti,
lewer; g{;

CM
fegefeiK*
5 oenttum

M lange'
°anz!er-
10 lang,
-r ausgu-
lderts bis
de. Das

Zentrum

Dingen,

fse.

> von je
ihlrechts
>e Ueber--
tben, an
>em zum
ne Hoch-
bedingte
Ander;-
vennder
lemdeiil
Kultus-

edive

ui)tt

erbot für
auf dem
irabsteine
ifchristen

ll

at

Nlpt

^ nit
an

je D*

Johannisburg-L^ck-Dletzko

Weil der Junker schändlich rausgeflogen
Aus dem Wahlkreis, der seit ewig sein,
Schimpft er jetzo auf die „Demagogen"
Lausig, grausig, ruppig und gemein.

Amtlich ward jedweder Saal verrammelt!

— Doch, was tat das liberale Pack?

Frech in Scheunen hat es sich versammelt
Wider Etikette und Geschmack!

Als der Landrat dann das Volksgewimmel
In den Bauernscheunen streng verbot,
Tagten sie gar unter freiem Himmel.

So trat man Gesetze in den Kot!

Was sie hier getan im Agitieren,

Dieses übersteigt jedwede Norm!

Denn sie wagten es, zu kritisieren
Wahlgesetz und Reichsfinanzreform I!

Ja, die böse Bruderschaft erzählte
Da den braven Bauern keck und frei.

Daß der Junker nicht der gotterwählte
Einz'ge Herrscher in der Ostmark sei!
Landrat Bollert hat der schlimmen Blase
Manchen Trik zum Schaden ausgeheckt;

Der Minister gab ihm zwar 'ne Nase,

Aber dieser Mann ist ja — suspekt II
Also ward der Junker schnöd betrogen
Um den Wahlkreis Lyck-Iohannisburg:
Durch das Dasein dieser Demagogen
Fiel der wack're Brämer durch und durch!
Ganz Ostelbien zittert vor dem Treiben
Dieser bitterbösen Herrn im Land:

Wenn sie weiter „Liberale" bleiben.
Stürzt am Ende noch der — Heydebrandl

Beda

*

Liebe Jugend!

Der Kandidat der Rechtswissenschaften er-
hielt am Tage vor seinem Münchner Examen von
seinem Vater, einem alten, würdigen Pfarrer, ein
Schreiben, in dem ihm dieser die besten Segens-
wünsche auf seinen morgigen Examensgang auf
den weg gab. Der Brief schloß mit den Worten:
„vor allen Dingen teile mir morgen sofort den
Ausgang Deines Examens telegraphisch mit,
hoffentlich einen guten, und wenn nicht, nun
dann: in Gottes Namen!"

Am nächsten Tag hielt der £jcrr Pfarrer eine
Depesche in den fänden mit dem lakonischen
Inhalt: „In Gottes Hamen I"

*

(Vor dem Berliner Passage-Panoptikum kam es kürz-
lich bei der Abreise der Singhalesen, die dort gastiert
hatten, zu ungewöhnlichen Szenen, indem eine Unzahl
von jungen Mädchen sich an die Schwarzen herandrängten
und zärtlichen Abschied von ihnen nahmen.)

Schwarz ist Trumpf!

brr „IDie kommen cs — Daß — Du mich lieben 7"
Sier . Papa ist Zentrum, Schnucki!"

Soziales 6lenct in Vveussen Karl Arnold

„wein kommt bei uns immer seltener auf den Tisch, auch einen billigeren Badeort
müssen wir aufsuchen, — man muß eben alles daransetzen, um die erste Steuerklasse be-
haupten zu können!"

Liebe Jugend!

Premiöre in Berlin.

„Kinder," sagte der Autor, „Wenns ein
Erfolg wird, soupieren wir bei Dressel.
Falle ich durch — bei Kempinski."

Um halb elf wartete der Autor bei Dressel.
Alle andern saßen bei Kempinski.

Eosinose

Bei der zweiten Lesung des Etats des Reichs-
schatzamts platzten die Eosingeister heftig auf
einander. Der Abgeordnete Carstens und seine
Anhänger erklärten die mit Eosin gefärbte Gerste
für vergiftet und gesundheitsschädlich, der Staats-
sekretär Wermuth und seine Anhänger erklärten
sie für so gesund und wohlschmeckend, daß sie
selbst sich kein wohlschmeckenderes Frühstück
denken könnten. —

Auf diesem Wege kommt man zu keiner
Klarheit. Darum ergriffen wir das Ei des
Columbus und fragten die Schweine um ihre
Ansicht. Aber es stellte sich heraus, daß auch
sie in Parteien gespalten sind und ihre Unbe-
fangenheit verloren haben:

Die Schweine der Rechten erklärten, Eosin-
gerste gehe ihnen trotz der unsympathischen roten
Farbe über alles; von ungefärbter Gerste wende
sich jedes königstreue Schwein mit Ekel ab.

Die Schweine der Linken erklärten, sie
würden mit Wonne Gerste fressen, die mit
Tyrannenblut gefärbt sei; aber von Eosingerste

wende sich jedes liberale Schwein mit Ekel ab.
Da seien die Debatten des Reichstags über die
Eosinfrage noch schmackhafter und verdaulicher.

Die Schweine des Zentrums endlich er-
klärten sich für Abschaffung der Eosinfärbung,
aber erst nach Einführung eines Gesetzes über
die Verantwortlichkeit des Reichskanzlers.

(Der ultramontane „Bayrische Kurier" verlangt kon-
fessionelle Trinkerheilstätten „für das katholische Bayern".
Besonders in der Nähe der „großen Alkoholmetropole
München" — so drückt sich der „Bayr. Kurier" aus —
müsse eine katholische Trinkerheilstätte errichtet werden.)

Glück im Unglück

„Ja, liebe Trau, Ißr Mann ist schon wieder de»
trunken! Aber trösten Sie sich, es ist wenigstens

tliolischer Mkohol echt kacholischer Herkunft, von
m er genossen hat, und bis wir eine echt katdo»


nichts machen!"
Register
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Eosinose
Aaba: Liebe Jugend!
Karl Arnold: Soziales Elend in Preußen
Beda: Johannisburg-Lyck-Oletzko
Friedrich (Fritz) Heubner: Schwarz ist Trumpf
Monogrammist Frosch: Glück im Unglück
 
Annotationen