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3ft der Berliner körperlict)

Ich Ijafae längst die Statistik erwartet,
Bon der man jetzt mit Anerkennung spri
Ist der Berliner körperlich entartet?
Natürlich ist ers nicht!

Er wächst — die Zahl bestätigt die Erscheinung —
Nicht nur an Ieist, nein, auch an Körper,nast,
Und ein Gardist hört häufig schon die Meinung:
Ei a,e; — bet kleene Aas!

Den Zugereisten aus den kleinen Städten,

Die oft man dünn und etwas dürftig sind,
Entsprießt hier häufig — Mensch, wnt

wallst, um wetten? —

Ein großes, dickes Kind.

Wie profitiert mm, hier an Brust und Lungen —
Ach Iotte nee doch, daß et man so pufft;

Ianz häufig haucht die Skepsis selbst bezwungen:
Tja — die Berliner Luft!

Kurz, schließlich, überhaupt und so — »erstehste:
Nur wir Berliner sind noch janz jesund,

Denn alles wird hier groß und breit und feste . . .
Das heißt — bis auf den Mund!

«I»' Ess

*

Die freie Meinungsäußerung

Die Presse rechts beginnt zu schreist,:

„O jemine! O jemine!

Wer tut den, braven Iagowlein,

Dem lieben, kleine» Iagow weh?

Er ist so gut, so herzensweich,

Und als Jurist ein Unikum!

Und reden darf in, Deutschen Reich
Ein Jeglicher zum Publikum!

Was schreit Ihr also gar so wild?

Das darf nicht sein! Das soll nicht sei»!
Wir halten schützend unfern Schild
Bors liebe, kleine Iagowlein! . . .

„Ihr Rechts, die Ihr den Buse» klopft,
So stolz, so männerkühn, o sagt:

Warum wird denn der Mund verstopft,
Wenn links mal wer ein Wörtchen wagt?

Ihr Herrn mit Schwert und Eichenlaub,
O sagt mir mit dem gleiche» Schwung:

Wo war bei Schücking oder Traub
Das Recht der freien Äußerung?

Erspart Euä> Eure Litanei,

Denn man durchschaut die alte List:

Die Meinungsüuß'rung ist nur frei,

Sofern die Meinung — unfrei ist!"

Karlehen
Register
Eff Ess: Ist der Berliner körperlich entartet?
Karlchen: Freie Meinungsäußerung
Arpad Schmidhammer: Jagow
 
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