DOI Heft:
Nr. 3
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.3891#0070
Arpad Schmiddammer (München)
Englisch-indisch-ägyptische Blutbäder
„6006 bye, Hohn, was tust du da?"
„Ich wasche deinen etwas schmutzigen Völker-Versöhnungssrieden mit ein wenig Blut ab."
Der Fischer
Die Fischer der Fischerfahrzeuge von Nordschottland be-
schlossen, sofort die Arbeit niederzulegen, wenn es den
deutschen Fischeifahrzeugen gestattet werden sollte, in
Schottland Fische zu landen.
Die Nordsee rauscht', die Nordsee schwoll,
Lin Fischer saß daran.
Sah nach dem Netze unruhvoll,
was er verdienen kann?
Und wle er sitzt und wie er lauscht
Und rechnet sich was vor,
Teilt sich die kalte Flut: es rauscht
Lin deutsches Schiff empor.
Da singt er nicht, da grüßt er nicht.
Da ruft er nicht Good bye,
Lr macht ein rasendes Gesicht,
Erhebt ein Nordsgeschrei:
„Das soll nicht sein! Das darf nicht sein!
Krieg' du die Pestilenz!
Ich stelle meine Arbeit ein!
verdammte Konkurrenz!!"
Die Nordsee rauscht', die Nordsee schwoll,
wälzt' wogen um und um.
D scheltet nicht den Fischer toll,
Der Nann ist gar nicht dumm!
Nennt ihn nicht einen krummen Hund,
Dieweil er uns so haßt:
Der Fischer hat den wahren Grund
Des ganzen Nriegs erfaßt!
R«rlchen
Äeiratsfimmel
Macht das Llend übermütig?
Nehrt in Liebe sich der Groll?
Alles ist verlobungswütig.
Ehrsüchtig, helratstoll!
Drängt die harte Sklavenjochzeit
Die Bevölkerung zur Hochzeit?!
Kleine Mägdelein mit sechzehn,
Greise, schon zum Grab verdammt.
Groß- und Urgroßtanten lechzen
Nach dem Gang zum Standesamt!
Jede Maid, ein Gschpusi habend,
ward zur Braut am Weihnachtsabend.
Zwingt den Nann das teure Gasthaus
Herzlos in den Ehestand?
Hält allein niemand die Last aus.
Daß sich jede Maid bemannt?
Friert es sich vielleicht gemeinsam
Besser als allein und einsam?!
Mit den Steuern kommt der Dalles:
Zede Lustbarkeit zerstiebt.
Und der Ehestand ist alles,
was es noch an Freuden gibt!
Freude macht die Hochzeitskleidung,
Lheschluß und Ehescheidung.
vkpp
welt-Natch
Die Londoner und pariser Blätter widmen einem Boxer«
Welt-Natch spaitenlange begeisterte Artikel und selern
ihn wie das größte Ereignis der Gegenwart. Den
Friedensverhandlunqen widmen sie kaum ein Zwanzig-
stel des Raumes und Interesses.
Sie stehn auf der Löhe der wahren Kultur,
sie wissen, wofür sich die Menschheit begeistert!
Das weltbewegende. Einzige nur
ist: was für ein Boxer den anderen meistert!
Sie hangen gespannt an der letzten Sekunde
des herrlichen Kampfs zwischen „Johnson"
und „Brown",
und senden in alle vier Winde die Runde,
wie prächtig ein Boxer den andern verhau'n —.
Und um dieser wahren Kultur zu bewahren
den hohen gebührenden bleibenden Rang,
— sind Männermillionen zur Grube gefahren
fünf bruderblutrauchende Zahre lang!
Und um die Begeisterung nicht zu erschüttern
fürIohnsons und Browns intressante Method' —
— krepierten im Arm von verzweifelten Müttern
viel Kindermillionen vor Hunger und Not!
wir dachten, es diene dem werdenden Wesen
der Menschheit am Ende dies Elend und Grau'n —
Und seht, es ist nichts als ein Boxkampf gewesen,
nicht besser als der — zwischen Johnson
und Brown_
■2. De Kor«
66
Englisch-indisch-ägyptische Blutbäder
„6006 bye, Hohn, was tust du da?"
„Ich wasche deinen etwas schmutzigen Völker-Versöhnungssrieden mit ein wenig Blut ab."
Der Fischer
Die Fischer der Fischerfahrzeuge von Nordschottland be-
schlossen, sofort die Arbeit niederzulegen, wenn es den
deutschen Fischeifahrzeugen gestattet werden sollte, in
Schottland Fische zu landen.
Die Nordsee rauscht', die Nordsee schwoll,
Lin Fischer saß daran.
Sah nach dem Netze unruhvoll,
was er verdienen kann?
Und wle er sitzt und wie er lauscht
Und rechnet sich was vor,
Teilt sich die kalte Flut: es rauscht
Lin deutsches Schiff empor.
Da singt er nicht, da grüßt er nicht.
Da ruft er nicht Good bye,
Lr macht ein rasendes Gesicht,
Erhebt ein Nordsgeschrei:
„Das soll nicht sein! Das darf nicht sein!
Krieg' du die Pestilenz!
Ich stelle meine Arbeit ein!
verdammte Konkurrenz!!"
Die Nordsee rauscht', die Nordsee schwoll,
wälzt' wogen um und um.
D scheltet nicht den Fischer toll,
Der Nann ist gar nicht dumm!
Nennt ihn nicht einen krummen Hund,
Dieweil er uns so haßt:
Der Fischer hat den wahren Grund
Des ganzen Nriegs erfaßt!
R«rlchen
Äeiratsfimmel
Macht das Llend übermütig?
Nehrt in Liebe sich der Groll?
Alles ist verlobungswütig.
Ehrsüchtig, helratstoll!
Drängt die harte Sklavenjochzeit
Die Bevölkerung zur Hochzeit?!
Kleine Mägdelein mit sechzehn,
Greise, schon zum Grab verdammt.
Groß- und Urgroßtanten lechzen
Nach dem Gang zum Standesamt!
Jede Maid, ein Gschpusi habend,
ward zur Braut am Weihnachtsabend.
Zwingt den Nann das teure Gasthaus
Herzlos in den Ehestand?
Hält allein niemand die Last aus.
Daß sich jede Maid bemannt?
Friert es sich vielleicht gemeinsam
Besser als allein und einsam?!
Mit den Steuern kommt der Dalles:
Zede Lustbarkeit zerstiebt.
Und der Ehestand ist alles,
was es noch an Freuden gibt!
Freude macht die Hochzeitskleidung,
Lheschluß und Ehescheidung.
vkpp
welt-Natch
Die Londoner und pariser Blätter widmen einem Boxer«
Welt-Natch spaitenlange begeisterte Artikel und selern
ihn wie das größte Ereignis der Gegenwart. Den
Friedensverhandlunqen widmen sie kaum ein Zwanzig-
stel des Raumes und Interesses.
Sie stehn auf der Löhe der wahren Kultur,
sie wissen, wofür sich die Menschheit begeistert!
Das weltbewegende. Einzige nur
ist: was für ein Boxer den anderen meistert!
Sie hangen gespannt an der letzten Sekunde
des herrlichen Kampfs zwischen „Johnson"
und „Brown",
und senden in alle vier Winde die Runde,
wie prächtig ein Boxer den andern verhau'n —.
Und um dieser wahren Kultur zu bewahren
den hohen gebührenden bleibenden Rang,
— sind Männermillionen zur Grube gefahren
fünf bruderblutrauchende Zahre lang!
Und um die Begeisterung nicht zu erschüttern
fürIohnsons und Browns intressante Method' —
— krepierten im Arm von verzweifelten Müttern
viel Kindermillionen vor Hunger und Not!
wir dachten, es diene dem werdenden Wesen
der Menschheit am Ende dies Elend und Grau'n —
Und seht, es ist nichts als ein Boxkampf gewesen,
nicht besser als der — zwischen Johnson
und Brown_
■2. De Kor«
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