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Von Helge Härnemann

„Du könntest doch mal gehen, Männe, und
mir etwas zum Naschen holen", sagte Frau
Nickel.

„Schokolade oder Pralinen?" fragte Herr-
Nickel.

„Was du willst."

„Dann werde ich wohl gehen müssen", sagte
Herr Nickel, setzte sich den Hut auf, zog sich
den Mantel an und ging.

Aus der Straße begegnete er seinem Freund
Zickel.

„Wo willst du hin?"

„Ich will meiner Frau etwas zum Naschen
kaufen."

„Na, dann hast du eS ja nicht so eilig.
Dann kannst du erst einen Augenblick mit zu
mir heraufflitzen und einen Grog trinken."

„DaS muß aber schnell gehen."

Dann gingen sie zu Zickel hinauf und tranken
erst einen Grog, dann noch einen Grog und
dann immer noch einen Grog. Nach jedem
Grog sagte Nickel:

„Jetzt muß ich aber gehen. Ich wollte ja
nur ein paar Pralinen kaufen."

„Ach was", sagte Zickel. „Zu einem Grog
hast du immer noch Zeit. Es ist ja erst halb
neun. Die Konfitürenläden am Theater haben
bis neun auf."

Um dreiviertel neun klingelte das Telephon.
DaS war Pickel, der 500 Mark in der Lotterie
gewonnen hatte und jetzt im Restaurant „Zum
Goldenen Hahn" saß und sich langweilte. Er
fragte, ob ihm Zickel und Nickel nicht Gesell-
schaft leisten wollten. Er würde spendieren.

„Ich wollte eigentlich nur ein paar Pralinen
kaufen", sagte Nickel.

„Ach was", sagte Zickel, „komm mit. Du
brauchst ja nicht so lange zu bleiben, Unter-
wegS gehen wir in einen Konfitürenladen, das
machen wir schon. Deine Frau braucht ja
nicht den ganzen Abend zu schlecken."

„Aber ich werde dann nur schnell ein paar
Brötchen essen. Grog macht hungrig."

Woraus die beiden nach dem „Goldenen
Hahn" gingen, wo Pickel schon drei Kuverts
und ein kleines Weinlager bestellt hatte.

Gegen halb zwölf sagte Nickel:

„Nein, jetzt muß ich aber gehen; ich wollte
ja eigentlich nur meiner Frau ein paar Prali-
nen kaufen."

„Jetzt willst du schon gehen?" sagte Pickel.
„Na, du rennst auch was Ehrliches! Man
nimmt doch nicht mitten beim Essen Reißaus.
Du kannst dich doch ein bißchen beruhigen.
Du sitzt ja nicht mitten im Ozean. Jetzt gehen
wir erst zu mir herauf und löschen ein bißchen
nach."

Gegen halb fünf Uhr morgens erwachte
Frau Nickel durch ein leichteres Erdbeben, von
dem sie glaubte, daß eS aus dem Entree käme.
Das war Herr Nickel, der versucht hatte, seinen
Überzieher anzuhängen und dabei die Flur-
garderobe nebst anderen Kleinigkeiten umge-
worfen hatte. Frau Nickel knipste Licht an
und sah, wie er sich auf den Zehenspitzen herein-
zuschleichen versuchte.

D i e Entführung Otto Nückel

r

„Wo in aller Welt kommst du her? Wo
bist du gewesen?"

„Wo ich gewesen bin? DaS weißt du nicht?
Hast du mir nicht selber gesagt, daß ich dir
Pralinen kaufen möchte? Und jetzt soll ich
Unannehmlichkeiten haben, weil ich für dich
einkaufen gehe? DaS ist doch die Höhe!"

„Wo hast du denn die Pralinen?"

„Wo ich sie habe? Komische Frage! Aber
liebe Lore, du glaubst doch wohl selber nicht,
daß die Konfitürenläden um diese Zeit auf
sind?"

„Nee, allerdings nicht", sagte Frau Nickel,
drehte sich auf die andere Seite und schlief ein,
während Herr Nickel beim Ausziehen vor sich
hinbrummte: „Ha, — hupp, — echt — weib-
liche — Lo—ho—gik!"

(Aus dem Schwedischen von Age Avenstrup und
Elisabeth Treitel)

In unserem größten Tonsilmkino trat als
besondere Attraktion eine Revuetruppe auf.

Sechzehn spärlich bekleidete Mädchen hop-
sten zu Jazzklängen auf der Bühne herum.

Hinter mir saß Frau Fleischermeister Wickel
mit ihrem Mann.

„DaS iS unerheerd", hörte ich sie sagen.
„DaS vrschdeeßd ja direggd gäjn die Ver-
fassunk." K. M.

*

KlaaS geht in ein Cafo.

„Ist hier Musik?"

„Ja. Später."

„Wann?"

„Vielleicht schon im nächsten Herbst."

H. R.

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Register
J. H. R.: Liebe Jugend!
K. M.: Liebe Jugend!
Helge Härneman: Eine Tüte Pralinen
Otto Nückel: Die Entführung
 
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