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ernster Arbeit mit sich selbst. Und es ist
wohl so: mancher Rampf wird bester in
der Stille ausgefochten als im Getriebe
der lauten Welt.

Walter Roch ist ein Mensch der Stille,
in einsamen Stunden und in einsamer
Landschaft hat er den Wey zu sich selbst
gefunden. Und wenn uns der Rünstler
versichert, daß es für ihn nichts höheres
gibt als das Streben nach Rlarheit, daß
Unbestechlichkeit und Rompromißlosigkeit
in künstlerischen Dingen zu den Forde-
rungen eines ehrlichen Schaffens gehören,
dann muß man sagen, daß hier ein ernst-
hafter Wille am Werke ist, Talent und
Charakter zu vereinen und aus der Rlar-
heit über sich selbst zur Rlarheit der
vielerlei Gestalten der Wirklichkeit durch-
zudringen. Daher also die beherrschte und

umfastende geistige Haltung, die aus dem
Wesen des Malers wie aus seinen künst-
lerischen Arbeiten spricht. Man betrachte
nur einmal die Bilder und laste sie ein
paar Augenblicke auf sich wirken, was
ist es, das sie für uns so besonders an-
ziehend und unwiderstehlich macht- Es ist
die Ruhe, die uns gefangen halt, eine
heimliche Seligkeit, möchte man sagen,
die wie ein unerklärlicher Zauber über den
Figuren, den Tieren und der in einen
wundervollen Frieden eingesponnenen
Landschaft liegt.

Aber noch etwas anderes kann man in
den Bildern sehen oder bester erahnen,
eben das, was das „Unerklärliche" aus-
macht, das Verhaltene, Verborgene, mit
einem Wort hintergründige, weder Ma-
nier noch Tendenz könnte hier das Rich-

tige treffen, nur das elementare Gefühl, ein
tieferes wisten um die Zusammenhänge des
Daseins, hier ist nichts von Erstarrung und
Dogma, hier hat ein leidenschaftliches inne-
res Erleben die künstlerische Form gefun-
den, die diesem Erleben angemesten ist. Der
Wille zur Durchgeistigung des Empfunde-
nen zeigt sich in dem Zug zur einfachen und
großen Form, wahrend sich das starke Er-
leben in der Intensivierung der Farbe
verrat, wo aber beides, Disziplin des
Geistes und Schaukraft der Seele, einen
Bund geschlosten haben, da ist der weg zu
einem hohen künstlerischen Ziel freigegeben.
Walter Roch, der sich das fchöne Bekenntnis
des Philosophen Ludwig Rlages zu eigen
gemacht hat „Runst ist erlebtes Schauen",
wünschen wir für sein weiteres Schaffen
recht viel Glück und Erfolg. X h.

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Walter Koch: Heimkehrender Holzfäller
 
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