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Junge, Friedrich
Syntax der mittelägyptischen Literatursprache: Grundlagen einer Strukturtheorie — Mainz/​Rhein: Verlag Philipp von Zabern, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.70996#0032
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tisch unbegrenzt oft. Eine solche Unterteilung machte aber nur in Ausnahmefällen Sinn, wie
etwa im letzten Beispiel (Sin. R 19—20, Abschnitt 3.1.1.2):
Hier wird nicht nur das Subjekt des zugrunde liegenden Adverbialsatzes von einem sog.
Verbalsatz mit („emphatischem") sdm.n=f gebildet, sondern auch das Prädikat (mit dem sog.
„circumstantial" sdm.n=f)
[[gmj.n sw jpw.tjw hr ^V]Np [ph.n=sn swrtrn h'wj] Ap ],s
Beiden wird als Verbalsätzen selbst wiederum Satzteilgliederung zugesprochen. Man könnte sie
als dem Hauptsatz „Adverbialsatz" untergeordnete Sätze ansehen, oder auch sagen, daß diese
Sätze in den Adverbialsatz „eingebettet" worden sind — der „Einbettung" und der Beziehung
von „Hauptsätzen" zu untergeordneten Sätzen soll der nächste Abschnitt 3.2 gelten. Hier spitzt
sich die Frage nur deswegen nicht sonderlich zu, weil die Subjekte beider Teilsätze gleich und
nur die Prädikate verschieden sind, und man sagen könnte, daß die Betonung innerhalb des
durch „emphatisches" sdm.n=f „emphatisierten" Satzteiles auf dem „Prädikat" dieses Teil-
satzes (ph.n „erreichten") liegt; der Kontext bestätigt dies insofern, als der Satz davor (Sin. R
17—18) berichtet, daß die Hofbeamten zum Prinzen „senden". Ersetzt man allerdings z.B. das
Objekt eines transitiven Verbums innerhalb der Teilsätze seinerseits durch einen Satz, wird die
Lage etwas prekär: die absteigende semantische Gewichtung dürfte schließlich zu fein werden
für eine Bestimmung von Wert.
Im allgemeinen Fall ist eine solche Analyse aber ganz ausgeschlossen und würde die Be-
stimmung von „logischen" Satzteilen absurd und wertlos machen.
Es bleibt demnach nur, um der notwendigen Klarheit willen eine strenge Linie zu ziehen
und die Identitätsbindung von „Täter"/Subjekt und „Verbalhandlung"/Prädikat zu lösen.
Neben der grammatischen Form war nur die semantische Gliederung der Aussage - durch die
Übersetzung - einigermaßen verläßlich zu bestimmen, also die „logische" Struktur der Aus-
sage. Es sollen somit nur „logische" Subjekte und Prädikate zugelassen werden, was hier kon-
kret heißt, nur die als Subjekt und Prädikat des zugrunde liegenden Adverbialsatzes bestimmten.
Damit ist beschlossen worden, daß untergeordnete Sätze semantisch nicht mehr als Sätze an-
gesehen werden, sondern nur als bestimmte Inhalte, die insgesamt an der Aussage des Satzes —
heißt: des übergeordneten Adverbialsatzes - teilhaben. Wohlgemerkt: Dies ist nur die theore-
tische Beschreibung eines Vorgehens, das bei Satzbildung und Übersetzung an der Tagesordnung
ist, denn die Inhalte untergeordneter Sätze sind eben allemal nur Teile einer Aussage.
Für die Zukunft kann man die Bestimmung von Subjekt und Prädikat nunmehr so zu-
sammenfassen:

In einer Struktur


(Satz)

übt die Klasse NP der Nominalphrasen in bezug auf den Satz S die Funktion eines Subjekts
aus, die Klasse AP der Adverbialphrasen die eines Prädikats.
Da bei dieser Form der Beschreibung schon allein die Relation einer Konstituente ihre
Funktion festlegt, könnte man die Funktion „Subjekt" im Satz etwa so darstellen

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