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dhc lombarden1 in sevilla ii die aprile aus carona

Gazinis genannt. Pier Angelo q. Bernardini ist, in Gemeinschaft mit einem
Aprile, Schöpfer eines Prälatengrabmals zu Toledo.

Daß Solari der Familienname der bekannten venezianischen Architecten
und Bildhauer Pietro, Antonio und Tullio Lombardi war, ist neuerdings
nachgewiesen worden, ebenso, daß sie nicht aus Casate, sondern aus
Carona stammten1). Auch in Genua fehlen die Solari nicht: hier war
thätig Antonius q. Andreae, genannt Sante. Ein Giacomo F. Georgii wird
1536 mit zwei Portalen für den Grafen Olivares beauftragt. Neben den
caronesischen kommen auch Solari aus Campione vor.

Ein anderes angesehenes Geschlecht waren in Ligurien in der ersten
Hälfte des .Jahrhunderts die Aprile. Der Name soll noch heute in Carona
vorkommen. Zuerst begegnet uns (1409) ein Steinmetz Georgio de Avrile
von Carona, Sohn des Andreas. Dann tritt als ihr Haupt auf der älteste
von drei Brüdern, Pietro, Sohn des Giovanni; über ein halbes Jahrhundert
(1504—1558) in Genua ansässig, erscheint er sehr oft in Carrara. Sein
Name ist zuerst bekannt geworden im Leben Michelangelo's, der ihm die
Lieferung des für die Fassade von S. Lorenzo bestimmten Statuenmarmors
anvertraute'2). Obwohl er ein hohes Alter erreicht hat, ist doch von großen
ihm erteilten Aufträgen wenig bekannt und von erhaltenen Werken fast
nichts. Ein bescheidenes Tabernakel für fünf Lire liefert er 1507 einem
Geistlichen, einen Zierbrunnen für das Schloß Calahorra (1517) in Gesell-
schaft mit einem Antonio von Carona, Sohn des Domenico, ein verschollenes
Grabmal der Eleonora Malaspina für Massa, eine Madonna für die Kathe-
drale von Pisa 1516. Pietro scheint mehr Unternehmer und Lehrer ge-
wesen zu sein, ein Mann von weitverzweigten Verbindungen. Von seiner
Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit ist ein Beweis das Testament des
Ordonez. Im Jahre 1526 wird ihm ein Bertran de Gazino, Antonio's
Sohn, als Lehrling übergeben.

Pietro's Brüdern, Gio. Antonio (f 1527) und Antonio Maria:!), wurden
die vier großen Chorfenster des Domes von Genua übertragen. Der Name
dieses jüngsten begegnet uns sechszehn Jahre nach der ersten Nennung
Pietro's in Genua auf dem Grabmal des D. Pedro Henriquez in Sevilla.
Diese Verbindung mit Spanien hielt er in der Folge fest, mehrmals ist
er dorthin gereist, und in einem spanischen Actenstück wird sein Name
zum letzten Male verzeichnet.

') Ersteres von M. Caffi, letzteres von
B. gecchetti, dem Direktor des Archivs
der Frari.

2) Ad instant. Mag" Petri de Carona
Valle Lugani negociorum gestoris Mag"
Michaelis Angeli Bonerote sculptoris rloren-
tini etc. Actum Carrarie 13. Nov. 1522.
(CARLO FREDIANI, Ragionamento stor. su
le div. gite che fece a Carrara M. A. Buo-

narotti. Siena 1875, p. 57.)

3) In einem italienischen Actenstück
schreibt er sich Antonio Maria de Carona
del Vescovado di Como (Alizeri V, 123);
in lateinischen Notariatsinstrumenten heißt
er Antonius Maria de Aprile, Daprile, de
Apprile, de Aprilis de Carona de hagu
Lugani Episcopatus Comensis.
 
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