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Kämmerer, Christoph Ludwig; Beer, Georg Emanuel [Bearb.]; Friedrich Karl [Bearb.]
Die Conchylien im Cabinette des Herrn Erbprinzen von Schwarzburg-Rudolstadt: Mit Zwölf Kupfern ([Hauptwerk]) — Leipzig: Bei Georg Emanuel Beer, 1789 [VD18 14891891]

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https://doi.org/10.11588/diglit.52985#0082
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Wozu dienen dem Bewohner die beiden Schalen un-
ten am Leibe, da er mit ihnen in das Gehäuse eingcschloß
Len ist; und wie vergrößert sseh diele besondere Art von
Wurmröhre? Die Beantwortung dieser Fragen beruhet
auf der Entscheidung einer andern: ob neralich die Hercu-
leskeule schon im jugendlichen Alter an dem erweiterten
Theile verschlossen sey, oder ob sic daselbst so lange offen
bleibe, bis sie das Ende ihres Wachsthums erreicht hat.
Ich würde geneigter seyn, das leztere anzunehmen, und
zu glauben, dass sie hierin mit dem Adansonischen Taret
übereinkomme, wenn ich nicht wahrnähme, dass in der
vör mir liegenden Maße dieser keulensörmigen Röhren, die
kleinern sowohl, als die großem, eine verschloßene Kolbe
haben. Irre ich mich also nicht, wenn ich die erstern auch
sür weniger erwachsene halte, so ist wohl sicher zu vermu-
then, daß der Bewohner sein Gehäuse von Zeit zu Zeit un-
ten an der Kolbe öfne, und hierbei eine doppelte Absicht
habe, einmal die Röhre selbst durch einen neuen Ansaz zu
vergrößern, sodann auch, sich tiefer in die gemeinschaftli-
che Hülle einzugraben, und zu Erlangung dieses Endzweks
mögen jene muschelförmigen Schalen das Instrument abge-
ben. Fände der andere Fall statt, und wäre die Kolbe
während desWachsthums immer offen, nun so würden die-
se Schalen blos, wie beim Taret, zur Vergrößerung der
Höhle dienen , in welche sodann der Wurm und seine scha-
lige Röhre sich ungehindert verlängern könten. Dafs nun
aber dieses Wachsthum der Röhre auf eine sehr einfache Art
vor sich gehe, so daß die äußere Haut des Thiers nur ei-
nen Saft absondern darf, der sich um den Körper des Thiers
anlegt und verhärtet, dieses wird um so wahrschcinlicher,
da diese Wurmgehäuse nicht, wie andere Conchylien, aus
vcrschicdencn Rinden zusammengesezt sind, ihre Schale we-
niger fein gebildet ist, und die ganze Regelmäsigkeit dersel-
ben blos in der dem Körper des Thiers ähnlichen Form
beliebt.
 
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