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Kahn, Gustave
Das Weib in der Karikatur Frankreichs: mit 448 Textillustr. und 72 farbigen Kunstblättern nach seltenen und amüsanten französischen Karikaturen aus allen Zeitepochen — Stuttgart, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.15156#0082
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undurchsichtig wie eiue Mauer, was da quer über dieses erste Blatt, das bis zur
Mitte das andere Blatt bedeckt, dargestellt ist, stets handelt es sich um einen schlüpf-
rigen Vorgang.

Es gibt dergleichen von Schesser, und vielleicht ist dasjenige von ihm, wo
der Stich des Deckblattes die Tür eines Jahrmarktwagens zeigt, durch welche man
ein junges Mädchen im Ausputz und mit der Art einer Wilden gewahrt. Das
Mädchen gibt sich übrigens ganz harmlos. Vielleicht ist es von ihm, vielleicht auch
nicht; aber das Bild, wo die Wilde von Schesser nur bis einhalb zwöls Ahr eine
„Wilde" ist, stellt wohl auch ein Jahrmarkt-Theater vor. Fast immer sind die
Grisetten von Scheffer prächtigen Lumors, ein Nichts entzückt sie, erregt ihre
lächelnde Freude, sind sie doch hübsch geputzt. Sie erörtern in bester Kamerad-
schaft untereinander ihre Zukunftshoffnungen und die Annehmlichkeiten der Gegen-
wart. Freilich gehören sie nicht mehr alle dem Atelier an, und jene ist beinahe
eine Lorette, die Gavarni zu ihrer Freundin sagen läßt: lo§er, 6eux mille

et les brouilles!" („Die Miete, zweitausend und die verschiedenen Geschenke!") Das
reizende Persönchen weiß sehr wohl, daß die Geschenke zu den Einkünsten einer
schönen und eleganten Frau gehören. Eva mußte es wissen, Lepistrata war davon

„Daß ich dich nicht wieder dabei erwische!"

SZ. Galmits Karikatur von Scheffer aus der Serie „Uss Qrissttos".

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