zem gelocktem Äaar hat eine
zwar mehr weiche als herrich-
süchtige, aber dennoch stolze
Physiognomie; die eine chgt:
,,L'est un §rnnck brun . -
(„Er ist groß und schwarz...")
und die andere: „L'est un
petit dlonck. . („Er ist klein
und blond . . ."). Sie haben
wohl die Schcre, den Finger-
hut, den töut oder den Rock
zum Auswechseln im Atelier
zurückgclaffen, nicht aber
ihre vertrauliche Art, jenen
Schwung der Freude, der lich
iir lyrischen Worten äußert,
der jenem hochgewachsenen,
dunkelhaarigen Mädchen das
„L'est un petit blonck", und
der kleinen Blondine das
,,0'est un §rnnck drun" ent-
lockt. — Welcher Kontrast!
Nicht alle Grisetten Scheffers
sind in Schneidcrwerkstätten beschäftigt, so z. B. diejenige, die hmter der Kuliffe,
zu jemanden, dcn man nicht sieht, sagt: „Une minute, je suis snuvn§e jusc^u'
ä on-e deures et ckemie" („Eine Minute, bis um halb zwölf spiele ich uoch die
Wilde"). Gewiß, um 11 Ahr 35 Minuten wird das hübsche Kind nicht die „Wilde"
stüelen, und zwar in bciderlei Ausfassung — sie wird weder mehr Figurantin noch
unmenschlich sein. Anmenschlich ist sie ja nie, aber sie ist vielleicht sehr beschäftigt.
Wo maq ffe wohl Figurantin sein? An der Oper oder am Theater zu vier
Sous wo Bonville seine strahlende Iugend lebte? Im Gefolge der Zephirinc,
tanzt sie in eincm Ballett? Das möchte man wohl gcrn erfahren, doch haben wir
leidcr darüber keine Ausklärungen — man weiß nicht, ob man an die höhere Be-
stimmung des Mädchens glauben darf, oder ob man sich eines jener Stiche mit
Deckblatt erinnern soll, jcner doppelten Stiche, deren einer einen Tcil des andern
bedeckt, wobei der eine z. B. das Tor odcr die Maucr darstellt, hinter welcher
etwas 'vorgeht, während ein Lerr das Auge auf das Schlüsselloch legt. Sci es
ein Tor vor dem der naive Kunde erwartungsvoll Posten steht, sei es cine Mauer
odcr'die Eingangspsorte zu cinem Minister, einem Notar oder einem Arztc, ebenso
Dcr modcrne Karncval.
S2. Satirische Karikatur r>c>n Lricicn Metivet.
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zwar mehr weiche als herrich-
süchtige, aber dennoch stolze
Physiognomie; die eine chgt:
,,L'est un §rnnck brun . -
(„Er ist groß und schwarz...")
und die andere: „L'est un
petit dlonck. . („Er ist klein
und blond . . ."). Sie haben
wohl die Schcre, den Finger-
hut, den töut oder den Rock
zum Auswechseln im Atelier
zurückgclaffen, nicht aber
ihre vertrauliche Art, jenen
Schwung der Freude, der lich
iir lyrischen Worten äußert,
der jenem hochgewachsenen,
dunkelhaarigen Mädchen das
„L'est un petit blonck", und
der kleinen Blondine das
,,0'est un §rnnck drun" ent-
lockt. — Welcher Kontrast!
Nicht alle Grisetten Scheffers
sind in Schneidcrwerkstätten beschäftigt, so z. B. diejenige, die hmter der Kuliffe,
zu jemanden, dcn man nicht sieht, sagt: „Une minute, je suis snuvn§e jusc^u'
ä on-e deures et ckemie" („Eine Minute, bis um halb zwölf spiele ich uoch die
Wilde"). Gewiß, um 11 Ahr 35 Minuten wird das hübsche Kind nicht die „Wilde"
stüelen, und zwar in bciderlei Ausfassung — sie wird weder mehr Figurantin noch
unmenschlich sein. Anmenschlich ist sie ja nie, aber sie ist vielleicht sehr beschäftigt.
Wo maq ffe wohl Figurantin sein? An der Oper oder am Theater zu vier
Sous wo Bonville seine strahlende Iugend lebte? Im Gefolge der Zephirinc,
tanzt sie in eincm Ballett? Das möchte man wohl gcrn erfahren, doch haben wir
leidcr darüber keine Ausklärungen — man weiß nicht, ob man an die höhere Be-
stimmung des Mädchens glauben darf, oder ob man sich eines jener Stiche mit
Deckblatt erinnern soll, jcner doppelten Stiche, deren einer einen Tcil des andern
bedeckt, wobei der eine z. B. das Tor odcr die Maucr darstellt, hinter welcher
etwas 'vorgeht, während ein Lerr das Auge auf das Schlüsselloch legt. Sci es
ein Tor vor dem der naive Kunde erwartungsvoll Posten steht, sei es cine Mauer
odcr'die Eingangspsorte zu cinem Minister, einem Notar oder einem Arztc, ebenso
Dcr modcrne Karncval.
S2. Satirische Karikatur r>c>n Lricicn Metivet.
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