Antonin Jirka
Prag
TOTES ERAT CAESAREUS
Das Programm ci «ses. Freskos von
Franz An-ton Maulbertsch ±m
Lehensaal dos
Sdnlossos von
Kromé^lè <Kr'oms±or' >
Das Fresko von F. A. Maulbertsch im Lehensaal der erzbischös-
lichen Residenz von Kremsier ist wohlbekannt und kunsthistorisch
mehrfach untersucht worden (Abb. 115, 116). Von der Geschichte
seiner Entstehung im Sommer 1759 im Austrag des Olmützer Bi-
schofs Leopold Egkh (der Vertrag mit dem Künstler hat sich er-
halten) sind wir gut informiert; Kunsthistoriker haben auf seine
grundlegende Bedeutung im Schaffen Maulbertschs hingewiesen1.
Sie haben auch dargeiegt, was es für das mitteleuropäische
Spätbarock bedeutet; wir wissen auch viel von seiner Technik und
letzten Endes auch von seinem Stosf. Zur vollständigsten Aus-
legung fehlt freilich das ursprüngliche Programm, das ideelle
Libretto. Zwei solche Dokumente sind in Kremsier zwar erhalten
geblieben, sie beziehen sich aber auf das unverwirklichte Fresko
im Grossen Speisesaal des Schlosses*. Das Libretto zum Lehensaal
wird sich kaum noch entdecken lassen. Aus diesem Grund und auch
in bezug auf die Bedeutung des Werkes wird in diesem Beitrag
der Versuch unternommen, das Programm des Freskos zu re-
konstruieren. Die Rekonstruktion wird jedoch nur die wesent-
lichen Züge des Werkes erfassen, damit die Undeutlichkeiten, die
bei der Untersuchung solch einer komplizierten Komposition not-
wendigerweise entstehen müssen, nicht zu allzu grossen Defor-
mationen führen. Statt dessen wird man bestrebt sein, das so
rekonstruierte Programm in konkrete historische und ideologische
Zusammenhänge zu setzen.
Jeder, der sich mit dem Kremsierer Fresko befasste, musste
sich mit seiner Thematik auseinandersetzen. Aber es gibt darüber
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Prag
TOTES ERAT CAESAREUS
Das Programm ci «ses. Freskos von
Franz An-ton Maulbertsch ±m
Lehensaal dos
Sdnlossos von
Kromé^lè <Kr'oms±or' >
Das Fresko von F. A. Maulbertsch im Lehensaal der erzbischös-
lichen Residenz von Kremsier ist wohlbekannt und kunsthistorisch
mehrfach untersucht worden (Abb. 115, 116). Von der Geschichte
seiner Entstehung im Sommer 1759 im Austrag des Olmützer Bi-
schofs Leopold Egkh (der Vertrag mit dem Künstler hat sich er-
halten) sind wir gut informiert; Kunsthistoriker haben auf seine
grundlegende Bedeutung im Schaffen Maulbertschs hingewiesen1.
Sie haben auch dargeiegt, was es für das mitteleuropäische
Spätbarock bedeutet; wir wissen auch viel von seiner Technik und
letzten Endes auch von seinem Stosf. Zur vollständigsten Aus-
legung fehlt freilich das ursprüngliche Programm, das ideelle
Libretto. Zwei solche Dokumente sind in Kremsier zwar erhalten
geblieben, sie beziehen sich aber auf das unverwirklichte Fresko
im Grossen Speisesaal des Schlosses*. Das Libretto zum Lehensaal
wird sich kaum noch entdecken lassen. Aus diesem Grund und auch
in bezug auf die Bedeutung des Werkes wird in diesem Beitrag
der Versuch unternommen, das Programm des Freskos zu re-
konstruieren. Die Rekonstruktion wird jedoch nur die wesent-
lichen Züge des Werkes erfassen, damit die Undeutlichkeiten, die
bei der Untersuchung solch einer komplizierten Komposition not-
wendigerweise entstehen müssen, nicht zu allzu grossen Defor-
mationen führen. Statt dessen wird man bestrebt sein, das so
rekonstruierte Programm in konkrete historische und ideologische
Zusammenhänge zu setzen.
Jeder, der sich mit dem Kremsierer Fresko befasste, musste
sich mit seiner Thematik auseinandersetzen. Aber es gibt darüber
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