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Karl-und-Faber-Kunst- und -Literaturantiquariat <München> [Editor]; Karl und Faber Kunst- und Literaturantiquariat [Editor]
Katalog / Karl & Faber, München (Nr. 27): Sammlung Victor Manheimer: deutsche Barockliteratur von Opitz bis Brockes ; [Versteigerung, München am 12. Mai 1927] — München, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.24343#0016
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Abschatz

4 — Der Teutsch-redende Schäffer / Des gerühmten Welschen Guarini. 0. 0. u.
J. Fol. Hpgt,

Wundervolles Exemplar eines der seltensten Bücher des 17. Jahrhunderts. Es wurde nur in 100
Exemplaren gedruckt. Goed. III. 271. 4.

Die Übersetzung, zunächst und vermutlich noch vor der Hoffmannswaldauischen als Einzeldruck
erschienen, hatte außerordentlichen Erfolg. Sie wurde ziemlich allgemein für die beste deutsche er-
klärt. Besonders wurde die größere Treue dem Original gegenüber hervorgehoben. Dabei bean-
spruchte sie ,wie A. selbst anführt, kaum so viel Wochen, als das Original Jahre, nämlich 16. —
Exemplar aus der Nostiz’schen Bibliothek. Z. B. Erwähnt und beschrieben in Hans v. YVebcr’s
Winkelhaken.

5 Albertinus (Aegidius). Der Landtstörzer Gusmann von Alfarche oder Picaro
genannt, dessen wunderlich und possirliches Leben, was gestallt, er schier alle
Orte der Welt durchloffen, allerhand Ständt, Dienst u. Aembter versucht, vil
guts und böses begangen und ausgestanden ... Durch Aeg. Albertinum ... theils
aus dem Spanischen verteutscht, theils gemehrt und gebessert. Getruckt zu
München durch Nicolaum Iienricum. Anno 1615. 8°. In gleichzeitigem Pgtbd.
m. Blindpressung u. d. Jahreszahl 1615.

Goed. II. 577. 9a. Von außerordentlicher Seltenheit. Der 1. Abenteurerroman, der in Deutschland
erschien und noch vor dem Dreißigjährigen Krieg den Typus des „Landtstörzers“ brachte. Grim-
melshausen fußt vielfach auf diesem Buch.

Das Buch ist weit mehr als eine Übersetzung. Es weitet seine Vorlage zwar nicht so über-
mäßig aus wie Fischart Rabelais, aber es bietet dennoch in größeren und kleineren Zusätzen, Ver-
änderungen und Anmerkungen aller Art ein lebendiges Bild des Deutschen Straßen- und Reiselebens
an der Schwelle des 30jährigen Krieges. Die Sprache „noch von der alten Welt“ ist eine kräftige,
würzige und sehr belebte Prosa, die heute noch gut ins Ohr fällt.

6 — Der Teutschen recreation oder Lusthauss, Darinn das Leben der allerfür-

nehmsten und denkwürdigsten Mans- und Weibspersonen.Gedruckt in des

Hl. Röm. Reichsstatt Rottwil, bey Johann Maximilian Helmlin. 1619. 4°. Reich-
gepreßter Pgtbd. d. Zt.

Goed. III. 581, 27a, 3 Bll., 1225 (eigentl. 1125) SS. u. 12 SS. Register. Ein zeitgenössisches
handgeschriebenes Register ist zugefügt.

Eine Sammlung von Biographieen zu Bildungs- und Unterhaltungszwecken. Darunter die von
„Johannes Guttenberger .... Erfinder der Buchdruckerkunst“, mit interessanten Einzelheiten und
„Am. Vespucci“, der „Die Landschaft America erfunden“, die jetzt den vierten Teil der Welt
ausmache; auch Columbus wird behandelt.

Prachtvoll erhaltenes Exemplar, aus einem Frauenkloster stammend.

7 Albini (j. G.) Des Königlichen Printzens Erofilos Hirten-Liebe / nach Anleitung
des Holländischen Cats Beschrieben durch Johann: Georg: Albini von Weissen-
fels. Im Jahr 1652. Leipzig / in Verlegung Philipp Fuhrmanns / gedruckt bey
Quirin Bauchen. 4°. Hpgt.

Am Schluß ein Madrigal von Caspar Ziegler und ein Sonnett von J. G. Schoch.
Goed. III. 243. 5. Gutes Exemplar.

Dies Werkchen zeigt zwar den berühmten Dichter geistlicher Lieder und Gesänge nicht in
seinem vollen Glanze, obwohl es sein holländisches Urbild frei und glücklich wiedergibt, ist aber
als Einzelausgabe von großer Seltenheit.

8 Atzendorff (G. B.) Des Ertz-Engel Michaels Herrlichen Sieg über den rothen

Höllen-Drachen hat im 1666. Heil-Jahre in gebundener Rede /_in Strassburg

vorgestellet_Strassburg / Gedrukkt und zu finden bei Johann Pastorius. 4°.

— Angeb. Gratulatoria Generoso, Strenuo et Eruditissimo Domino Georgio Bern-
hardo ab Atzendorff.... facta a Patronis, Fautoribus et Amicis. Argentorati,
Grammate Johannis Pastorii, Anno 1666.

Goed. unbekannt.

Dieser übrigens unbekannte, von den Bibliographen nicht erwähnte, „Meissnische vom Adel“
hat dieses Gedicht vom Engel- und Drachenstreit „in Opitzischen Trochäen“ verfaßt und folgt im
ganzen der Weise der Pegnesier, ohne aber deren Klangfülle zu erreichen. Lucifer spricht in be-
wegten Maaßen. Den Schluß bildet ein „Sieges-Lied“ von einer, sogar für diese Zeit seltsam tram-
pelnden Dürre. Der Verfasser scheint Straßburger Student gewesen zu sein, wenigstens stammen
die an den Schluß gesetzten Gratulations- und Wridmungsgedichte teils von Straßburger Profes-
soren, teils von seinen in Straßburg studierenden Thiiringerischen und Meissnischen Landsleuten,
darunter dem „Kaiserlichen Poeten“ Georg Franke von Naumpurg, der „An dän Hoch-ädel-gebo-
renen Herrn Ur-höber“ ein Gedicht in einer Rechtschreibung von iiberzesenischer Phantastik
richtet.

9 Balde (J.) Opera Poetica omnia. Magnam partem nunquam edita. 8 tomi. Mona-
chii, Typis J7 L. Straubii, Anno 1729. 8°. Hldr.

Titel rot und schwarz. Sauberes Exemplar. Goed. III. 195. 2. 1. Ges.-Ausg. Titelbl. d. 1. Bds.
trägt zeitgenössische Besitzvermerke.

B a 1 d e (Jacob) (1604—1668) ist eine der hervorragendsten Dichterpersönlichkeiten des 17.
Jahrhunderts.

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