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Karl-und-Faber-Kunst- und -Literaturantiquariat <München> [Hrsg.]; Karl und Faber Kunst- und Literaturantiquariat [Hrsg.]
Katalog / Karl & Faber, München (Nr. 27): Sammlung Victor Manheimer: deutsche Barockliteratur von Opitz bis Brockes ; [Versteigerung, München am 12. Mai 1927] — München, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.24343#0015
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1 Abel (C.) Des berühmten Poeten Nicolai d’Espreaux Boileau, Satyrische Ge-

dichte, welche nicht allein voll herrlicher Tugend-Lehren sind / sondern auch
die Laster darinnen gar artig u. sinnreich durchgehechelt werden, Ihrer unge-
meinen Anmuth und Vortrefflichkeit halber.übersetzt, und mit einem An-
hänge, verschiedener aus dem Horatio, Virgilio.Gedichten, vermehret.

Goßlar, Verlegts Johann Christoph König. 1729. M. Frontisp. Hpgt. d. Zt.

Breitrandiges, unbeschn. Exemplar m. zeitgenössischer handschriftlicher Inhaltsangabe auf den
zwei letzten Blättern. Goed. III, 284, 23, 3. Titel rot und schwarz. 8 Bll., 258 SS. 1. Ausg.

A. zu Hindenburg in der Mark geboren, verleugnet in dem wenigen Poetischen, das wir von
ihm besitzen, seine Hauptneigung nicht: die Historik. Seine, dieser Boileau-Obersetzung beigege-
benen eigenen Gedichte, hauptsächlich Kriegsereignisse, deutsche Siege aus seinen Tagen ver-
herrlichend, zeigen in ihrer Anlage Sinn und Blick für geschichtliche Zusammenhänge — so, wenn
er in dem Gedicht auf die Schlacht von Höchstädt. der er „die Erhaltung Deutschlands“ zuschreibt,
auf die Erbfeindschaft zwischen Franzosen und Deutschen anspielt, mit warmen bewegten Worten
den Mord an Konradin dem Hohenstaufen brandmarkt und sich immer bemüht, den einzelnen Vorfall
in die Gesamtumstände einzuordnen. Dabei hat gerade dieses Gedicht bei aller Einfachheit der
Diction soviel bewegliches Leben, daß man die starke innere Anteilnahme spürt, aus der es ent-
standen ist. Die Tatsachenkenntnis geht bis ins einzelne, die Darstellung ist frisch, der Alexan-
driner wird glücklich und frei gehandhabt. Für diese Zwischenzeit des verebbenden Barockstils ist
er ein bemerkenswertes und würdiges Beispiel.

Das Expl. hat ums Jahr 1745 einem Mitglied der von Stolle gegründeten Deutschen Gesellschaft
in Göttingen gehört.

2 Abraham a Santa Clara. Mercks Wienn / Das ist: Dess wütenden Todts Ein umb-
ständige Beschreibung / In'der berühmten Haubt und Kayserl. Residentz Statt

in Oesterreich. Gedruckt zu Wienn. 1680. M. Frontisp. — Angeb.

Ders. Mercks wol Soldat! Das ist Die~Glory / von dem Heiligen Ritter Georgio.
Wien / A. 1680. — Ders. Mercks Oesterreichische Bürgerschaft, Zu Einem Deo
Gratias_Erstlich gedrückt zu Wienn / 1680. M. Frontisp. 8°. Pgt. d. Zt.

Drei der seltenen Erstausgaben in einem Bande. Goed. III. 240. 6. 7. u. 8.

Drei der charakteristischsten Schriften dieses ungeheuer einflußreichen Volksschriftstellers und
Predigers. Berühmt ist die bis ins Grauenhafte eingehende Schilderung der Pest zu Wien im
ersten Stück. Aber auch die beiden anderen, Mahnreden an Bürger und Kriegsvolk, enthalten viele
wichtigen Einzelheiten zur Kulturgeschichte der Zeit, alles in der äußerst lebendigen, durchaus
gesprochenen Ausdrucksweise A. a. S. C.’s, dessen freie und glänzende Beherrschung des Volks-
idioms dieses fast zur Höhe einer Literatursprache erhebt.'"'

3 Abschatz (H. A. v.) Herrn Hannß Aßmanns Freyherrn von Abschatz.Poe-

tische Übersetzungen und Gedichte. Leipzig und Breßlau / bey Christian Bauch /
Buchhändler. Anno 1704. Pgt. d. Zt.

Schlesischer Adliger und Staatsmann. Er zeigt sich in seinen Gedichten, die bei allem galan-
ten Tone kräftig und ernst gehalten sind, als vortrefflichen Deutschen, Verehrer der deutschen
Frau, guten Freund und weltklugen Kenner menschlicher Dinge. Vieles über Reisen (ein besonders
gelungenes Stück über den Thüringer Wald z. B.). Auch Weingedichte und, am Ende, besonders
geschliffene „Spruchreime“, gereimte Sprichwörter in oft höchst glücklicher Fassung.

Tadellos sauberes Exemplar. Enthält: 8 BI. Vorrede. Ehrengedächtniß 80 S. — Der Teutsch-
redende Treue Schaffer Des berühmten Welschen Guarini S. 1—176. Alexandri Adimari übersetzte
Schertz-Sonnette oder Kling-Gedichte über die auch bei ihren Mängeln vollkommene und Lieb-
wiirdige Schönheit des Frauenzimmers. S. 177—244. Anemons und Adonis Blumen. 245—320. Him-
mel-Schliissel oder Geistliche Gedichte. 160 SS. Beglückwünschungen an gekrönte Häubter, Lei-
chen- und Ehrengedichte usw. 192 S. Titel rot und schwarz. Goed. III. 271. 4. 2. 1. Ausg.
 
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