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Karl-und-Faber-Kunst- und -Literaturantiquariat <München> [Hrsg.]; Karl und Faber Kunst- und Literaturantiquariat [Hrsg.]
Auktion / Karl & Faber, München: Bibliographie und Kunstgeschichte, Handschriften, alte Drucke, Geographie und Kulturgeschichte, Naturwissenschaften und Medizin, deutsche und ausländische Literatur (dabei eine Cervantes- und eine Robinson-Slg.), illustrierte Bücher 18./19. Jahrhundert (dabei eine Kinderbücher-Slg.), Bilder, Graphik, Handzeichnungen (dabei eine Jagd-Slg.): Versteigerung 20. Mai 1941, 21. Mai 1941 — München, Nr. 20.1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.5767#0021
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II. HANDSCHRIFTEN

15

IL

HANDSCHRIFTEN

177 Belial deutsch. Papierhandschrift des XV. Jahrh. in gotischer Bastarda, rubriziert,
mit 61 kolorierten Bildern (durchschnittl. Größe ca. 16:12 cm). 106 Bll. Fol.
Blauer Original-Holzdeckel-Lederband; je 4 ziselierte Eckstücke u. ein Mittelstiick
auf den Deckeln; Schließen iehlen: Innendeckel mit Pergamentbll. einer Donaths,
beklebt. (7500.—)

Die Ubersetzung der lat. Consolatio peccatorum des JacobusdeTheramo (1382 veriaßt) ist unter
dem Titel Belial als illustriertes deutsches Volksbuch sehr beliebt gewesen; Diebolt Lauber in Hagenau
hielt es ständig aui Lager, und man kennt zirka 20 Frühdrucke mit 37—55 Holzschnitten. Hier liegt eine
besonders reich illuminierte Hs. vor, die 61 Bilder hat (darunter Bl. 84v ein vierteiliges,
Bl. 85r ein dieiteiliges), während andere H s s. oft nur 20 — 30 Illustrationen aufweisen.
Es sind zwei Zeichner beteiligt, von denen einer nur die erste Lage (Bl. 1—10), der andere den Haunt-
teil des Bandes illuminiert hat. Die Bilder des ersten sind etwas ängstlich gezeichnet und in blassen Farben
zurückhaltend koloriert. Der Hauptzeichptr dagegen ist grollzügiger in der Zeichnung und koloriert sehr
kräitig in starken Farben. Im Ganzen ist der Band ein charakteristisches Beispiel für ein spätmittel-
alterliches Volksbilderbuch. — Uber die mehr erbauliche als juristisch belehrende Tendenz der deutschen
Bearbeitung vgl. zuletzt v. Schwerin in Stammlers Verfasser-Lexikon d. dt. MA. I. 1933, 190 f. — Leider
nicht mehr ganz vollständig; Bl. 23 ist modern ergänzt, zwischen 46/47 fehlt ein Textblatt (ohne Bild!).
Vorderdeckel lose. Im Inneren ungewöhnlich sauber und gut erhalten.

— S. Abb. Taf. I —

178 Jugendspiele. Französ., Papierhs., 1659. K1.-40. 80 Bll. M. 80 blattgr. teilweise färb,
lav. Zeichnungen. Hlwd. (500.- )

Interessantes Ms., dai in 80 blattgrollen Umrilizeichnungen — die teilweise mit Sepia oder anderen Farben
ausgemalt wurden — die Kinderspiele der damaligen französischen Jugend darstellt.
Der Text beschränkt sich auf eine kurze Einleitung, kurze Beschriftungen der bildlichen Darstellungen
und auf folgende Nachschrift: „Faict ä Eeureux le 5iem decembre 1659. Ce libre appartien Amault (?)
Andrieu dict Autremcnt Bourdelais. Si aurat il le perdu celuy qui Ie trouvera nie le rendera."

— S. Abb. Taf. VI —

179 Livre d'heures. Lateinische Handschrift auf Pergament. Anfang 14. Jahrh.
176 Bll. 16°. Mit reichem I n i t i a 1 e n s c h m u c k. Maroquiubd. d. 19. Jhs. mit
reich. Goldverzierung. In Schuber. (1000.—)

Sauher in gotischer Minuskel geschriebenes Livre d'heures aus Anfang d. 14. Jhs. (die letzte Lage woiil
von etwas späterer Hand geschrieben). An Bildschniuck enthält das Ms. 9 g r ö Ii e r e , mit Gold gehöhte
u. farbig ausgemalte Initialen mit figürlichen Darstellungen (Heilige) und viele Hun-
derte kleinerer, teils mit Gold gehöhter, teils farbiger Initialen.
Die ersten Bll. (Kalendarium) etwas abgegriffen, sonst recht gut erhaltenes Ms.

180 Militaria. -Artillerie-Schuhle, nach einem vollständigen System studiert u.
bearbeitet... durch Leopold Sensburg. Ms. auf Papier, um 1750. Qu.-Fol. 57 Bll.
Mit vielen kolor. Zeichnungen u. Diagrammen. Ldr.d.Zt. mit Goldprssg. (350.—)

Sehr sauber in kalligr. Ductus geschriebenes Ms. mit vielen kolor. Federzeichnungen (Zirkelscheiben. Meli-
tabellen, Geschütze. Laietten. Kaitätschen u. Patronen, Pulverkarren, Hebe-Winden. Geschütz-Kohren.
Geschütz-Bedienung. Haubitzen, Mörser, Geschoükurven, Bettungen u. Fasehinenbauten, Schiffsbrücken).

181 Aluggenthal. — Genealogie u. Wappen der Familie Muggenthal. Papierhandschrift
1710—1825. 4°. 68 Bll. u. 14 Bll. Tabellen. Mit Hunderten von eingemalten
Wappen. Hldr. (200.—)

Beginnt mit Waimar von Muggenthal. der 1266 nach Bayern auswandert, in der Folge sind die verschie-
denen Linien (Eggersberg an der Altmühl. Hexenacker im Scliambachtal). Sondersdorf etc. behandelt.
Da in dieser Gegend Oberbayern. Oberpialz und Franken sich berühren, für die Geschichte der Adels-
geschlechter dieser Länder besonders interessant. Laut Titel 171(1 begonnen, ist der jüngste Eintrag 1825
datiert. Aulier den Wappen der einheiratenden Frauen sind auch die der Schwiegersöhne eingetragen.

182 Nürnberg. — Bruchstück von 5 Bll. mit je 60 kleinen gemalten Wappen, darunter
viele auf Nürnberger Patriziergeschlechter Bezug nehmend. Papierhandschrift ca.
1650. Fol. Hldr. (50.—)

4 SS. mit 120 Wappen enthalten die Wappen der Geschlechter, die zu den Welsern geheiratet haben, die
übrigen 6 Bit. betreffen Nürnbergische Geschlechter.

183 Psalterium c. cant. et hymn. Pergamenthandschrift aus dem XII. u. XIII.
Jh., im wesentlichen von drei Schreibern; mit 12 Kalendersiglen U. 10 großen
Initialen in verschiedenen Farben, z.T. mit Gold und Silber, sowie mit zahlr.
einfacheren Initialen. 199 Bll. (schlecht numeriert: mit 45a, 134a, 139a). 4". Schwarzer
Holzdeckel-Lederbd. in reichster Pressung: auf dem Vorderdeckel zierliche, auf dem
Rückdeckel derbere Messingbuckel (2 des Rückdeckeis fehlen): übergreifende
Schließe. Rückdeckel mit Blattfragment aus einem Sacramentar des X. Jhs. bekleidet.

(3600.—)

Nach dem interessanten Mischkalcnder u. dem deutschen, aber italienisch beeinflußten Schiiitductus dct
Psalters zu urteilen, ist der Band im Süden des Erzbistunis Salzburg entstanden, nach einem unkontrollier-
bare:! mod. Eintrag im Vorderdeckel in der Diözx'se Gurk: im XV. Jh. war er effenbar fm Bistum Triest
 
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