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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0177
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Grabstelen

169

Oben unvollständig. Stand über Grab V aufrecht. Die Rahmenleiste oben ergänzt, entsprechend
den beiden glatten Leisten an den 3 anderen Seiten. Zwischen den beiden Bildern einfache
Leiste; falls, wie es eine Skizze in Schhemanns Notizbuch vermuten läßt, oben nur eine glatte
Leiste vorhanden war, könnte man darüber ein drittes Bild annehmen (Heurtley 132, mir kaum
glaublich). Das reiche Spiralnetz des oberen Bildes war offenbar von links nach rechts angelegt,
so daß am Ende der Raum knapp wurde: daher ist die senkrechte Spiralreihe ganz rechts um
eine Windung kleiner. Im Hauptbilde ein Streitwagen, schräg auf das vierspeichige Rad gestellt;
aus dem rechteckigen Wagenkasten (dazu E. v. Mercklin, a. a. 0. 9f.) ragt der Oberkörper eines
scheinbar nackten, weit vorgebeugten Mannes auf, für dessen Beine ebensowenig Platz bleibt
wie seine Proportionen zu Wagen und Pferd stimmen. Er hält mit der Rechten die Zügel, mit
der Linken ein breites, geschweiftes Schwert, vielleicht in der Scheide gedacht, mit großem,
rundem Knauf. Der vor den Wagen gespannte Hengst mit hochgehobenem, langem Schweif ga-
loppiert nach rechts auf einen mehr trippelnden als laufenden, kleinen Mann zu, der scheinbar
nackt und wohl von hinten gesehen, ein großes Schlachtmesser wie Nr. 443 ff. (Taf. XCVII) in der
Rechten erhebt, mit der Linken eine ängstliche Gebärde zu machen scheint. Unter ihm und dem
Pferde füllt ein allmählich ansteigendes und wieder kleiner werdendes Spiralband den Raum,
über dem Pferde eine große, umschriebene Brillenspirale. In der linken oberen Ecke eine klei-
nere Spirale mit langer Lasche. — Zur Reliefbehandlung dieser und der folgenden Stelen oben
S. 31. Graviert nur Arme und Schwert des Mannes, Ränder des Wagenkastens, Zirkelpunkt des
Rades, Zügel über Schweif und Hals des Pferdes.

1429. Taf. VI. H. 186. Br. 102. D. 14. Schi. 97 Abb. 141. 145. Sch. 202 Abb. 152. Reichel
26 f. Nr. 4. Heurtley, a. a. O. 131 Taf. 20 Nr. IV.

Aus 3 Stücken zusammengesetzt, das Fragment mit oberem Rande erst 1920 bei den englischen
Ausgrabungen gefunden, so daß diese Stele allein von allen vollständig ist. Außen und unten 2,
zwischen den Bildern und oben eine glatte Rahmenleiste, a) Spiralnetz, von links nach rechts
angelegt; rechts blieb nicht genug Platz, daher hier, sehr unschön, ein kleineres senkrechtes
Spiralband eingeschoben. — b l Auf einem kleinen Streitwagen mit vierspeichigem Rade und nied-
rigem Kasten (dahinter ein eigenartiger, scheinbar frei im Raum hängender, spitzer Gegenstand,
am ehesten ein Trittbrett; vgl. E. v. Mercklin, a. a. O. 9f.) steht ein kleiner, großenteils zer-
störter Mann, vorgebeugt, die Zügel des nach rechts galoppierenden Hengstes in der Hand. Vor
diesem, in die rechte Ecke gewandt, ein Männchen mit eingestemmter großer Lanze (daß der
Mann auf dem Wagen ihn mit der Lanze durchbohre, ist eine ganz unwahrscheinliche Deu-
tung). Gravierung bloß an Wagenkasten und Zügel. Zirkelpunkt im Wagenrad. — c) 2 durch
eine liegende 8 umrahmte Dreipässe aus Brillenspiralen; vgl. Goldplättchen und Goldknöpfe,
Taf.LXff. — d) Auf dem Sockel leicht eingraviert, unregelmäßig gestellt, 2 senkrecht verbundene
Doppelspiralen (vgl. unten Nr. 1434 ff. XIIa), wohl eine unausgeführte Skizze des Steinmetzen,
die verdeckt war, als die Stele in ihrer Basis stak.

1430. Taf. VIII. H. noch 113. Br.77. D. 14. Schi. 102 f. Abb. 142. Sch. 207 Abb. 155. Rei-
chel, a. a. O. 25 Nr. 2. Heurtley, a. a. 0.129 Abb. 28 Nr. II.

Oben abgebrochen, unten hoher, glatter Sockel. Darüber in einem einfachen, glatten Rahmen
2 senkrechte, mäanderartige Wellenbänder jederseits einer breiten Mittelleiste mit schmalen,
durch Ritzlinien abgetrennten Seitenleisten. Jeder senkrechte Streifen umfaßt ein Drittel der
Gesamtbreite.

1431. Taf. VIII. H. 106. Br. 95. D. 15. Schi. 105.108 Abb. 144. 149. Sch. 208 Abb. 157.
Reichel, a. a. O. 28 Nr. 6. K. Müller, a. a. O. 290 Abb. 15. Heurtley, a. a. 0.132 Taf. 21 Nr.VI.
Außerhalb des Gräberrunds, wie es scheint im Hause der Kriegervase gefunden. Aus 3 Stücken.
Vielleicht noch Fragmente der Spiralrahmen erhalten. Zwischen glatten Rahmenleisten seitlich
je ein breites Spiralband, in den erhaltenen Teilen einmal (rechts) das Innere der Spirale zu

22 Karo, SebacbtcrSbei
 
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