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Kautzsch, Rudolf [Hrsg.]; Cades, Joseph [Hrsg.]
Mittelalterliche und Renaissance-Baukunst im Elsass: Reiseaufnahmen eines Architekten — Frankfurt am Main: Wissenschaftliches Institut der Elsass-Lothringer im Reich, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.53738#0005
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I N

I T

Was an maßstäblichen Aufnahmen von mittelalterlichen Bauwerken des Elsasses bisher veröf-
fentlicht wurde, ist überraschend wenig. Im elsässischen Denkmälerwerk (F. X. Kraus, Kunst
und Altertum in Elsaß-Lothringen) finden sich nur spärlich dürftige Zeichnungen. An anderen
Orten verstreut gibt es einige umfassendere Gesamtaufnahmen, hie und da auch noch einmal
einen Grundriß oder einen Schnitt. Alles in allem aber ist uns auf diese Weise noch kaum ein
Drittel der Kirchen zuverlässiger bekannt, von anderen Denkmälern ganz zu schweigen. Und die
reichen photographischen Aufnahmen, die wir jetzt haben (bei der Staatlichen Bildstelle in Ber-
lin und im Kunstgesch. Institut in Marburg) machen das Verlangen nach einer Ergänzung durch
maßstäbliche Zeichnungen erst recht rege. Kurze Zeit vor dem Krieg hatte man in Elsaß-Lo-
thringen mit den Vorbereitungen zur Herausgabe eines völlig neu zu bearbeitenden Denkmäler-In-
ventars begonnen. Nun ist es davon still geworden. Und so sind wir nach wie vor auf das Wenige
angewiesen, was wir haben. Bei dieser Sachlage ist es einstweilen als ein großer Glücksfall anzu-
sehen, daß uns der Eifer eines deutschen Architekten eine stattliche Mappe zuverlässiger Zeich-
nungen beschert, die jene Lücke einigermaßen zu füllen geeignet sind. J. Cades, durch seine
sachlichen Aufnahmen für das Württembergische Denkmälerwerk wohl bekannt, hat in den
Jahren 1884-1887 (vereinzelt auch später noch) im Elsaß unermüdlich gemessen und gezeichnet;
auf anspruchslos unternommenen Studienreisen wohlgemerkt, also ohne Einrüstung der
Objekte. Das bedeutet, daß ihm nicht jedes Maß erreichbar war. Aber man wird sich rasch über-
zeugen, daß er nirgends flunkert: wo er keine genaue Maßzahl geben kann, hat er auch keine
eingetragen. Und wo er sie gibt, können wir uns auf ihn verlassen. Mit der überraschenden Fülle
der Einzelheiten, die sie uns bieten, bereichern diese schlichten und sorgsamen Zeichnungen
unsere Kenntnis der elsässischen Baukunst des Mittelalters auf eine höchst willkommene Weise.
Und wir preisen Fleiß und Eifer einer Architekten - Generation, deren eigenes Schaffen nicht
eben viel Beifall mehr findet, deren von Bewunderung beflügelte Hingabe an die Werke der
Alten aber uns so manchen wertvollen Beitrag zur Kunstgeschichte verschafft hat.
Es kann hier nicht meine Aufgabe sein, in gedrängter Kürze einen Abriß der mittelalterlichen
Baugeschichte des Elsasses zu geben. Diese Mappe wendet sich sachgemäß an einigermaßen er-
 
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