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Kawerau, Georg; Rehm, Albert; Wiegand, Theodor [Hrsg.]
Milet: Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1899 (Band 1,3): Das Delphinion in Milet — Berlin, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.1017#0043
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X] Spätere Veränderungen' \&\

zwischen diesem und dem rechteckigen Postament, machten wir auch jenen bedeutenden Inschriftenfund
der uns mit einem Schlage einen Reichtum der wichtigsten historischen Dokumente bescherte. Auf einem
Raum von etwa 20 qm la^en hier dicht nebeneinander gebettet, mir der Inschriftseite nach unten gelegt,
eine Menge Inschriftstelen, zum Teil mit Gesims bekrönt, zum Teil in Gestalt einfacher hochkantiger Platten,
einige noch mit dem unteren Zapfen, dir in den Kußstein eingreifen sollte. Die Steine bildeten das Ilof-
pflaster eines Hauses, dessen Mauerreste wir dicht daneben fanden, und waren auf das alte Pflaster als eine
zweite höhere Schicht gelegt. Man mußte schon die Erfahrung des winterlichen Grundwasserandranges
haben, daß man sich die Mühe machte, diese großen und schweren Platten zusammenzuschleppen. Aber
es gestattet auch einen Rückschluß auf den großartigen Reichtum in der Ausstattung des Delphinions, daß
man in unmittelbarer Nähe des in byzantinischer oder türkischer Zeit errichteten Neubaues eine solche
Menge von Inschriftsteinen zur Verfügung hatte. Auch wenn der Inhalt der Texte nicht auf die Zugehörig-
keit zu ein und demselben Heiligtum hinwiese, könnte man nicht annehmen, daß diese Steine von weither
zusammengebracht sind. Man würde doch wohl andere geeignete Blocke, etwa Orthostatenplatten, die sich
in der Nahe vorlanden, verwendet haben, statt aus weiterer Kntfernung diesen Vorrat von Inschriftsteinen
zusammenzuschleppen.
 
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