Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen (Darmstadt: Bergstraesser, 1890)

I i 8 KREIS BÜDINGEN

Sakraments- \n cier nördlichen Wand des Chores ist ein Sakramentshäuschen in Form

häuseben

eines Steinschrankes, mit Wimpergen, Eckfialen, Masswerk und Zinnen-Kranzsims
geschmückt, angebracht. Der tüchtigen Formbildung nach scheint es noch aus der
Blütezeit der Gotik zu sein, also einem etwas früheren Bau als der jetzige Chor
ursprünglich angehört zu haben.

Altar In der Sakristei steht ein einfacher steinerner Altar, der offenbar noch aus

alter Zeit stammt und vermutlich einer der vorerwähnten drei Altäre ist.
Kirchengeräto Im Besitz der Kirche sind — ausser einigen neueren Zinnkannen und einem

zinnernen Becher aus dem vorigen Jahrhundert — ein Abendmahlskelch, eine Patene
und ein Löffelchen, von Silber und vergoldet. Der Kelch hat einen sechsblätterigen
Fuss, worauf zu lesen ist: FVR DIE KIRCHEN ZV DAVRHEIMB. Der Hostienteller hat
die Inschrift: + DIESE PATEN IST SAMPT EINEM KELCH VND LÖFFLEIN VMB
21. REIS DAL FVR DIE KIRCHEN/ ZVDAVRRHEIM ZV HALDVNG DES HEIL. ABEND-
MALS ERKA VFETU IN FRANCKFVRT S VB PASTORATVM. 10HANN PHILIPPI SOLDAN
DEN 7. APPRILIS ANNI 1670.
Glocken jm Turm befinden sich 3 neuere Glocken; das vierte ausserhalb aufgehängte

Schlagglöckchen hat weder Jahreszahl noch Inschrift, ist aber von alter, schlanker Form.
Kirchhof Der Kirchhof ist ringsum von einer Mauer umgeben. An der westlichen

Mauer stehen etliche 30 Grabsteine, meist aus dem 17. u. 18. Jahrhundert, darunter

4 mit Namen der in Dauernheim
und Umgegend begüterten Familie
von Brambach. *

Die Anhöhe, auf der die
Kirche steht und der sie um-
gebende Kirchhof ist gegen die
Strasse zu durch Stützmauern und
durch eine Anzahl gewölbter in
den Abhang eingebauter Keller
befestigt, die seit Jahrhunderten
hier, gleichwie in mehreren an-
deren Orten der Weüerau, zum
Nutzen der Ortsangehörigen ange-
legt wurden. Die Bogenöffnungen
der Eingangsthore sind meist mit
zierlichem Stabwerk umrahmt und
mitunter mit Blättersclmiuck ver-
sehen. Ueber dem Bogenscheitel
bemerkt man die Initialen der
einstigen Besitzer, Hausmarken
und die Jahreszahlen der Er-
richtung: 1 594, 1699, 1 701 u. s. w.
Alte Häuser Eine Anzahl schmucker alter Flolzhäuser ist in Dauernheim erhalten. Eines

der bemerkenswertesten liegt nächst der Gabelung der Strasse und des zur Kirche