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KREIS FRIEDBERG
Ein sechseckiges Weihwasserbecken aus Lungenba-
sait an der Nordmauer hat gothische Bogenverzierungen.
Dieser gleichfalls einschiffige Raum trägt eine dache
Decke; Spuren einer Ueberwöibung sind nicht vorhanden;
doch fassen die drei Maaswerkfenster des Ostgiebeis,
zwei eintheiiige und ein zweitheiiiges, vieiieicht den Schiuss
zu, dass der Dachstuhi früher offen war.
An einem Quadersteine der Nordostecke findet
sich die Jahreszahl 1519 eingehauen.
Die AA/U/A' Aw A/. fHvW<$AA, auch Hospital-
kapelle genannt, weii ihr ein Krankenhaus angebaut ist,
wurde als Holzbau über den Fundamenten der alten,
1208 von dem Herrn von Falkenstein errichteten
Kirche L wahrscheinlich noch vor 1600 erbaut. Sie
ist einschiffig, hat einen dreiseitigen Chorschluss und eine
flache Holzdecke, die in dem westlichen Theile etwas
höher liegt als im östlichen. Der Unterzug derselben wird von drei hölzernen
Säulen getragen, die achteckig sind und nach Art gothischer Pfeiler halbrunde
Vorlagen unter den Kopfbügen haben, welche oben nach vier Seiten die Decken-
balken stützen. Die spitzbogigen Fenster des östlichen Theiles sind zu zweien an-
geordnet, jedoch ohne gemeinschaftliche Umfassungsbogen, so dass die maasswerk-
artige Behandlung der Spitzbogen sich nur auf die kleinen Theilbogen zu erstrecken
hatte. An den vier Seiten sind Emporen auf Holzsäulen (Fig. 26)
angeordnet; auf einem Balken derselben findet sich die Auf-
schrift eingehauen: BHBaltasar . Ferber. et. Johannes . Spohn.
Anno 1.6.8.2. den. 2. IVNI. Das Dach trägt einen Dach-
reiter für Glocken. Das Wichtigste, was die Kirche besitzt,
ist der des hl. Wendelin, ein in neuer Zeit restau-
rirtes Holzschnitzwerk mit Malereien auf den Thürflügeln.
Der Schrein enthält drei zweitheilige Abtheilungen, von
welchen die mittlere höher als die seitlichen ist. Das untere
Feld der mittleren Abtheilung birgt die wichtigste, auf das
Leben des heiligen Wendelin sich beziehende Darstellung in
Reliefarbeit mit zum Theil frei vorspringenden Figuren: auf
einem von zwei Ochsen gezogenen Wagen, an dem ein Rad
abgebrochen ist, liegt der Leichnam des hl. Wendelin, der
von trauernden und weinenden Mönchen begleitet wird. Ueber
dieser Scene sehen wir ihn in einem Walde liegen, vor dem
ein Glorienschein leuchtet und vor dem tiefer unten sechs Mönche ihre Andacht
verrichten. Oben links und rechts sind Städte mit Mauern und Thoren. Der
obere Abtheil zeigt eine Pieta, neben der der hl. Wendelin mit Buch und Lamm
und ein anderer Heiliger stehen. Auf der Tafel des Hintergrundes sind zwei
KREIS FRIEDBERG
Ein sechseckiges Weihwasserbecken aus Lungenba-
sait an der Nordmauer hat gothische Bogenverzierungen.
Dieser gleichfalls einschiffige Raum trägt eine dache
Decke; Spuren einer Ueberwöibung sind nicht vorhanden;
doch fassen die drei Maaswerkfenster des Ostgiebeis,
zwei eintheiiige und ein zweitheiiiges, vieiieicht den Schiuss
zu, dass der Dachstuhi früher offen war.
An einem Quadersteine der Nordostecke findet
sich die Jahreszahl 1519 eingehauen.
Die AA/U/A' Aw A/. fHvW<$AA, auch Hospital-
kapelle genannt, weii ihr ein Krankenhaus angebaut ist,
wurde als Holzbau über den Fundamenten der alten,
1208 von dem Herrn von Falkenstein errichteten
Kirche L wahrscheinlich noch vor 1600 erbaut. Sie
ist einschiffig, hat einen dreiseitigen Chorschluss und eine
flache Holzdecke, die in dem westlichen Theile etwas
höher liegt als im östlichen. Der Unterzug derselben wird von drei hölzernen
Säulen getragen, die achteckig sind und nach Art gothischer Pfeiler halbrunde
Vorlagen unter den Kopfbügen haben, welche oben nach vier Seiten die Decken-
balken stützen. Die spitzbogigen Fenster des östlichen Theiles sind zu zweien an-
geordnet, jedoch ohne gemeinschaftliche Umfassungsbogen, so dass die maasswerk-
artige Behandlung der Spitzbogen sich nur auf die kleinen Theilbogen zu erstrecken
hatte. An den vier Seiten sind Emporen auf Holzsäulen (Fig. 26)
angeordnet; auf einem Balken derselben findet sich die Auf-
schrift eingehauen: BHBaltasar . Ferber. et. Johannes . Spohn.
Anno 1.6.8.2. den. 2. IVNI. Das Dach trägt einen Dach-
reiter für Glocken. Das Wichtigste, was die Kirche besitzt,
ist der des hl. Wendelin, ein in neuer Zeit restau-
rirtes Holzschnitzwerk mit Malereien auf den Thürflügeln.
Der Schrein enthält drei zweitheilige Abtheilungen, von
welchen die mittlere höher als die seitlichen ist. Das untere
Feld der mittleren Abtheilung birgt die wichtigste, auf das
Leben des heiligen Wendelin sich beziehende Darstellung in
Reliefarbeit mit zum Theil frei vorspringenden Figuren: auf
einem von zwei Ochsen gezogenen Wagen, an dem ein Rad
abgebrochen ist, liegt der Leichnam des hl. Wendelin, der
von trauernden und weinenden Mönchen begleitet wird. Ueber
dieser Scene sehen wir ihn in einem Walde liegen, vor dem
ein Glorienschein leuchtet und vor dem tiefer unten sechs Mönche ihre Andacht
verrichten. Oben links und rechts sind Städte mit Mauern und Thoren. Der
obere Abtheil zeigt eine Pieta, neben der der hl. Wendelin mit Buch und Lamm
und ein anderer Heiliger stehen. Auf der Tafel des Hintergrundes sind zwei