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Adamy, Rudolf
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Oberhessen: Kreis Friedberg — Darmstadt, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.18723#0169
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KREIS FRIEDBERG

ißO

Unten steht:
hem Jfouer ftoß ict) ^cfiburiscr po^ niid)
(Relief von St. Petrus) im ai<. er mit ^mia ^i^argaHftbo
3&CMtcriH brrtraurt tuar (Relief des hl. Johannes).
Auf der mittlern Glocke steht:
^uti boo gioria ^ tuarrn brr ^rit ^farrr rtc^ (folgen die
Namen des Pfarrers, Lehrers, Schultheisen, der Schöffen, des Kirchen-
vorstandes und Bürgermeisters) Jp, %ar!) 1792,
Die kleinste Glocke ist aus dem Jahre 1836.
Die alten Holzhäuser des Dorfes sind sämmtlich verputzt; die Hofthore sind
gleich denen in Münzenberg angelegt und mit schlichter Schnitzarbeit versehen.
Nur in der Brudergasse an dem Hause Nr. 32 hat sich eine Holzschnitzerei er-
halten, die dem Ende des t6. Jahrhunderts angehören mag; sie war ursprünglich
wohl die Bekrönung einer reich ausgeführten Holzthür; in der Mitte derselben ist
ein Portal dargestellt, in dessen Nische ein Doppeladler angebracht ist.
Das Dorf war ehemals von einem Graben umschlossen. Die Thorbauten
sind verschwunden.

XV. GROSS-KARBEN




FARRDORF, zwischen Frankfurt und Friedberg gelegen, hiess früher
(Gc' rA'wrp (1293)') und gehörte zu dem freien Gerichte
Kaichen, dessen politische Geschicke es theilte. Die Kirche war eine
Tochterkirche der Klein-KarbenerG)
Das ist ein durchaus schlichter Bau mit rechteckigem Grund-
risse, flacher Decke und einem Dachreiter. Eine kleine Holzfigur mit Bemalung
von massiger Arbeit stammt aus der Zeit um 1.500. An der Südmauer der
Kirche befindet sich der Grabstein des 1692 verstorbenen Helfridus a Croneck mit
dessen Wappen aus rothem, weiss geadertem Marmor. Eine Glocke trägt die Auf-
schrift: anno. bm.nn. tini liiatia.jolja.ßt. lncoiai.^)
Ein cylinderförmiger 7G22/TA2G aus Lungenbasalt mit romanischen Bogen-
verzierungen in Gruppen zu je zweien befindet sich jetzt im Garten des Freiherrn
v. Leonhardi, woselbst auch noch ein zweiter schlichterer in Gestalt einer Hachen
Schale, der angeblich aus Ilbenstadt stammt, Aufnahme gefunden hat.
Die bemerkenswerthesten Kunstgegenstände befinden sich in dem von Leon-
hardischen Herrschaftshause. Die Hofmauer zeigt uns in Sandstein zwei Wappen,
die von ionisirenden Pilastern Hankirt sind, mit der Legende: JOHAN EBERHART


i) Archiv, Bd. VII. S. 328 u. I. S. 294.
Archiv, Bd. XV, S. 502.

2) Würdtwein a. a. O. Bd. III. S. 118.
 
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