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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0296
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256

I. B.-A. Ochsenfurt.

Kloster-

von Würzburg (*}* 26. Oktober 1330) das Kloster dem Kartäuserorden übergeben.
(Origo et successus, f. 41.)
Im Bauernkrieg 152g erlitt das Kloster schwere Plünderungen. (FR. L. BAU*
MANN, Quellen zur Geschichte des Bauernkriegs, Stuttgart 1878, S. 40g, 620.) Es
wurde in Brand gesteckt »et funditus fereconsumptum«. (Hist. Carthus., Nr. 242Q2-)
Weitere Drangsale brachte der Markgräfler Krieg igg2. (Ebenda.) Die wieder-
holten Einfälle und Bedrohungen mögen Anlaß zur Befestigung der Kartause durch
eine Ringmauer gegeben haben, die ig6i angelegt wurde. (Origo et successus, f. 41).
Eine Reihe von Bau- und Einrichtungsvornahmen fällt in die Zeit um die
Wende des 16. zum 17. Jahrhundert. So ließ Prior Adrian Sonius 1600 verschiedene
kleinere Bauten aufführen und im selben Jahre einen neuen Hochaltar für goo ß.
aufrichten. Sein Nachfolger Johannes Jung ging 1613 an einen Neubau der Kirche:
»1613 ist der Kirchbau angefangen und die drei vollgente Jahr verrichtete
Origo et successus, f. 41.) Vielleicht hängt der Umbau der nach den alten Be-
richten arg verfallenen Kirche mit einem Besuch zusammen, den 160p Herzog
Wilhelm V. von Bayern und Fürstbischof Julius der Kartause abstatteten. Ein-
gehendere Nachrichten über die Bauvornahmen, die zwischen 1613 und 1616 sich
vollzogen, konnten nicht konstatiert werden außer einem Voranschlag zur Einwölbung,
der auch einen für den damaligen Bestand der Kirche nicht unwichtigen Plan ent-
hält. (Pfarregistratur Tückeihausen, vgl. oben.) Das Westportal trägt die Jahreszahl
Atirj (Vgl. S. 260). 162g wurden an der Nordseite des Klosters neue Zellen an-
gelegt. (Hist. Carthus., Nr. 2421/3.)
Neue große Verheerungen brachte der Dreißigjährige Krieg. (Vgl. J. Denzinger,
Die Bauern, Schweden etc. in Tückeihausen, AU. XIII, 1. u. 2. Heft, S. 27p ff.) (Ein
Verzeichnis des geplünderten Inventars enthält Origo et successus, f. 41.) Doch
scheint sich das Kloster rasch erholt zu haben; 1663 und 1664 werden auf der
Ostseite neue Zellen erneut.
1690 fand eine Renovation der Kirche statt. In der Hist. Carthus, Nr. 242Q2
heißt es zwar: »Anno 1690 aediheata est superior Ecclesiae pars usque ad Sacristiam«,
doch kann sich diese Notiz nach dem erhaltenen Bestände (vgl. unten S. 260) nur
auf eine Restauration beziehen. 1692 ward ein neuer Altar errichtet, der 931 ß.
kostete; das Altarblatt dazu kam auf 144 fl. zu stehen. Von diesem Altar hat sich,
ebenso wie von dem oben genannten, im Jahre 1600 angeschafften, nichts erhalten.
1694 ließ Prior Bruno Clement (1669—1697) das Eingangsportal in das Kloster auf-
richten, 1696 die neue Prokuratur erbauen; 1699 wurde ein neuer Dachreiter auf
die Kirche gesetzt. (Origo et successus, f. 41.) 171g fanden die noch er-
haltenen Brunnen im Klosterhof Aufstellung, 1718 ward der Grundstein zu dem
»Gastbau«, d. h. dem großen Trakt, der sich auf der Südseite des Klosterhofs
westlich von der Kirche erstreckt (vgl. unten), gelegt. (Ebenda.) 1744 nahm Prior
Hugo Neth eine Restauration der Kirche vor, 1746 wurde das Refektorium ver-
ändert, im gleichen Jahre wurden die Stühle für den Konventschor angeschafft und
zwei Jahre später (1748) neue Bilder in den Kreuzgang gemalt. (Ebenda). Um
1738 lieferte Bildhauer Wolfgang Auwera einen neuen Hochaltar für 1300 h. (Rech-
nung der Carthauß Tückeihausen 1731—1738 im Pfarrarchiv; vgl. auch Origo et
successus, f. 41.)
1803 wurde das Kloster säkularisiert und die Kirche in eine Pfarrkirche um-
gewandelt. Das ehemalige Prioratsgebäude dient jetzt als Pfarrhaus. Im Südßügel
der ehern. Klostergebäude befindet sich eine Haushaltungsschule.
 
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