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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]; Hager, Georg [Oth.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,1): Bezirksamt Roding — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.26556#0192
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i66

I. B.-A. Roding.

Hälfte, endlich eineRund-
bogentüre mit abgefasten
Kanten in das Erdgeschoß
der südlichen Hälfte ftihr-
te. Der Fletz war vom
Hof aus zugänglich. Sein
Licht empfing er durch
hohe, rechteckige Licht-
scharten, die nach innen
erweitert sind und hier
westlich halbrund ab-
schließen (Fig. 153), öst-
lich drei, westlich zwei
Lichtscharten. (Fig. 151,
152.) Im Obergeschoß
iiber dem Fletz zwei halb-
runde Fenster gegen
Norden nach dem Hof
zu; gegen Osten drei
schlanke, oben halbrunde
Fenster, nach außen zu
einern schmalen, recht-
eckigen Schlitz verjtingt,
das mittlere als Nische
bis zum Boden herabgeftihrt und durch Stufen zu ersteigen; westlich zwei größere,
halbrund geschlossene Fensteröffnungen. In der Nordostecke war ein Kamin, cler
nördlich an den Küchenkamin stieß. Gegen Stiden ftihrte eine Rundbogentiire in
das erste Obergeschoß der anstoßenden stidlichen Hälfte. Links von dieser Ttire
eine niedere öffnung mit geradem Sturz auf Kragsteinen. In der Spätgotik wurde
ein zweites Obergeschoß aufgesetzt, von dem nur spärliche Reste vorhanden sind.

In der slidlichen Hälfte des Stidbaues ist der untere Keller in der Tonne tiber-
wölbt; der obere hatte nur eine Balkendecke. Der Eingang in den unteren Keller
rundbogig, mit abgefasten Kanten. Yom oberen Keller ftilirten zwei rechteckige Luft-
löcher nach dem nördlich anstoßenden Fletz. Beide Keller haben schmale Licht-
scharten. Das tonnengewölbte Erdgeschoß diente wie in der nördlichen Hälfte einern
untergeordneten Zwecke; es hat nur östlich und westlich ein Rundbogenfenster, das
nach außen zu einem rechteckigen Schlitz verjüngt ist. Darauf folgte ein bewohn-
bares Obergeschoß, mit großen Fenstern in Flachspitz- oder Knickbogen, die nach
innen später verkleinert wurden. In der Gotik wurde dann ein zweites Obergeschoß
aufgesetzt, das rechteckige Fenster mit abgefasten Kanten hat.

Der Südbau enthielt die Hauptwohnräume. Und zwar waren die bevorzugtesten
jene in der inneren, südlichen Hälfte, an cler Siidspitze der Bergkuppe.

Die stilistischen Merkmale (Verwendung von Rundbogen und Spitzbogen) deuten
darauf, daß der alte Teil der Burg dem Ubergangsstile angehört und friihestens
um 1230, wahrscheinlich aber erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ent-
standen ist. Der Flachspitz- oder Knickbogen, der mehrmals an den Fenstern
wiederkehrt, findet sich z. B. an dem kleinen Fenster der westlichen Giebelmauer
der Klosterkirche von Walderbach und an dem Westportal der frühgotischen, der

Licht^charten im erdgeschoss des vohnbaues , NÖRDL-HÄLTTE-

Fig. 153. Stockenfels. Lichtscharten im Südbau.
 
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