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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 2): Die Kunstdenkmäler des Kreises Villingen — Freiburg i.Br., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.2147#0015
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8 KREIS VII.UNGEN.

In einer Urkunde Graf Friedrichs von Fürstenberg von 1292, Juli 4 (FU. I
No. 625) werden Klausnerinnen in Bräunungen erwähnt, welche die Regel
des hl. Dominicus befolgten (reclusae in Brüliiigcn, videlicet Luggardis et Adel-
heidis etc. ... de regimine fratrum predicatorum') über deren Wohnsitz und
Schicksale uns nichts bekannt ist.
Öde Kirche Öde Kirche. In einer Urkunde Heinrichs von Altlingen, 1310, Juli 29

(FU. II No. 54) wird ein 'Holz, heisst Habsekke, entswischent der öden Küchen
und Mistelbrunnen' erwähnt. Diese 'Öde Kirche' lag nach einer Aufzeichnung
von 1435 (eb. III No. 83, Anm. 4) an einem Bache, dessen Name 'Bruder-
bach' wol auf eine Einsiedelei schliessen lässt. Im J. 1878 wurden-an der gegen
Bräunungen liegenden Südostspitze des Habsecker-Waldes am 'Bruderbächle' die
Grundmauern eines Hauses und eines aus Quadern errichteten massivern Baues
entdeckt; daneben Spuren eines Canals und Weges, kurz eine alte, jetzt wieder
überwachsene Rodung im Walde. Riezler (FU. IV No. 488 und Schriften
des Donauesch. Vereins III 288) glaubt in dieser Localität wol mit Recht die
Ueberreste der 'Öden Kirche' erkennen zu dürfen,
Schlots Langen- Das alle Sckloss Ijmgenstein, neben der 'Öden Kirchen' am Bruderbach,

nahe der Grenze des Neidinger Klosterwaldes Habsegg, auf einem 1791 reducirten
Grundriss des Bräunlinger Distrikts verzeichnet. Riezler a. a. O. S. 448 gibt
darüber folgende Notiz: 'bei einem Besuche der von der Karte bezeichneten
Stelle im Mai 1879 fanden Hr. Oberförster Kissling, Dr. Baumann und ich dort
in der That ganz überwachsenes Mauerwerk einer alten Burg, auf der nördlichen
Seite desselben auch Spuren von Wall und Graben. Die Stelle liegt nördlich von
der Strasse, die nach Untcrbränd führt, hart'an derselben, 240 m westlich von
dem Thälchen, das auf der topographischen Karte von Baden (1848) 'Aasenthnl-
chen' auf der reducirten Karte von 179 t aber 'Sachsenthälchen* genannt ist. Wie
die Ueberreste zeigen, bestand die Burg nur aus einein runden oder viereckigen
Thurmc. Die Kunde von der wol seit dem 14. Jh. oder länger zerfallenen (Burg)
war vollständig verloren, doch fanden wir unter Bewohnern des benachbarten Dorfes
Hubertshofen noch die Sage lebendig, dass im Walde Habseck dereinst eine Burg
gestanden. Da Heinrich von Aitlingcn den Wald Habscek, den er 1310 an KO
Xeidingen verkaufte, von denen von Langenstein gekauft hatte, darf man annehmen,
dass das letztere Geschlecht Stamniesvettcrn der Herren von Almshofen war,
hier seine Stammesburg hatte, zu der wol die 'öde Kirche' ursprünglich gehörte.
Bekanntlich liegt auch im Hegau eine Burg LaHgenstein (s. Kunstdenkm. Badens I
391. 702), die einem gleichnamigen Geschlechte, den Stiftern der Deulschordcns-
commende Mainau, gehörte. Es ist wol möglich, dass die von Langenstein im
Hegau und im Schwarzwalde ein und dasselbe Geschlecht sind; wenigstens, er-
scheinen . während die Siegel allerdings verschieden sind, hier wie dort die Vor-
namen: Hug, Friedrich. Welche der beiden Burgen in diesem Falle die altere,
die eigentliche Stammburg war, lässt sich nicht entscheiden.' -- 'Beachtet man
die Burgstalle Langenstein, Dcllingen und Kürnburg, das ausgedehnte Gräberfeld
auf der Windstelle, den auf eine abgegangene Ortschaft weißenden Namen Nolgon-
Steinszehnten in der Bräunlinger Gemarkung u, a,, so erkennt man, dass diese

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