Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 2): Die Kunstdenkmäler des Kreises Villingen — Freiburg i.Br., 1890

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.2147#0018
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT DON AUESCH INGEN. - - DONAUESCH1XGEN. I I

Freiburg, welche schon 1368 Freiburg an Oesterreich verloren, jedoch die Grafschaft
Neufchatel erwarben und dahin übersiedelten, blühten bis 1457. Das Haus Fürsten-
berg aber setzte sich in ununterbrochener männlicher Reihenfolge bis heute fort.

"Von höchster Wichtigkeit war es, dass Graf Heinrich 1283 von König Rudolf
die Landgrafschaft in der Baar erhielt, die Grundlage der späteren Landeshoheit;
weiterhin wurden Wolfach, Hausach, Wartenberg, Lenzkirch und Blumberg er-
worben, während die alte Hauptstadt des Gebietes, Villingen (1326), wie auch die
Stadt Bräunungen (1305), an Oesterreich verloren gingen.

Mehrere Seitenlinien, die sich im 14. und 15. Jahrhundert abzweigten, so
die Haslacher, die Kinzigthaler und Geisinger Linie, erloschen wieder, so dass
gegen Ende des 15. Jahrhunderts die Brüder Wolfgang und Heinrich VII wieder
den ganzen Besitz vereinigten. Heinrich fiel kinderlos 1499 bei Domeck; Wolf-
gang, der um Kaiser Maximilian und dessen Sohn Philipp hochverdiente Staats-
mann, setzte das Geschlecht fort. Sein Sohn Friedrich II vermehrte den Besitz
um ein ganz Beträchtliches durch seine Vermählung mit der Gräfin Anna von
Werdenberg; 1535 fielen ihm die Grafschaft Heiligenberg und die Herrschaften
Jungnau und Trochtelfingen zu.

Durch den Grafen Joachim, einen jüngeren Sohn Friedrichs II, ward die
Linie Fürstenberg - Heiligenberg gestiftet, welche 1606 die Herrschaft Weitra in
Niederösterreich erwarb und 1664 die erbliche Reichs fürs tenwürde erhielt.

Während des hatte in der älteren Linie Graf Wratislaus II durch seine Ver-
mählung mit einer Gräfin von Helfenstcin 1622 die Herrschaften Messkirch, Neufra
und Hayingen erworben und die Linie Fürstenberg-Messkirch gegründet, auf die
1716 die Fürstenwürde der ausgestorbenen Heiligenberger Linie überging. Mess-
kirch selbst erlosch 1744.

Ein jüngerer Bruder Wratislaus' II, Graf Friedrich Rudolf, wurde durch seine
Vermählung mit einer Gräfin von Pappenheim, der Erbin der Landgrafschaft Stüh-
lingen und der Herrschaft Hohenhewen, Stammvater der Linie Fürstenberg-Stüh-
lingen, welche unter Joseph Wilhelm Ernst (Reichsfürst 1716) 1744 alle Fürsten-
bergischen Besitzungen vereinigte. Joseph Wilhelm Ernst war es auch, der 1723
seine Residenz nach Donaueschingen verlegte und 1762 die Ausdehnung der reichs-
fürstlichen Würde auf seine ganze Nachkommenschaft erwirkte. Von seiner Ge-
mahlin, der Gräfin Anna von Waldstein, stammen die 1732 erworbenen Böhmischen
Besitzungen, besonders die Herrschaft Pürglitz, welche noch jetzt das Stammgut
der Fürstlich-Böhmischen Linie, der Secundogenitur des Hauses, bilden. Ein
Bruder des Fürsten Joseph Wilhelm Ernst, Ludwig August Egon, übernahm die
Niederösterreichische Herrschaft Weitra und ward der Stammvater der heute in
Oesterreich blühenden landgräflichen Familie des Hauses.

Auf Joseph Wilhelm Ernst folgte als Reichsfürst in Schwaben sein älterer
Sohn, während der jüngere die Böhmischen Besitzungen erhielt, jedoch vereinigte
1804 Fürst Karl Egon II, der Sohn des in der Schlacht bei Liptingen 1799 als
Oesterreichischer Fetdmarsclvall-Lieutenant gefallenen Prinzen Karl Aloys, wiederum
den Gesammtbesitz in seiner Hand. Er war der letzte Reichsfürst. 1806 wurde

[705]
 
Annotationen